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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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Folglich musste es um etwas anderes gehen. Zweitens käme die geringe Strahlung, die bei der Explosion der neuen Waffe freigesetzt wird, dem Westen zugute, nicht aber den Russen. Das Gleichgewicht des Schreckens – die Garantie der gegenseitigen Zerstörung – beruht auf der Vorgabe, dass keine Seite einen Atomkrieg gewinnen kann.
    Bei einem nuklearen Schlagabtausch würden beide Nationen in radioaktive Wüsten verwandelt werden, sodass es keinen Sieger im herkömmlichen Sinne gäbe.
    Wenn die Russen ihre neue Waffe einsetzen sollten, würde das in Amerika zu schweren Schäden und gewaltigen Verlusten an Menschenleben führen, aber das Land würde dadurch nicht unbewohnbar. Das ergab einfach keinen Sinn.«
    529

    »Folglich ging es um etwas anderes?«, fragte Tony Herron.
    »O ja«, sagte Richter. »Es ging eindeutig um etwas anderes.«
    8. Arrondissement, Paris
    John Westwoods Handy, das man ihm in der Botschaft in London zur Verfügung gestellt hatte, klingelte, als er und Miles Turner von der Avenue Gabriel nach links in die Avenue de Marigny einbogen. Sie waren um halb zwölf im französischen Innenministerium verabredet und hatten beschlossen, zu Fuß zu gehen. »Westwood«, meldete er sich und trat auf die andere Seite des Gehsteigs, weg vom Verkehrslärm.
    »John, Roger hier, aus London.«
    »Ja, Roger?« Westwood war klar, dass es um etwas Dringendes gehen musste, sonst hätte Abrahams über eine der sicheren Verbindungen in der Botschaft angerufen. Außerdem wusste er, dass er sich vorsichtig ausdrücken musste. Anrufe über ein digitales Handy wurden zwar zerhackt, aber mit modernen Geräten konnte man die Gespräche trotzdem abhören.
    »Ich habe es in der Botschaft versucht, muss dich aber knapp verpasst haben«, sagte Abrahams. »Ich habe ein paar dienstliche Neuigkeiten für dich. Unsere englischen Freunde meinen eine Lösung für unser Problem gefunden zu haben. Sie schlagen vor, dass du dich mit ihrem Verkaufsleiter in Verbindung setzt, ei-530

    nem Mr. Beatty. Er ist derzeit in Paris. Du kannst ihn über die dortige Niederlassung der englischen Firma erreichen.«
    Westwood nickte. »Ausgezeichnet. Vielen Dank, Roger. Ich kümmere mich drum. Bis später.« Westwood unterbrach die Verbindung und steckte das Telefon wieder in seine Jackentasche.
    Turner sah ihn an. »Neuigkeiten?«, fragte er.
    »Ja«, erwiderte Westwood und blickte sich vorsichtig um. »Roger sagt, die Briten haben herausgefunden, was die Russen vorhaben. Außerdem haben sie zurzeit einen Mann hier in Paris, der über die Botschaft erreichbar ist. Ein gewisser Beatty. Kennen Sie ihn?«
    Turner schüttelte den Kopf. »Nein, aber es könnte ein Deckname sein.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Wir suchen erst die DST auf, aber ich rufe in der Botschaft an und sage Bescheid, dass sie mit den hiesigen SIS-Männern reden sollen.«
    Französisches Innenministerium,
    Rue de Saussaies, Paris
    »Wir haben sogar die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass die Russen einen Satelliten in die Umlaufbahn schießen und gleichzeitig einen Angriff unternehmen könnten, der in Amerika schwere Schäden anrichten würde, bevor der Befehl zum Gegenschlag erfolgen kann. Sie alle wissen sicher, dass die Amerikaner jeden russischen Satellitenstart überwachen und 531

    die Erkenntnisse dann an die britische Regierung und alle anderen Bündnispartner weiterleiten. Aber auf den Aufklärungsbildern waren keinerlei ungewöhnliche Aktivitäten zu erkennen. Wir haben lediglich festgestellt, dass ein neuer Fernmeldesatellit – jedenfalls bezeichnen ihn die Russen so – in eine geostationäre Umlaufbahn über dem Ostatlantik gebracht wurde.
    Aber daraus lässt sich keinesfalls eine Bedrohung für den Westen ableiten.«
    »Worum geht es also? Was haben sie mit der neuen Waffe vor?«, fragte Lacomte.
    »Dazu komme ich gleich. Bis vor ein paar Tagen waren wir der Meinung, dass eine Auseinandersetzung unmittelbar bevorsteht.«
    »Moment mal«, warf Tony Herron ein. »Sie haben gesagt, Sie waren der Meinung, dass eine Auseinandersetzung unmittelbar bevorsteht. Heißt das, dass sie nicht mehr unmittelbar bevorsteht, oder haben Sie eindeutige Erkenntnisse, was diesen Angriff angeht?«
    Richter nickte. »Eindeutige Erkenntnisse ja, aber nicht für einen Angriff – jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinn. Da wir wegen unserem Mann in Moskau noch eine Rechnung mit den Russen offen hatten, beschlossen wir, den Residenten des SWR in London aus dem Verkehr zu

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