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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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aufgenommen wurde, nannten Sie sich Willis.«
    Richter lächelte seinerseits. »Sie haben ein gutes Gedächtnis«, sagte er. »Aber die Kameras in Scheremetjewo müssen vielleicht ein bisschen schärfer eingestellt werden. Ich habe diesen Namen bei meinem letzten Abstecher nach Moskau benutzt. Darf ich fragen, mit wem ich es zu tun habe?«
    »Sie haben meinen Pass gesehen, Mr. Beatty.«
    »Ich weiß, aber ich frage Sie trotzdem«, sagte Richter. »Wer sind Sie? Ich habe nämlich keine Lust«, füg-te er hinzu, »sämtliche Fotos durchzugehen, die wir 639

    über alle möglichen Offiziere und Agenten von GRU, KGB und SWR vorliegen haben. Außerdem würde sich Ihre Freilassung dadurch erheblich verzögern.«
    Der Russe warf ihm einen prüfenden Blick zu. »Na schön, Mr. Beatty. Ich heiße Modin, Nikolai Fedorowitsch Modin. Ich bin General beim SWR.«
    »Sind Sie bereit, mir etwas über dieses Unternehmen zu erzählen?«
    Modin zögerte. »Eigentlich sollte ich Ihnen gar nichts dazu sagen«, erwiderte er. »Aber da wir hier beisammen sitzen, wissen Sie offenbar bereits so gut wie alles. Außerdem bezweifle ich, dass Sie von Bykow viel erfahren haben.«
    »Ich weiß größtenteils Bescheid«, erklärte Richter.
    »Aber es war sehr mühselig, Wiktor Bykow irgendetwas zu entlocken. Außerdem möchte ich noch die eine oder andere Einzelheit klären. Sie werden feststellen, dass wir allein in diesem Fahrzeug sind, und ich versichere Ihnen, dass Ihre Aussagen nicht unbedingt an Dritte weitergegeben werden.«
    »Das sagen Sie, Mr. Beatty. Das sagen Sie.« Modin klang nicht annähernd überzeugt.
    »Handelt es sich um eine Operation der Gruppe Nord?«, fragte Richter.
    Modin schüttelte den Kopf. »Nein. Die Gruppe Nord wurde schon vor Jahren aufgelöst. Operation Podstawa – das Wort ließe sich in etwa mit ›Provoka-teur‹ übersetzen – wurde von Anfang an unter strengster Geheimhaltung von Minister Dimitri Truschenko geleitet, der wiederum im Auftrag des Polit-640

    büros handelte. Die Planung wurde von einer gemeinsamen Arbeitsgruppe von SWR und GRU durchgeführt.«
    »Ist das nicht ziemlich ungewöhnlich?«, fragte Richter. »Eine gemeinsame Operation von SWR und GRU?«
    »Nein, Mr. Beatty«, antwortete Modin. »Es ist nicht ungewöhnlich – es ist einmalig. Aber in auswegloser Lage, wenn ich das so sagen darf, sucht man sich selt-same Bundesgenossen. Nur der GRU verfügte über die Einrichtungen, die wir benötigten, und wenn das Vorhaben gelingen sollte, mussten wir mit den Kollegen zusammenarbeiten. Es war nicht gerade eine angenehme Erfahrung.«
    Richter wechselte das Thema. »Warum sind Sie in Frankreich? Ist das für einen Mann in Ihrer Position nicht riskant, selbst wenn Sie einen Diplomatenpass bei sich haben?«
    Modin nickte. »Es war ein Risiko, ja, aber Minister Truschenko trug mir auf, dass ich die Stationierung der Waffe persönlich beaufsichtigen sollte. Wiktor Bykow begleitete mich, weil er vorgeblich zum Londoner GRU-Residenten ernannt worden war. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er diesen Posten jetzt noch antreten wird. Genau genommen war er bei diesem Projekt von Anfang an der höchste Verbindungsoffizier des GRU.«
    »Sie sagten ›vorgeblich‹«, erwiderte Richter. »Warum haben Sie diesen Ausdruck benutzt?«
    Modin lächelte, dann lachte er auf. »Entschuldigen 641

    Sie«, sagte er. »Ich werde es Ihnen erklären. Darf ich Ihnen vorher eine Frage stellen?«
    Richter nickte. »Fragen dürfen Sie, aber ich kann Ihnen nicht versprechen, dass ich Ihnen eine Antwort darauf gebe«, erklärte er.
    »Danke«, sagte Modin. »Haben Sie mit den Amerikanern über diese Sache gesprochen?«
    »Ja«, erwiderte Richter. »Wir haben sogar einen ranghohen Mitarbeiter der CIA als Beobachter dabei.«
    »Vielleicht wäre es besser, Mr. Beatty, wenn Sie ihn hinzuziehen, bevor ich weiter aushole.«
    »Warum?«, fragte Richter.
    »Weil das Zeit spart. Und Sie haben nicht mehr viel Zeit.«
    Richter dachte einen Moment lang nach. »Okay«, sagte er dann, öffnete die Hintertür des Transit und rief John Westwood, achtete aber darauf, dass er ihn nur beim Vornamen nannte. »General Modin, das ist John von der CIA. John, das ist General Nikolai Modin vom SWR«, sagte Richter.
    »Haben Sie den Briten mitgeteilt«, fragte Modin Westwood, »dass Sie in Moskau einen Informanten gewonnen haben – ich glaube, Sie würden ihn als ›Überläufer‹ bezeichnen? Einen hochrangigen Informanten?«
    Westwood schaute

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