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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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der Russen geholt, durchsucht und neben dem Transit aufgetürmt. Richter sprang hinaus, holte Modins Aktenkoffer und reichte ihn dem General. Modin öffnete ihn und holte ein Blatt Papier mit dem Briefkopf seiner Dienststelle heraus. Er zog einen Füllfederhalter aus seiner Jackentasche und schrieb ein paar kurze Sätze. Als er fertig war, las er den Text noch einmal durch, dann reichte er Richter das Blatt. »Das sollte meiner Meinung nach genügen«, sagte er.
    Richter las den Brief. »Ja«, erwiderte er, »das müsste ganz gut hinhauen.«
    Richter gab das Blatt zurück. Modin unterschrieb den Brief, steckte ihn in einen Umschlag und klebte ihn zu. Er zog ein kleines, schwarzes Notizbuch zurate, schrieb eine Adresse auf den Umschlag, fügte ein zweimal unterstrichenes »Persönlich« hinzu und reichte ihn Richter. »Ich mag keine halben Sachen.
    Viel Glück, Mr. Beatty.«
    Richter steckte den Umschlag in die Tasche. Als er aufstand, hörte er das Rotorengeräusch eines sich nä-
    hernden Hubschraubers. »Das ist vermutlich der Minister, General«, sagte er. »Bleiben Sie bitte hier. Ich spreche unterdessen mit meinen Kollegen.«
    652

    Walnusszimmer, Kreml, Krasnaja Ploschtschad,
    Moskau
    Als Sokolow Operation Podstawa in allen Einzelheiten erklärt hatte, herrschte betroffenes Schweigen. Der russische Präsident strich sich müde über die Stirn und blickte über den Tisch hinweg zu dem SWR-General.
    »Vielleicht interessiert es Sie, dass die Amerikaner ihre Streitkräfte jeden Moment in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen, und in« – er warf einen Blick auf die Uhr –
    »knapp vier Stunden werden sie die Alarmstufe DEFCON ONE auslösen. Außerdem hat man mir mitgeteilt, dass bis spätestens heute Abend um dreiundzwanzig Uhr Moskauer Zeit das gesamte strategische Bomberkommando der Amerikaner samt Tankflug-zeugen und Begleitjägern in der Luft sein wird.« Er hielt kurz inne. »Die Bomber sind natürlich nur ein Teil der amerikanischen Reaktionen auf dieses Unternehmen, das Minister Truschenko in die Wege geleitet hat.
    An die zahllosen Silos mit Interkontinentalraketen und die Atom-U-Boote, die zweifellos bereits in Position sind, mag ich gar nicht denken.«
    Sokolow, der sich wieder gesetzt hatte, war blass geworden. »Nun, General«, sagte Baratow, »Sie wissen offenbar weit mehr über Operation Podstawa als jeder andere in diesem Raum. Was sollen wir Ihrer Meinung nach in dieser Situation unternehmen?«
    Sokolow schüttelte den Kopf. Wie hatten die Amerikaner davon erfahren? Er riss sich zusammen. »Operation Podstawa , Genosse Baratow«, erwiderte er, »wurde 653

    in die Wege geleitet, um die Amerikaner bei einem künftigen Konflikt von vornherein auszuschalten. Ich kann nur vermuten, dass die Warnung noch nicht bei ihnen eingegangen ist, denn laut Planung sollte sich Minister Truschenko mit den Amerikanern in Verbindung setzen, sobald die letzte Waffe in London stationiert ist. Sobald das Ultimatum gestellt ist, davon bin ich überzeugt, werden die Amerikaner ihre Streitkräfte zurückziehen.«
    Wieder herrschte eine Zeit lang Schweigen. Dann ergriff Baratow erneut das Wort. »Sie mögen vielleicht davon überzeugt sein, General, aber ich bin es nicht.
    Keiner von uns. Ich glaube nicht, dass die Amerikaner ihre Streitkräfte zurückziehen werden. Ich – und ich glaube, wir alle – sind der Meinung, dass der amerikanische Präsident seine Drohungen wahr machen wird. Er wird nicht nachgeben, auch wenn es Minister Truschenko offenbar erwartet.«
    »Deshalb, General«, sagte Anatoli Lomonosow, der zum ersten Mal das Wort ergriff, »müssen wir dieses unglückselige Unternehmen verhindern, und zwar sofort.«
    Sokolow schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht«, erwiderte er langsam, »dass wir dazu in der Lage sind.«
    654

    Oval Office, Weißes Haus, Pennsylvania Avenue
    Nr. 1600, Washington, D.C.
    »Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es ein Fehler ist«, sagte der Vizepräsident, der vor dem Schreibtisch stand.
    Der Präsident strich sich müde übers Gesicht. »Ihre Meinung ist mir egal, John. Ich bin nicht bereit, ein Risiko einzugehen. Der Verteidigungsminister und ich haben den Oberbefehl über die Streitkräfte inne. Wenn ich Sie mit der Nightwatch-Maschine losschicke, verfügen wir im Ernstfall über einen weiteren Oberkommandie-renden. Ich hoffe, es handelt sich nur um eine Vorsichtsmaßnahme«, fügte er hinzu.
    John Mitchell schaute ihn unverwandt an. »Und wo wollen Sie sich aufhalten? Und

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