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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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diesem Unternehmen berichte. Ich musste dafür sorgen, dass Sie die entsprechenden Maßnahmen ergreifen, um es zu verhindern. Operation Podstawa «, fuhr er fort, »hätte nichts bewirkt. Mir kamen schon vor Monaten erste Bedenken, und ich wurde deswegen sogar bei Minister Truschenko vorstellig.« Er schüttelte den Kopf.
    »Aber es war, als wollte man einen Zug aufhalten –
    sobald er Fahrt aufgenommen hat, ist das unmöglich.
    Anfangs kam mir alles so einfach vor, so selbstverständlich. Man jagt den Amerikanern Angst ein und schaltet sie aus. Dann nimmt man Europa in Besitz.
    Damit hätten wir eine Basis, von der aus wir tatsächlich die Welt beherrschen könnten. Wir könnten dafür sorgen, dass der Kommunismus funktioniert. Dass der Traum von Lenin und allen anderen Wirklichkeit wird.« Er lächelte. »Ich weiß nicht mehr, wann es war, aber irgendwann wurde mir klar, dass es nicht klappen würde – gar nicht klappen konnte. Europa könnten wir einnehmen – das wäre nicht weiter schwer.
    Aber wie sollte es danach weitergehen? Russland verfügt bereits über reichlich natürliche Ressourcen, aber wir können nicht einmal unsere eigene Bevölkerung ernähren. Ohne das Getreide, das wir Jahr für Jahr von den Amerikanern kaufen, müsste unser Volk hungern. Wenn wir uns Westeuropa einverleiben, hätten wir zwar noch mehr Ressourcen, aber zugleich 646

    würde auch die Bevölkerung zunehmen, und das hie-
    ße, dass wir noch mehr hungrige Mäuler zu stopfen hätten. Im Grunde genommen würden wir die Lage nur noch verschlimmern. Ich war gegen Glasnost , müssen Sie wissen. Ich glaubte nicht, dass es Russland etwas nützt, wenn man sich dem Westen öffnet. Inzwischen bin ich der Meinung, dass Gorbatschow und Jelzin Recht hatten. Russland kann nicht länger eine Festung bleiben, die sich von der übrigen Welt ab-schottet. Vom Fortschritt. Sonst gerät das Land immer mehr ins Hintertreffen. Es wird höchste Zeit, dass Russland aus der Rumpelkammer herauskommt –
    wenn Sie meine Ausdrucksweise bitte entschuldigen würden.«
    »Und deshalb haben Sie sich entschieden, uns zu informieren?«, fragte Westwood.
    Modin nickte. »Ja. Meiner Meinung nach war das die einzige Möglichkeit, eine Auseinandersetzung zu vermeiden, bei der keiner gewinnen konnte. Bei dieser Sache«, fügte Modin hinzu und wandte sich mit ge-senkter Stimme an Richter, »müssen Sie und die Amerikaner zusammenarbeiten – eng zusammenarbeiten.
    Ist Ihnen das klar?«
    Richter schüttelte den Kopf. »Ich bin mir nicht ganz sicher, General«, erwiderte er.
    »Macht nichts. Hauptsache, Sie denken daran. Sie müssen mit den Amerikanern zusammenarbeiten.«
    »Wann wollten Sie uns über die Waffen in den Vereinigten Staaten Bescheid sagen?«, fragte Westwood.
    »Diese Woche«, antwortete Modin. »Minister Tru-647

    schenko will ein Ultimatum stellen. Er wartet nur noch auf eine Bestätigung meinerseits, dass die Waffe in London eingetroffen ist.«
    »Die Waffen in Amerika werden doch über Ihren neuen Fernmeldesatelliten gezündet?«, fragte Richter.
    »Den geostationären, der über dem Ostatlantik steht?«
    »Ja«, erwiderte Modin. »Bei dem Waffentest in der Tundra, wegen dem das Spionageflugzeug eingesetzt wurde, wurde gar nicht die Bombe erprobt – wir wollten nur den Zündmechanismus testen. Wir hatten die neue Waffe bereits bei etlichen unterirdischen Tests erprobt. Sie wissen doch«, fügte er hinzu, »dass wir eine mehrere Megatonnen starke Neutronenbombe entwickelt haben?«
    »Ja«, sagte Richter. »Der Genosse Bykow war diesbezüglich etwas verschlossen, deshalb frage ich Sie.
    Warum können die Amerikaner den Satelliten nicht einfach zerstören? Ein Spaceshuttle mit einer Laserka-none oder so was Ähnlichem hochschicken und das Ding abfackeln?«
    »Weil unsere Wissenschaftler schlauer gewesen sind, Mr. Beatty. Die Amerikaner sollten eher Sorge dafür tragen, dass der Satellit unbeschadet im Orbit bleibt. Das Gerät, das sich in dem Satelliten befindet, löst den Zünder nicht aus«, fuhr Modin fort. »Es verhindert vielmehr die Zündung – wie eine Art Unter-brecherkontakt. Der Satellit empfängt ein bestimmtes Signal von einer Relaisstation in Russland und strahlt es in die Vereinigten Staaten aus. Jede Waffe ist an ei-ne Satellitenschüssel und einen Funkempfänger ange-648

    schlossen. Solange das Signal eingeht, ist der Stromkreis des Zünders unterbrochen. Wenn es ausfällt, schaltet sich der Unterbrecher automatisch aus, der Stromkreis

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