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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Waffe in der Hand drang Kasan in den Tunnel ein. Die Lampe warf lange Schatten an die feuchten Wände.
    Nach wenigen Schritten blieb er stehen. Vor ihm lag eine Abzweigung. Zwei Tunnel führten in unterschiedliche Richtungen, einer nach links und einer nach rechts.
    Die Wachen polterten hinter ihm in den Schacht. Als sie ungelenk und fluchend in den Pfützen landeten, spritzte das Wasser hoch.
    »Pst, keinen Ton!«, zischte Kasan.
    Die Wachen verharrten reglos.
    Kasan spitzte die Ohren und lauschte, aber er hörte nichts. Er zeigte mit dem Daumen auf einen der Männer.
    »Sie gehen in den linken Tunnel.«
    Der Mann richtete sein Gewehr in den Schacht, hob die Lampe in die Höhe und ging los.
    Kasan gab dem zweiten Mann ein Zeichen, ihm in den rechten Tunnel zu folgen.
    Sorg geriet in Panik. Er blieb stehen und rieb drei Streichhölzer über die Reibfläche, doch sie entzündeten sich nicht. Hinter sich hörte er das Echo von Stimmen und Schritten.
    Kasan.
    Er wusste, dass er ohne Licht aus dem stockdunklen Tunnel nicht hinausfinden würde. Sorg stellte die Lampe auf den Boden und versuchte noch einmal, ein Streichholz zu entzünden. Es war hoffnungslos. Die Reibfläche war zu feucht.
    Verzweifelt strich er mit einem Streichholz über seine Hose. Er spürte die Hitze, als es sich plötzlich entzündete und zischend den Tunnel erhellte.
    Gott sei Dank!
    Sorg kniete sich hin und hielt das Streichholz an den mit Petroleum getränkten Docht. Er flackerte augenblicklich auf, die Flamme warf unheimlich zuckende Schatten an die Wand. Sorg glaubte, den Gang, in dem er sich befand, wiederzuerkennen. Er schätzte, dass er noch etwa hundert Meter laufen musste, bis er an dem Eisentor ankam.
    Erleichtert stand er auf.
    Dann hörte er wieder Geräusche hinter sich.
    Eilige Schritte und spritzendes Wasser.
    Das Blut rauschte in seinen Ohren. Sorg schützte die Flamme mit der Hand und rannte weiter.
    Kasan gelangte erneut zu einer Abzweigung, von der zwei Tunnel in verschiedene Richtungen abgingen. Er schwenkte die Lampe und entdeckte ein paar Streichhölzer auf dem Boden. Irgendetwas sagte ihm, dass diese Hölzer noch nicht lange dort lagen. Ein Geräusch in einem der Tunnel ließ ihn aufhorchen. Es waren eindeutig Schritte. Kasan grinste.
    Sorg hatte sich verirrt. Er fand das Metalltor nicht wieder. In seiner Panik musste er falsch abgebogen sein. Die Tunnel waren ein Labyrinth. Er war vollkommen durcheinander, und das Herz klopfte so laut in seiner Brust, dass er meinte, es würde jeden Moment zerspringen.
    Hinter sich hörte er Schritte.
    Sorg wirbelte herum, sah aber niemanden, hörte nur Wasser tropfen.
    Er drehte sich um und lief weiter. Seine Füße waren mittlerweile nass, nachdem er immer wieder in tiefe Pfützen getreten war. Als er um die nächste Ecke bog, fasste er wieder Mut.
    Irgendwie war er in einem der Haupttunnel gelandet, der zu einem größeren Gewässer führte. Das Wasser in der Ferne glänzte im Licht des silbernen Mondes, und eine leichte Brise strich über ihn hinweg. Endlich .
    Im Abstand von etwa zwanzig Metern zweigten vom Haupttunnel weitere Gänge ab. Als Sorg weitergehen wollte, hörte er leise Schritte.
    Ihm stockte der Atem.
    Fünf Meter vor ihm trat jemand aus einem Tunnel heraus.
    Sorgs Atmung setzte aus.
    Kasan stand dort mit einer Lampe und einem triumphierenden Grinsen. »Wo wollen Sie denn hin?«, fragte er und näherte sich ihm.
    Sorg griff panisch nach der Stahlklinge in seiner Jacke, doch Kasan schlug ihm die Faust ins Gesicht, bevor er die Bewegung ausführen konnte. Ein stechender Schmerz durchfuhr seinen Körper, und dann wurde ringsherum alles schwarz.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2013

SECHSTER TEIL

84. KAPITEL
    Zwischen Moskau und Jekaterinburg
    Der Zug fuhr ratternd durch die Nacht. Jakow saß an seinem Schreibtisch und schrieb einen Brief. Die Tischlampe brannte.
    Es klopfte, und Soba trat ein. »Machst du nie eine Pause?«
    Jakow faltete den Brief zusammen, steckte ihn in einen Umschlag und warf ihn auf den Tisch. Dann stand er auf und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Augen. »Wo sind wir?«
    »Noch ziemlich weit von Jekaterinburg entfernt. Ich habe dem Lokführer befohlen, in der nächsten größeren Stadt anzuhalten. Wir können nach Moskau telegrafieren, um herauszufinden, ob es eine Spur von Andrew gibt.«
    Jakow machte die obersten Knöpfe seines Waffenrocks auf und öffnete das Fenster des Wagens. Kalte Luft strömte

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