Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
Vom Netzwerk:
da und dachte über Muldoons Argumente nach. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Eine ganz durchtriebene Idee, Richard. Aber zu welchem Zweck? Selbst wenn sie in jeder Großstadt der Vereinigten Staaten eine Kernwaffe in Stellung bringen und damit drohen würden, sie zu zünden, könnten wir Russland und die übrige GUS immer noch vernichten. Es liefe auf eine Pattsituation hinaus, auf ein Gleichgewicht des Schreckens, wie in der schlechten alten Zeit.«
    Muldoon, der nicht davon überzeugt war, schüttelte den Kopf. »Hoffentlich haben Sie Recht, aber mein Gefühl sagt mir, dass RAVEN zuverlässig ist. Und dass etwas vor sich geht, von dem wir nichts wissen.
    Wir müssen die Sache weiterverfolgen.«
    »Oh, wir werden sie weiterverfolgen, Richard. Aber ich werde weder den Nationalen Sicherheitsrat noch den Präsidenten einschalten – jedenfalls noch nicht.
    Zunächst einmal müssen wir uns den Blackbird samt den Filmen und den Detektoraufzeichnungen besorgen. Sobald wir das Material in der Hand haben, können wir uns überlegen, wie wir weiter vorgehen wol-173

    len. Na schön, die Abteilung Wissenschaft und Technologie hat uns in diese Sache reingeritten – was empfehlen Sie uns, Richard?«
    Muldoon nahm ein Blatt Papier zur Hand, warf einen kurzen Blick darauf und ergriff das Wort. »Zu-nächst einmal möchte ich in aller Form darauf hinweisen, dass meine Abteilung nur auf eine Anfrage der Abteilung Aufklärung hin tätig geworden ist, die uns um einen Erkundungsflug mit einem Blackbird bat –
    das war nicht unsere Idee, Walter, und ich werde dafür auch nicht die Verantwortung übernehmen. Wir …«
    »Bis hierher und nicht weiter, was?«, sagte John Westwood, dessen ohnehin schon rotes Gesicht noch eine Spur dunkler anlief. »Ihre Abteilung hat die Satellitenfotos ausgewertet, und Sie persönlich haben dazu geraten, dass man sich die Gegend genauer ansehen sollte. Das aber war nur mit einem Flugzeug möglich, deshalb haben wir es vorgeschlagen.«
    Muldoon öffnete den Mund und wollte etwas sagen, aber Hicks kam ihm zuvor. »Damit erreichen wir gar nichts. Wenn die ganze Sache den Bach runter-geht, wird es eine interne Untersuchung geben. Dann könnt ihr alle zusehen, wie ihr eure Haut rettet. Im Augenblick geht es mir nur darum, dass wir den Schlamassel wieder ausbügeln. John, Sie halten die Klappe. Richard, fahren Sie fort.«
    »Danke. Meiner Meinung nach sollten wir uns vor allem darum bemühen, den Blackbird zurückzubekommen, denn ohne die Filme und Detektoraufzeichnungen sind wir auf bloße Mutmaßungen angewie-174

    sen. Und je länger die Maschine in Großbritannien he-rumsteht, desto mehr Fragen wird man uns stellen –
    hier wie dort. Vergessen Sie nicht, dass seit dem Abschuss von Gary Powers’ U-2 im Jahr 1960 auf Anordnung des Präsidenten keine Spionageflüge mehr über Russland durchgeführt werden dürfen. Ich weiß, dass wir uns seither immer wieder über diese Anweisung hinweggesetzt haben, aber sie gilt nach wie vor. Und Ihnen ist sicherlich auch nicht entgangen, dass der Blackbird Ende 1989 offiziell außer Dienst gestellt wurde. Wenn jetzt einer mit eindeutigen Gefechtsschäden auf dem Flugplatz in Lossiemouth herum-steht, kommen einige Leute sicher ins Grübeln. Wir wollen doch nicht, dass die britische Presse Wind davon bekommt. Die sind genauso hartnäckig und spitz-findig wie die Jungs von der Washington Post . Ich schlage vor, dass wir die USAFE anweisen –«
    »Ich glaube nicht, dass wir es uns erlauben können, jemandem Anweisungen zu erteilen, Richard«, wandte Hicks ein.
    »Okay. Ich formuliere es anders. Wir schlagen vor, dass die USAFE der Royal Air Force und dem britischen Verteidigungsministerium alle gewünschten Auskünfte gibt, damit wir den Blackbird nach Mildenhall überführen können und die Sache in den Griff bekommen.«
    »›Alle gewünschten Auskünfte‹ ist ziemlich allgemein gehalten«, sagte John Westwood. »Was genau meinen Sie damit? Sie wollen Ihnen doch nicht etwa die Filme zeigen?«
    175

    »Wenn es nötig ist, ja.«
    »Das dürfen Sie nicht«, erwiderte Westwood ruhig, aber entschieden. Seit zwei Jahren leitete er die Abteilung Auslandsaufklärung (Spionage), und niemand hatte bisher erlebt, dass er auch nur einmal die Stimme hob. »Bedenken Sie, was RAVEN uns mitgeteilt hat. Die geheime Offensive erfolgt in zwei Stoßrichtungen – die eine zielt auf uns, die andere auf Europa.
    Solange wir nichts Genaueres wissen, dürfen die Briten nicht einbezogen

Weitere Kostenlose Bücher