Operation Romanow
Segeltuchfetzen durch die Luft flogen. Lydia feuerte ebenfalls eine lange Salve in das stark beschädigte Flugzeug, das wie eine Libelle in der Luft stehen zu bleiben schien.
Posner gab wieder Gas, denn die Ilja flog so langsam, dass es kritisch wurde. Dann erfolgte eine gewaltige orangerote Explosion, als die Albatros in Flammen aufging und brennende Trümmerteile durch die Luft wirbelten.
Lydia sah, dass der Pilot aus der brennenden Maschine katapultiert wurde, sich mehrfach überschlug und in den Tod stürzte.
»Wir haben Feuer gefangen!«, rief Andrew, als er den Rauch roch.
Beißender Qualm nahm ihnen den Atem. Andrew legte eine Hand auf seinen Mund und zog Lydia in die Kabine, wo der Rauch weniger dicht war.
Posner presste seine rechte Hand auf die linke Schulter. Ein Teil des Knochens war zersplittert, und zwischen seinen Fingern rann Blut hindurch. Er versuchte, mit der linken Hand die Steuerung zu bedienen.
Im Rumpf der Ilja klaffte ein riesiges Loch, und der Körper des Kopiloten war von Kugeln durchsiebt. Andrew ging auf ihn zu, um zu sehen, ob er ihm helfen konnte.
»Sie können nichts mehr für ihn tun. Er ist tot«, stieß Posner mit zusammengepressten Zähnen aus. »Helfen Sie dem Mechaniker, das Feuer im Motor zu löschen. Das ist unsere einzige Chance, wenn wir dieses Ding noch landen wollen!«
Der junge Mechaniker lag zusammengekrümmt auf dem Boden und starrte mit offenem Mund auf den zerfetzten Leichnam des Kopiloten. Seine Augen spiegelten das blanke Entsetzen wider. Er umklammerte mit beiden Händen eine Löschdecke. Andrew zog ihn hoch. Der junge Mann war vor Angst wie gelähmt und brachte kein Wort heraus.
»Er steht unter Schock«, rief Posner. »Geben Sie ihm eine Ohrfeige, damit er wieder zu Sinnen kommt. Wenn er das Feuer nicht unverzüglich löscht, sind wir alle verdammt!«
Sie hörten ein beängstigendes Stottern, als der nächste V-8-Motor auszufallen drohte. Offenbar verlor die Ilja schnell an Höhe. Das Feuer breitete sich auf dem Flügel aus.
Andrew riss dem vor Angst erstarrten Mechaniker die Löschdecke aus der Hand und machte sich daran, durch die Kabinentür zu klettern. Er wollte versuchen, das Feuer auszuschlagen, doch das Flugzeug schlingerte stark und ging urplötzlich in den Sturzflug über.
Andrew drehte sich zu Posner um, der über der Steuerung zusammengebrochen war. Als er auf den Piloten zuging, hatte er größte Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Mit Lydias Hilfe setzte er Posner auf einen der Stühle. Der Pilot war nicht mehr ansprechbar.
»Weißt du, was du tun musst, damit das Flugzeug nicht abstürzt?«, fragte Andrew Lydia.
»Posner hat mir erklärt, dass die Maschine im Horizontalflug gehalten wird, wenn der Steuerknüppel sich in der mittleren Position befindet.« Lydia schob den Steuerknüppel in die Mitte, worauf das Flugzeug wieder eine stabilere Lage einnahm.
»Mach weiter«, sagte Andrew und schnallte Posner mit den Gurten fest.
»Ich versuche es. Aber ich glaube, die Maschine bringt nicht mehr genug Leistung.«
Aus dem Flügel schossen Flammen.
Unter ihnen erstreckten sich riesige Weizenfelder, die sich rasend schnell näherten. Andrew rüttelte heftig an Posner. »Wachen Sie auf! Sagen Sie uns, was wir tun müssen!«
Posner erwachte aus seiner Bewusstlosigkeit. Er schien zu begreifen, was geschah, und geriet in Panik.
Mit Andrews Hilfe übernahm er wieder die Steuerung und schob den Gashebel nach vorn, doch die Nase des Flugzeugs bewegte sich kaum.
»Es ist hoffnungslos«, keuchte der Pilot, der alles versuchte. »Gehen Sie in die Kabine und bereiten Sie sich auf das Schlimmste vor. Wir stürzen ab!«
Andrew und Lydia verharrten reglos.
»Sind Sie taub?«, schrie Posner sie an. »Gehen Sie in die Kabine! Da sind Sie etwas geschützter!«
Mit äußerster Anstrengung gelang es Posner, den Sturzflug der Maschine zu beenden und das Flugzeug wieder in eine stabilere Lage zu bringen. Sie verloren jedoch immer noch an Höhe, als Andrew Lydia zu der Kabine am Heck der Maschine zog.
Schließlich erreichten sie die Tür, und Andrew stieß Lydia in die kleine Schlafkabine. Er warf einen Blick zurück zu dem jungen Mechaniker, der unter Schock stand und auf dem Boden kauerte. Andrew lief wankend zurück, packte ihn am Kragen, schob ihn in die Kabine und folgte ihm.
Genau in diesem Moment ertönte ein ohrenbetäubendes Knirschen, als Holz und Metall auseinanderbrachen. Kurz darauf schlug das Flugzeug mit voller Wucht auf der Erde auf, und
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