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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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Richter etwas betreten an, dann nickte er. »Ja«, erwiderte er, »allerdings erst vor kurzem. Wir wollten die Situation erst klarstellen«, fuhr er fort, »bevor wir unsere Verbündeten einbeziehen.
    Möglicherweise war das ein Fehler.« Richter nickte.
    »Wir wussten über diesen ›Überläufer‹ Bescheid«, 642

    sagte Modin. »Ich habe einen Kollegen damit betraut, den Verräter zu entlarven. Er hat viel Zeit und Mühe darauf verwandt, jemanden ausfindig zu machen, der die Amerikaner informiert haben könnte. Leider er-folglos. Allerdings«, fügte Modin hinzu, »waren sowohl er als auch ich der Meinung, dass Wiktor Bykow am ehesten dafür in Frage käme. Und das ist der eigentliche Grund, weshalb mich Bykow auf dieser Fahrt nach London begleitet.«
    Richter blickte ihn verdutzt an. »Das verstehe ich ja, General«, sagte er. »Aber Sie amüsieren sich allem Anschein nach darüber, dass Bykow verdächtigt wurde. Was ist daran so komisch?«
    Modins Grinsen wurde breiter. »Es ist deshalb komisch, Mr. Beatty«, erwiderte er, »weil Bykow nicht der Verräter ist.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Richter.
    »Weil ich der Informant war, Mr. Beatty«, erklärte Modin, »nicht Wiktor Bykow.«
    Walnusszimmer, Kreml, Krasnaja Ploschtschad,
    Moskau
    Die Tür ging auf, und ein kleiner, schlanker Mann mit dichten grauen Haaren kam herein. Er blickte sich im Zimmer um und nickte den fünf Männern zu, die am Tisch Platz genommen hatten. Am Kopfende saß der russische Präsident, flankiert von Jewgeni Ryschkow, dem Vizepräsidenten des Obersten Sowjet, und Ana-643

    toli Sergejewitsch Lomonosow, dem Vorsitzenden des Ministerrats. Auf der anderen Seite des Tisches saßen Juri Baratow, der Leiter des SWR, und Konstantin Abramow, sein Stellvertreter. Der Präsident winkte den Neuankömmling zum anderen Ende des Tisches.
    »General Sokolow«, erklärte der Präsident mit rauer Stimme, »wir haben ein Problem.«
    Grigori Sokolow nahm Platz und blickte fragend über den Tisch hinweg, schwieg aber. Er war viel zu erfahren, um irgendetwas zu sagen, ehe er nicht genau wusste, worum es ging. Und aus der Vorladung, die er erhalten hatte, war nichts hervorgegangen.
    »Wo ist General Modin?«, fragte Baratow leise, aber mit scharfem Tonfall.
    Damit hatte Sokolow zuallerletzt gerechnet. »General Modin?«, murmelte er. »Sie wissen doch, wo er ist, Genosse Baratow. Er ist auf dem Weg nach London.«
    Sokolow achtete auf Baratows Miene. Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als ihm klar wurde, dass Baratow nicht wusste, wo Modin war. Keiner der Männer am Tisch wusste es, und Sokolow begriff mit einem Mal, dass irgendetwas nicht stimmte.
    »Warum begibt er sich nach London?«, fragte der Präsident.
    Sokolow stand auf und verbeugte sich. »Genosse Präsident«, erwiderte er stammelnd, »ich werde Sie so weit wie möglich unterstützen, aber ich glaube, ich bin nicht der richtige Ansprechpartner.«
    »An wen sollten wir uns denn wenden?«, fragte Ryschkow.
    644

    »An Minister Dimitri Truschenko«, erwiderte Sokolow. »General Modin und ich haben nur die ausdrücklichen Anweisungen des Ministers ausgeführt. General Modin ging davon aus – und ich ebenfalls –, dass der Minister im Auftrag des Politbüros handelt.«
    »Und welche Anweisungen hat Ihnen Minister Truschenko erteilt?«, fragte der Präsident.
    Sokolow richtete sich auf und blickte ihn an. »Minister Truschenko hat Operation Podstawa koordi-niert«, antwortete Sokolow leise. »Operation Podstawa zielt darauf ab, die Amerikaner zu neutralisieren, damit unsere Streitkräfte kampflos in Westeuropa einmarschieren können. General Modin«, schloss er, »be-aufsichtigt die letzte Phase des Unternehmens.«
    Autoroute A26, bei Couvron-et-Aumencourt, Frank-
    reich
    Westwood schüttelte den Kopf. »Sie sind also RAVEN? Wir hatten eine Liste mit allen in Frage kommenden Personen zusammengestellt«, sagte er, »aber Sie waren nur darauf, weil wir wussten, dass Sie Zugang zu höchsten Stellen haben. Wir haben niemals ernsthaft angenommen, dass Sie der Informant sein könnten.«
    Modin schüttelte den Kopf. »Ich bin kein Verräter«, sagte er. »Meiner Meinung nach jedenfalls nicht. Das Material, das ich Ihrem Mann in Moskau anfangs zukommen ließ, stammte aus erster Hand – es war keine 645

    Desinformation –, und ich habe es Ihnen nur aus einem Grund zugespielt. Ich musste mich bei der CIA einführen, um sicherzugehen, dass man meine Warnung ernst nimmt, wenn ich Ihnen von

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