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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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die angeforderte Einheit an diesem Abend bis spätestens 23 Uhr 59 westeuropäischer Zeit eintreffen werde. Kein Datum, keine Ortsangabe, kein Na-me. Typisch SAS.
    Marne-la-Vallée
    Zehn Minuten vor Mitternacht klopfte es zweimal leise an der Hüttentür. Richter packte alle Papiere in den Aktenkoffer und schloss ihn ab, zog den Smith & Wesson aus dem Schulterholster und schob vorsichtig den Vorhang auf. Draußen stand ein weißer Transit mit der Aufschrift »Uxbridge Vehicle Hire« und einem von Hand geschriebenen Schild im Fenster, wonach die Insassen Mitglieder des Rotary Clubs (Pin-568

    ner, West London) waren. Richter verbarg den Smith hinter dem Rücken und öffnete die Tür. Der Mann trug Anzug und Krawatte, sodass Richter zunächst stutzte, aber Colin Dekker erkannte ihn trotz seines ramponierten Gesichts sofort.
    »Paul Richter«, sagte er. »Hätte ich mir doch denken können.«
    »Komm rein, Colin«, erwiderte Richter.
    Dekker trat in die Hütte und sah zu, wie Richter den Smith wieder ins Holster schob. »Sieht ja gefährlich aus«, sagte er. »Normalerweise trägst du doch keine Knarre.«
    »Nein, aber du hast Recht«, sagte Richter. »Wo sind deine Männer?«
    »Da draußen«, erwiderte er und deutete mit dem Daumen nach hinten. »Sorgen dafür, dass wir nicht gestört oder belauscht werden. Also, worum geht’s?
    Hoffentlich nicht um britische Lämmer und protestie-rende französische Bauern.«
    »Nicht unbedingt«, sagte Richter. »Wir greifen einen bewaffneten Fahrzeugkonvoi an und stellen eine Kernwaffe sicher, die die Russen nach London schaffen wollen.«
    »Leck mich am Arsch«, sagte Colin Dekker und setzte sich.

    20
    Mittwoch
    Marne-la-Vallée
    Colin Redmond Dekker, Captain der Royal Artillery, dessen dreijährige Dienstzeit als Commander des Troop 3, D Squadron, Special Air Service Regiment Nr. 22 sich dem Ende zuneigte, ließ sich in einen Sessel sinken und sah sich einen Film über die Main Street Electric Parade mit deutschem Kommentar an, der auf dem hauseigenen Disneyland-Kanal lief.
    Richter schaltete den Elektrokochtopf ein und nahm Dekker gegenüber Platz. »Du möchtest auch was trinken, nehme ich an. Was ist mit deinen Leuten?«
    »Ja, danke, die ebenfalls«, sagte Colin Dekker. »Ich lasse für alle Fälle einen Mann draußen stehen, aber ich glaube, hier müssten wir halbwegs sicher sein.«
    Er öffnete die Tür, trat hinaus und pfiff leise. Lautlos näherte sich jemand aus der Dunkelheit, murmelte Dekker etwas zu und trat ein. Kurz darauf kam ein zweiter Mann. Dann tauchte ein dritter auf, sprach kurz mit Dekker und verschwand wieder in der Dunkelheit. Colin Dekker kehrte zurück und stellte sich neben die beiden Neuankömmlinge. Er war stämmig und gedrungen, wirkte kleiner, als Richter ihn in Erinnerung hatte, aber möglicherweise lag das nur da-570

    ran, dass die anderen beiden Männer so groß waren.
    »Wir sollten einander vielleicht vorstellen. Das ist Trooper Smith, und das ist Trooper Jones. Und wie du dir wahrscheinlich vorstellen kannst, ist der Mann da draußen Trooper Brown.«
    Richter nickte. Das war beim SAS so üblich.
    »Männer«, begann Dekker, »dieser Gentleman ist beim Geheimdienst Ihrer Majestät, aber das ist geheim, also erzählt es niemandem.« Die beiden Männer lächelten höflich, aber mehr oder weniger teilnahmslos. »Bevor ihr meint, das wäre bloß wieder irgendein Schreib-tischhengst, der sich wer weiß was einbildet«, fuhr er fort, »sag ich euch lieber gleich, dass er die ganze Grundausbildung in Hereford durchgemacht hat, von der Kampftauglichkeitsprüfung bis zum Fan-Tanz.«
    Der »Fan-Tanz«, so genannt nach dem Pen-y-Fan, dem höchsten Berg der Brecon Beacons, ist ein vierundzwanzig Kilometer langer Geländelauf quer über die Beacons. Man fängt am Fuß des Pen-y-Fan an, rennt auf den Gipfel, auf der anderen Seite wieder hinunter, um einen Berg namens Crib herum und die alte Römerstraße entlang bis zum Kontrollpunkt. Anschließend läuft man die ganze Strecke wieder zurück.
    Ab und zu hatte Richter beim bloßen Gedanken daran noch Alpträume.
    »Außerdem hat er ein paar Tage auf dem Schieß-
    stand und im Killing House zugebracht, und vom Ergebnis her hätte er jederzeit bei uns eintreten können.«
    Im Killing House in Hereford findet die Nahkampf-571

    ausbildung statt. Dort kann man so gut wie alle geschlossenen Räume nachbilden, die für einen Einsatz in Frage kommen, von der Vorortwohnung bis zur Kabine eines Passagierflugzeugs,

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