Operation Overkill
und Fluglotsen auf diesen au-
ßerplanmäßigen Flug hinzuweisen. Außerdem trug er seinen Mitarbeitern auf, dafür zu sorgen, dass die C-130 ohne alle Formalitäten noch an diesem Abend von Reims aus in Richtung Spanien weiterfliegen konnte.
»Keine Verzögerungen, keine Umstände, kein Abwie-geln«, sagte er. »Wenn irgendjemand Einwände er-hebt – egal, um wen es sich handelt –, verweisen Sie ihn sofort an den Innenminister.«
»Was ist mit den spanischen Behörden?«, fragte Richter.
»Der Minister wird dafür sorgen, dass man Ihnen keine Scherereien macht. Auch denen dürfte daran gelegen sein, dass die Einwohner von Algeciras den morgigen Abend unbeschadet überstehen.«
Anschließend saß Richter eine halbe Stunde lang in Lacomtes Renault und sprach über eine sichere Leitung mit dem FOE. Zunächst teilte er dem Offizier vom Dienst mit, was sich an diesem Tag ereignet hatte, dann wartete er, bis die Konferenzschaltung mit Simpson und dem Direktor der Abteilung Aufklärung stand.
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Anschließend sprachen sie über die Bombe in Gibraltar und die Maßnahmen, die man ergreifen musste.
»Ich weiß nicht, wann die Hercules dort eintrifft«, sagte Richter. »Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass dort jederzeit eine Landebahn frei ist. Wir brauchen Unterkünfte für zwanzig Mann, einschließlich der Besatzung der Hercules – HMS Rooke, der Marinestützpunkt, bietet sich dafür an. Und wir brauchen Fahrzeuge, mit denen wir die Leute vom Flugplatz zu ihren Unterkünften bringen können. Dort brauchen wir einen Konferenzraum, in dem wir uns zusammensetzen und den Einsatz besprechen können. Womöglich brauchen wir auch Schlauchboote oder irgendwas anderes, damit wir an das Schiff rankommen. Wenn es am Kai liegt, können wir darauf verzichten. Aber wir müssen das so schnell wie möglich erfahren, deshalb sollten Sie den Hafenmeister von Gibraltar schleunigst aus seiner Stammkneipe holen lassen und sich erkundigen.«
»Ist das alles?«, fragte Simpson.
»Nein«, sagte Richter. »Ich möchte noch zwei Sachen mit Ihnen abklären. Wir sitzen im Moment an einer französischen Autobahn und haben einen russischen Laster vor uns stehen, der eine Kernwaffe geladen hat. Die gleiche Waffe befindet sich nach Aussage von General Modin im Laderaum des russischen Frachters in Gibraltar. Ich möchte, dass jemand rüber-kommt und mir zeigt, wie man das verdammte Ding entschärft, damit ich morgen früh weiß, welchen Draht ich kappen muss.«
»Das haben wir längst bedacht«, sagte Simpson.
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»Seit Sie nach Frankreich aufgebrochen sind, hält sich ein Team aus Aldermaston bereit. Es ist bereits unterwegs.«
»Gut. Wann ist es in etwa hier?«
»Heute Abend, gegen halb acht französischer Zeit.
Sie kommen mit dem Auto, wegen dem Röntgengerät und der anderen Ausrüstung, die sie mitbringen.«
Richter dachte kurz nach. »Außerdem müssen Sie ein weiteres Flugzeug besorgen, das mich nach Gibraltar bringt«, sagte er. »Die Jungs vom SAS starten um sieben in Northolt, das heißt, dass sie etwa eine halbe Stunde später in Reims sind. Von dort aus fliegen sie vermutlich sofort in Richtung Süden weiter, sobald der hiesige Trupp an Bord ist. Ich gehe davon aus, dass es mindestens zwei, drei Stunden dauert, bis die Schlauköpfe aus Aldermaston dahinter kommen, wie der Zünder funktioniert, und mir die Sache halbwegs verständlich erklären können.«
»Moment«, sagte Simpson. Richter hörte, wie er sich mit jemandem beriet.
»Na schön«, meldete er sich zurück. »Wir schicken einen Tornado der RAF nach Reims, der dort auf Sie wartet. Sie können auf dem Kampfbeobachtersitz mit-fliegen.«
»Müssen wir das nicht von diplomatischer Seite ab-klären lassen?«, wandte der Direktor ein. »Eigentlich müssten wir –«
»Keine Sorge«, entgegnete Simpson unwirsch. »Das kann Richter von französischer Seite aus sicherlich über die DST regeln – richtig?«
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»Das sollte kein Problem sein«, sagte Richter. »Lacomte hat diesbezüglich die volle Unterstützung des Innenministers, aus ersichtlichem Grund. Aber wenn ich mit einem Tornado fliegen soll«, fügte er hinzu,
»müssen Sie der RAF meine Maße durchgeben – die Fliegerkombination muss einigermaßen eng sitzen.«
»Na schön. Sie sagten, es ginge um zweierlei«, sagte Simpson. »Was ist der zweite Punkt?«
Richter erklärte es ihm, worauf der Direktor laut-hals Einspruch erhob. »Das können Sie nicht machen«, sagte er.
»Warum nicht?«,
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