Operation Romanow
packte den Samowar mit dem kochenden Wasser am Griff und schwang ihn nach vorne. Der Samowar traf den Soldaten mitten im Gesicht. Als brennende Kohle und kochendes Wasser auf seine Haut spritzten, begann er zu schreien.
Andrew lief auf ihn zu und presste eine Hand auf den Mund des Mannes, um den Schrei zu ersticken. Mit der anderen drückte er ihm auf den Hals und drehte den Kopf des Mannes dann ruckartig zur Seite. Es knackte, als das Genick brach. Andrew ließ den Toten los.
Es roch verbrannt. Überall im Stroh lagen die glühenden Kohlen aus dem Samowar, und erste Flammen krochen über den Boden des Stalls.
Der zweite Soldat lag zusammengekrümmt auf der Erde und rang nach Luft. Andrew hielt sich nicht mit ihm auf. Er ergriff das Gewehr des Toten und steckte eine Granate ein, die an seinem Gürtel hing. Dann rannte er hinaus auf den Hof.
93. KAPITEL
Zwischen Moskau und Jekaterinburg, in der Nähe von Kowrow
Nur wenige Augenblicke später erreichte Andrew die Scheune. Lydia lag bewusstlos im Heu. Mersk kniete über ihr und riss wie von Sinnen an ihrer Unterwäsche.
Als Andrew die Scheune betrat, drehte Mersk sich um.
Andrew legte das Gewehr an und sagte mit gefährlich ruhiger Stimme: »Lass sie los, sonst blas ich dir den Schädel weg.«
Mersk funkelte ihn hasserfüllt an und stand auf. Er zog Lydia mit hoch, schlang einen Arm um ihre Kehle und benutzte sie als Schutzschild. »Wirf das Gewehr weg, oder ich breche ihr das Genick.«
Andrew zögerte, und im nächsten Moment hatte Mersk die Nagaika in der anderen Hand. Die Peitsche sauste wie die Zunge einer Schlange durch die Luft und schlang sich um Andrews Hals. Mersk zog ruckartig an der Peitsche, worauf Andrew ins Taumeln geriet. Ein Schuss löste sich aus dem Gewehr und wirbelte Dreck auf.
Mersk zog Andrew zu sich heran.
Andrews Augen traten aus den Höhlen, und er bekam keine Luft. Die Peitsche drohte ihn zu erwürgen.
In diesem Augenblick warf Mersk Lydia ins Heu und riss mit der freien Hand seinen Kosakendolch aus dem Gürtel. »Es ist Zeit, dass du das bekommst, was Jakows dämlicher Bruder auch bekommen hat!«
Als er die Waffe mit siegessicherer Miene hob, war ein leises Klicken zu hören.
Lydia war aufgesprungen. Mersk hatte es nicht gesehen, aber gespürt, dass sie ihre Hand in seine Jackentasche gesteckt hatte. Als er herumwirbelte, richtete sie die Mauser auf sein Gesicht, und er wusste, dass ihn dieser gewaltige Fehler das Leben kosten würde.
»Wenn Sie auch nur einen Funken Anstand hätten, würde ich Ihnen Zeit geben, Ihre Gebete zu sprechen. Aber eine Bestie wie Sie hat das nicht verdient. Zur Hölle mit Ihnen«, sagte sie in ruhigem Ton.
Als Lydia auf den Abzug drückte, drehte sich Mersk reflexartig zur Seite. Die Kugel streifte die rechte Schläfe. Sein Kopf flog nach hinten, Fleisch und Blut spritzten durch die Luft. Er taumelte benommen zwei Schritte zurück und ließ die Peitsche und den Dolch los.
Als Mersk das Gleichgewicht zurückerlangte, hatte er nur ein Ziel: töten. In blinder Wut begann er, zu schreien.
Während Andrew nach Luft schnappend versuchte, sich von der Peitsche zu befreien, die immer noch um seinen Hals geschlungen war, lief Mersk wie ein wütender Bär hinter Lydia her. Sie schaffte es nicht mehr, die Mauser auf ihn zu richten, denn schon wieder packte er sie mit seinen großen Pranken.
Lydia stolperte. Als sich der Ukrainer auf sie stürzte, ergriff Andrew den Dolch. »Mersk!«
Der Ukrainer drehte sich um. Andrew rannte auf ihn zu und stieß Mersk den Dolch tief in die Brust.
Er riss die Augen auf und starrte auf die Klinge. Dann taumelte er rückwärts gegen einen Holzpfahl und sackte leblos auf dem Boden zusammen.
Andrew half Lydia auf die Beine und warf einen Blick auf Mersks Leichnam. »Scheiße, jetzt ist mein einziger Zeuge tot!«
»Wir hatten keine andere Wahl, als ihn zu töten. Mersk war ein Monster!« Lydia blickte auf ihre zerfetzte Kleidung.
»Hat er …?«
»Mich vergewaltigt? Nein, aber schon der Gedanke ist unerträglich.«
Andrew nahm eine graue Decke vom Heu und legte sie Lydia um die Schultern. »Das muss erst einmal so gehen, bis wir etwas für dich finden.«
Sie hörten laute Stimmen. Die Schüsse hatten Mersks Männer aufgeschreckt. »Ich habe mindestens neun weitere Männer gezählt. Sie werden jeden Moment wie ein wütender Bienenschwarm über uns herfallen!«
Auf Andrews Stirn schimmerten Schweißperlen. Er nahm Mersks Pistole und Patronengurt an sich. Dann sprang er
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