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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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Giraud« – er deutete auf den älteren Mann, der gerade am Kopfende des Tisches Platz genommen hatte – »ist der Erste Berater des Ministers, das entspricht etwa einem Staatssekretär bei Ihnen. Ich habe ihm und seinen Mitarbeitern die Lage erklärt. Er hat die Angelegenheit über eine sichere Telefonleitung mit dem Minister besprochen. Der Minister hat Monsieur Giraud sämtliche Entscheidungsvollmachten erteilt.« Lacomte hielt kurz inne. »Der Minister ist sich noch nicht schlüssig, ob er den Einsatz Ihres Special Air Service auf französischem Boden zu-552

    stimmen soll. Aber er wird diese Entscheidung Monsieur Girrad überlassen. Monsieur Giraud wird da-rüber befinden, nach dem er die Vorschläge im Einzelnen gehört hat.«
    »Ich verstehe«, sagte Richter, worauf ihm Tony Herron einen kurzen Blick zuwarf. Richter fragte sich, wie viel Überzeugungsarbeit ihm an diesem Nachmittag noch bevorstand.
    »Monsieur Giraud«, fuhr Lacomte fort, »versteht Englisch, aber da es bei dieser Angelegenheit um viele technische Details geht, bat er mich darum, Ihre Auskünfte ins Französische zu übersetzen, um jedes Missverständnis zu vermeiden.«
    Und um uns deutlich zu machen, dachte Richter, dass wir in Frankreich sind und nach Ansicht eines überzeugten Gallier Französisch sprechen sollten.
    »Bevor wir beginnen«, sagte Lacomte, »würde ich Ihnen gern noch zwei Fragen stellen.« Richter nickte.
    »Soweit wir wissen, haben Sie einen Großteil der Informationen zu dieser Angelegenheit auf indirektem Weg bezogen, wenn man das so sagen will, und manches davon klingt etwas weit hergeholt. Aus welcher Quelle haben Sie Ihre Informationen über die Sprengkörper auf französischem Boden bezogen, und wie zuverlässig sind diese Auskünfte?«
    Richter ging jede Wette ein, dass die Frage von Monsieur Girud stammte. »Diese Auskünfte stammen vom Londoner Residenten des SWR persönlich, von Wladimir Orlow«, sagte Richter. »Nach unserem Be-wertungssystem handelt es sich um ein Information 553

    der Klasse eins – das heißt, hundertprozentig zuverlässig, Irrtum ausgeschlossen.«
    Lacomte wandte sich an Monsieur Giraud, der kurz nickte. »Sind Sie sich darüber im Klaren, dass die Russen in einigen den von Ihnen genannten Städte keine diplomatische Vertretung haben? In Nizza zum Beispiel. Wo sollten sie dort eine Waffe deponieren?«
    »Bei allem Respekt«, erwiderte Richter, »aber das ist nur ein Detail. Orlow wusste es nicht genau und konnte uns daher auch nicht mitteilen, wo die einzelnen Sprengkörper deponiert sind. Ich kann mir vorstellen, dass die Russen eine Briefkastenfirma gegründet haben, die irgendwo ein Lagerhaus oder ein Büro gemietet hat. Und dort dürfte sich die Waffe befinden.«
    Lacomte schaltete auf Französisch um und stellte Giraud ein paar rasche Fragen. Giraud antwortete leise. Dann wandte sich Lacomte wieder an Richter.
    »Haben Sie Hinweise von unabhängiger Seite, die bestätigen, dass Orlow Ihnen die Wahrheit gesagt hat?«
    Richter schüttelte den Kopf. »Nein«, erwiderte er.
    »Wir haben keine Beweise, die seine Aussage bekräftigen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er unter den Umständen, unter denen das Verhör stattfand, ge-logen hat.« Giraud verzog kurz das Gesicht. »Ich kann lediglich darauf hinweisen, dass ein großer Teil von Orlows Aussagen indirekt durch andere Erkenntnisse bestätigt wurden, die wir gewonnen haben. Ich habe bereits den Einsatz des Blackbird erwähnt, dazu die Entführung unseres Moskauer Stationsleiters und dergleichen mehr.«
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    »Darf ich etwas dazu sagen?«, fragte Westwood.
    »Natürlich«, erwiderte Lacomte und winkte ihm zu.
    »Es handelt sich um eine Sache, von der außer Miles Turner niemand in diesem Raum etwas weiß«, sagte Westwood. »Die Firma – die CIA – hat einen Hinweis auf die russischen Pläne erhalten, eine Vorwarnung. Einige Zeit, bevor wir den Blackbird eingesetzt haben.«
    Einen Moment lang herrschte eisiges Schweigen.
    »Aha?«, sagte Richter leise. »Aber ihr habt es nicht für nötig befunden, uns Bescheid zu sagen, was?«
    Westwood schüttelte den Kopf. »Das war nicht meine Entscheidung«, entgegnete er. »Das wurde in der Firma so beschlossen.«
    »Woher stammt dieser Hinweis?«, fragte Lacomte.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen«, erwiderte Westwood, der gleichzeitig die Hand hob, als Richter zu einem Einwand ansetzte. »Weil wir es schlicht und einfach nicht wissen. Die Kontaktaufnahme erfolgte über unseren

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