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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Agnes.
    »Es ist in allen Krankenhäusern in der Stadt dasselbe: Die Leichenhallen sind überfüllt. Die Leichenbestatter können mit dem ganzen Gemetzel nicht mehr mithalten.«
    »Hören Sie gut zu, Schwester«, sagte Jakow. »Einem Spion Zuflucht zu gewähren ist eine Gesetzesübertretung, die mit dem Tode bestraft wird. Falls hier ein Verdächtiger auftaucht und um medizinische Hilfe bittet, müssen Sie sofort die Tscheka in der Stadt informieren, verstanden?«
    Die Nonne nickte.
    »Beenden Sie die Suche, Kasan, und dann verschwinden wir hier.« Jakow drehte sich um und ging hinaus. Seine Schritte verhallten am Ende des Ganges.
    Kasan starrte Schwester Agnes wütend an. »Beherzige diesen Rat! Wenn du dich nicht daran hältst, bringe ich dich um, Schwester!«
    Mit diesen Worten ging er davon und knallte die Tür hinter sich zu.
    Schwester Agnes trat ans Fenster und strich behutsam über ihr Kinn. Wenige Minuten später sah sie, dass die Lastwagen in einer Seitenstraße verschwanden.
    Die Novizin kehrte zurück. »Es ist wie ein Wunder. Die Gefahr ist vorbei.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher. Kasan ist ein ganz gerissener Kerl. Wo ist Marija?«
    »Unten im Keller, um nachzusehen, was mit unserem Besucher geschehen ist.«
    Kurz darauf tauchte Schwester Marija auf. Sie sah verwirrt aus.
    »Lebt er oder ist er tot?«
    »Ich … ich weiß es nicht. Der Mann ist verschwunden, Schwester Agnes.«
    »Ich verstehe nicht … Wo soll er denn sein?«
    »Ich weiß es nicht! Er war nicht mehr in der Leichenhalle, wo ich ihn zurückgelassen habe.«
    »Geh zurück in den Keller. Nimm ein paar Schwestern und Lampen mit. Sucht alles ab.«
    »Das habe ich schon. Wir haben eine Blutspur gefunden, die auf den Gang führt, aber von ihm war nirgendwo etwas zu sehen!«
    »Sucht noch einmal alles ab. Er ist schwach. Er hat wieder Blut verloren. Es könnte auch sein, dass Kasan ihn getroffen hat und er in einen der Gänge gekrochen und dort gestorben ist.«
    »Und was machen wir dann?«
    Schwester Agnes bekreuzigte sich. »Dann müssen wir wieder den Leichengräber rufen.«

64. KAPITEL
    Im Luftraum über Sankt Petersburg
    Als Andrew spürte, dass ihn jemand rüttelte, schrak er aus dem Schlaf auf.
    Es war der junge Kopilot. »Der Kapitän hat mich gebeten, Sie zu wecken.«
    »Wie spät ist es?«
    »Kurz nach acht.«
    Helles Sonnenlicht drang durch die Fenster. Andrew warf einen Blick auf Lydias leeres Bett. »Wo ist sie?«
    Der Kopilot lächelte. »Vorne bei Kapitän Posner. Er gibt ihr Flugunterricht.«
    Andrew richtete sich auf und strich mit der Hand über sein kurzes Haar. »Wann landen wir?«
    »Ungefähr in einer Stunde.« Der Kopilot wies mit dem Kopf auf den Waschraum. »Genug Zeit für Sie, um sich frisch zu machen.«
    Andrew rasierte und wusch sich. Die Ilja Muromez war am frühen Morgen um kurz nach vier Uhr in der Nähe der Rigaer Bucht gelandet. Das Licht der Weißen Nacht hatte so eben ausgereicht, um sicher zu landen. Der Landeplatz lag mitten im Niemandsland. Dennoch hatte Posner ihn fast mühelos mithilfe des Kompasses, der Karten und der Küstenlinie als Orientierung gefunden. Nachdem er ihn zwei Mal kurz überflogen hatte, hatte er mit einer kaum spürbaren Erschütterung auf dem samtweichen Gras aufgesetzt.
    Hier war Boyle von Bord gegangen. »Viel Glück Ihnen beiden! Denken Sie an alles, was wir besprochen haben«, sagte er in ernstem Ton. Er reichte Andrew und der Crew die Hand, ging über die Wiese davon und verschwand wie ein Geist in der Dämmerung.
    Innerhalb von fünfzehn Minuten tankten sie auf und starteten wieder. Anschließend war es Andrew gelungen, ein paar Stunden zu schlafen.
    Jetzt zog er sich an und ging ins Cockpit. Posner saß vor der Steuerung. Lydia stand hinter ihm.
    Sie drehte sich lächelnd zu ihm um und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. »Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?«
    »Ja, kann man so sagen. Danke. Hast du deine Abneigung gegen Flugzeuge überwunden?«
    »Ich weiß nicht, aber schau mal. Es ist erstaunlich.« Lydia zeigte auf das Cockpit-Fenster.
    Siebentausend Fuß unter ihnen sah Andrew die riesigen russischen Weizenfelder, die sich vor ihnen ausbreiteten und prächtig in der Morgensonne leuchteten.
    »Keine Probleme?«, fragte er Posner.
    »Nur ein leichtes Grummeln in Motor Nummer drei, was bedeutet, dass ich Öl nachfüllen muss. Darum können wir uns kümmern, wenn wir landen.« Posner reckte sich und spähte in den Himmel. »Das Glück ist auf unserer Seite. Die

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