Operation Overkill
Richters Durchsage für die GIGN-Männer auf Französisch.
Richter stand auf und blickte durch die kleinen Fenster in den Hintertüren des Renault die Autobahn entlang. Die Fahrbahn war völlig leer, weit und breit kein Auto. Lacomte befahl einem der Funker, auszusteigen und sich am Motor des Kleinbusses zu schaffen zu machen, damit die Panne überzeugender wirkte.
Dann sah Richter den Konvoi. Der vorderste Mercedes fuhr gerade unter der Brücke hindurch, über die die D967 von Laon nach Crécy-sur-Serre führte, und im nächsten Moment tauchte auch die zweite Limousine hinter dem Sattelschlepper auf. Richter drückte wieder auf die Sendetaste. »Einsatzzentrale an alle.
Noch zwei Minuten.«
Richter wandte sich wieder der Autobahn zu. Die Strecke verlief nahezu kerzengerade, und nirgendwo sah er einen der französischen Lastwagen, wohl aber die beiden blauen Limousinen. »Beide Mercedes sind jetzt vor dem Laster und beschleunigen.« Richter blickte durch das Fenster. Hinter dem russischen Lastwagen tauchte das Führerhaus eines weiteren Sattelschleppers auf, der offenbar zum Überholen ansetzte. Richters Ansicht nach war er zu spät losgefahren.
»Irgendetwas stimmt nicht«, sagte Bykow.
Modin hatte leise vor sich hingedöst. »Was?«, fragte er.
»Irgendetwas stimmt nicht«, wiederholte Bykow.
»Es herrscht zu wenig Verkehr. Ich habe das Gefühl –«
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Er brach ab, schob die Trennscheibe auf und wandte sich an den Beifahrer. »Schicken Sie die beiden Mercedes vor. Sagen Sie ihnen, sie sollen darauf achten, ob sie irgendetwas Ungewöhnliches sehen.«
»Sie sind schon unterwegs«, meldete der Beifahrer.
Bykow wandte sich an den Fahrer. »Lassen Sie sich zurückfallen. Bleiben Sie weit hinter dem Lastwagen.«
Dann drehte er sich um. Hinter ihnen war nur ein Sattelschlepper, der etwa fünfhundert Meter Abstand hielt. Weiter vorn scherte gerade ein Sattelschlepper mit französischem Kennzeichen aus und überholte den russischen Lastwagen. In der Gegenrichtung tat sich überhaupt nichts.
»Vermutlich ist es nur wieder ein Unfall«, sagte Modin und unterdrückte ein Gähnen. »Wir haben heute schon zwei gesehen.«
»Nein. Das ist was anderes«, erwiderte Bykow. Er griff zum mobilen Telefon, das an der Trennscheibe hing. Er warf einen Blick auf das Display, dann zeigte er es Modin. »Außer Betrieb« stand dort in kleinen, grauschwarzen Buchstaben.
»Auf französischen Autobahnen hat man per Handy ausgezeichnete Verbindung«, sagte Bykow. »Jemand hat die Antennen ausgeschaltet.«
Modin rieb sich nachdenklich am Kinn, setzte sich auf und spähte nach vorn. »Sie könnten Recht haben, Wiktor«, sagte er leise. »Möglicherweise bekommen wir Schwierigkeiten.«
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»Eine Minute.« Die beiden Mercedes kamen näher, auf jeder Spur einer. Die zwei Lastwagen waren etwa achthundert Meter dahinter. »Dreißig Sekunden.« Die Mercedes, die fast nebeneinander fuhren, rauschten an dem Renault vorbei. »Zwanzig Sekunden.«
Der französische Lastwagen hatte sich vor den russischen Sattelschlepper gesetzt und scherte wieder ein. Der Renault wurde zweimal kurz durchgerüttelt, als die beiden Schwertransporter vorbeidonnerten.
Richter wandte sich nach vorn und schaute durch die Windschutzscheibe des Trafic. »Zehn Sekunden.« Er konnte nur schätzen, aber es müsste in etwa hinhauen. Als er die Sendetaste losließ, leuchteten die Bremslichter des vorderen Sattelschleppers auf. Dann lief alles wie in Zeitlupe ab. Der Lastwagen brach nach links aus, und Richter sah Rauch unter den Reifen auf-qualmen. Der Aufleger schlingerte hin und her, kippte fast um und stellte sich quer. Die Zugmaschine wurde immer langsamer und streifte beinahe die Leitplanken am Mittelstreifen.
Dann leuchteten die Bremslichter des russischen Lastwagens auf. Der Fahrer hatte spät reagiert, aber immerhin. Der vordere Sattelschlepper kam zum Stehen, blockierte beide Fahrspuren und versperrte die Sicht nach vorn. Die Tür des Führerhauses ging auf, und eine kleine Gestalt, die eine orange Jacke trug, sprang heraus, flankte über die mittlere Leitplanke und verschwand auf der anderen Seite der Autobahn.
Der Mann hatte eines der eindrucksvollsten Fahr-kunststücke hingelegt, das Richter je gesehen hatte.
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Der russische Lastwagen wurde allmählich langsamer, dann scherte er plötzlich nach rechts aus. Richter sah, wie Staub und Gummi verpufften, als der Reifen von der 7.62mm-Kugel zerrissen wurde. Die Zugmaschine geriet ins Schlingern,
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