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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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innerhalb der russischen Sicherheitsdienste einen Versuch unternehmen wollen, Amerika zu erpressen und Europa ohne jeden Einsatz militärischer Gewalt zu unterwerfen.«
    Girauds Englisch war ebenso einwandfrei wie seine Beurteilung der Lage.
    »Ganz recht« sagte Richter.
    »Aber weder Sie noch die amerikanische CIA können gesicherte Erkenntnisse vorlegen, die diese zugegebenermaßen interessante Theorie stützen, wenn man von einigen Indizien absieht, die möglicherweise darauf hindeuten, dass etwas im Gange ist?« Richter nickte. »Und der einzige handfeste Beweis, der möglicherweise beigebracht werden kann, befindet sich auf einem Lastwagen, der demnächst durch Frankreich fahren soll?«
    »Ja«, sagte Richter.
    »Ein Lastwagen, der, wenn ich es recht verstanden habe, als Diplomatenfahrzeug deklariert ist und somit besonderen Rechtsschutz genießt und vermutlich von bewaffneten Kurieren begleitet wird, die ebenfalls Diplomatenpässe besitzen. Entspricht diese Zusammenfassung in etwa den Gegebenheiten?«
    »Ja«, sagte Richter, »aber –«
    Giraud setzte gnadenlos nach. »Sie sind sich doch sicherlich darüber im Klaren, dass jegliche Behinderung eines solchen Fahrzeugs auf einen Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit dem Herkunftsland hinausliefe. Und dass es auf internationaler Ebene zu 559

    schwersten – ich wiederhole, zu schwersten – Verstimmungen käme, wenn sich Ihre Theorie als Ausge-burt der Fantasie erweisen sollte.«
    »Ja.« Richter fiel nichts anderes dazu ein.
    Giraud musterte ihn mit durchdringendem Blick, wandte sich dann an Lacomte und unterhielt sich einen Moment lang mit ihm auf Französisch. Richter warf einen kurzen Blick zu Tony Herron und zuckte die Achseln. Giraud wandte sich wieder an Richter.
    »Ich nehme an, Ihr Special Air Service ist bereits unterwegs?«
    »Äh, ja«, antwortete Richter. »Eigentlich schon.«
    »Das haben wir erwartet«, sagte Lacomte nickend.
    »Angesichts des Zeitrahmens, den Sie uns dargelegt haben, müssten sie jetzt in Hereford aufbrechen, wenn sie nicht schon aufgebrochen sind.«
    »Ich musste der Entscheidung vorgreifen«, erklärte Richter. »Ich musste einfach davon ausgehen, dass wir die Erlaubnis bekommen. Man kann sie natürlich noch aufhalten, vermutlich noch bevor sie in Dover sind.«
    »Das würde ich nicht tun«, sagte Giraud. »Meiner Meinung nach werden Sie ihre Unterstützung benötigen, um diesen Lastwagen aufzuhalten.« Er bedachte die Runde mit einem eisigen Lächeln, winkte seinen Mitarbeitern zu und stand auf. Lacomte wirkte sichtlich gelöster, als sie den Raum verlassen hatten.
    »Was hat ihn zum Einlenken bewogen?«, fragte Westwood.
    »Die möglichen Verstimmungen auf internationaler 560

    Ebene, glaube ich«, sagte Lacomte. »Wenn er die Erlaubnis verweigert hätte, und hinterher hätte sich he-rausgestellt, dass Sie Recht hatten, wäre er beruflich erledigt.«
    »Jeder andere wäre beruflich vermutlich ebenfalls erledigt«, warf Tony Herron ein.
    »Ganz recht«, sagte Lacomte. »Aber wenn er zu-lässt, dass der SAS an der Aktion teilnimmt, und irgendetwas geht schief, kann er hinterher behaupten, es habe sich um ein typisch britisches Hauruckunter-nehmen gehandelt, von dem er nichts wusste. Er hat mir sogar ausdrücklich die Anweisung erteilt«, fuhr er fort, »dafür zu sorgen, dass die SAS-Männer den Zugriff auf den Konvoi leiten und die französische Seite sich so weit wie möglich zurückhält.«
    »Natürlich nur, damit er sich leichter herauswinden kann.«
    Lacomte lächelte. »Natürlich.«
    »Ein verdammter alter Machiavellist«, erklärte Richter.
    »Ja, das sagt man ihm nach.« Lacomte rieb sich die Hände und erteilte einem seiner Mitarbeiter ein paar Anweisungen, worauf dieser den Raum verließ. »Zur Sache«, sagte er. »Fangen wir mit dem Konvoi an.«
    »Gut«, pflichtete ihm Richter bei und schlug wieder den Ordner auf. »Zunächst zur Strecke. Orlow war sich nicht ganz sicher, aber höchstwahrscheinlich ist er von Minsk aus aufgebrochen. Er dürfte durch Polen und vermutlich über Tschechien nach Deutschland gefahren sein und müsste bei Straßburg die französi-561

    sche Grenze überqueren – wenn er sie nicht schon überquert hat.«
    Lacomte warf einen Blick auf seine Uhr. »Ich glaube nicht, dass er bereits in Frankreich ist«, sagte er.
    »Ich habe heute Morgen die Anweisung erteilt, dass sämtliche Landesgrenzen – von der Grenze zu Spanien einmal abgesehen – überwacht werden und dass man Fahrzeuge,

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