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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Andrew?«, rief ihm Jakow zu.
    »Am besten, du siehst dir das alles selbst an.«
    Andrew umklammerte Lydias Hand, als sie auf die Eisenbahnschienen zurannten, immer darauf achtend, sich im Schutz der Häuser zu bewegen.
    Auf dem Bahnsteig und entlang der Gleise stand ein halbes Dutzend von Jakows Soldaten, doch ihre Blicke waren auf das Feuer im Dorf gerichtet. Andrew ging auf einen der ersten Waggons zu und zog sich hoch. Als er Lydia grünes Licht gab, lief sie auf ihn zu. Andrew streckte eine Hand aus und zog sie hinauf.
    »Meinst du wirklich, das ist klug?«, flüsterte sie ängstlich.
    »Das werden wir bald erfahren.« Er drehte sich um und öffnete leise die Wagentür.
    Wachsam wie Jäger durchquerten Jakow und seine Männer das ausgestorbene Dorf. Die Stille wurde nur durch das Knistern des Feuers gestört. Als sie sich der Militärwerkstatt näherten, entdeckten sie die Leichen.
    »Sie sind alle tot«, sagte Soba.
    Das ganze Dorf schien in Flammen aufzugehen, und auf dem Hof der Werkstatt standen die Wracks brennender Lastwagen. Überall lagen leere Benzinkanister herum, und die Hitze, die vom Feuer ausging, war fast unerträglich.
    Sie kamen an einem demolierten Fiat-Lastwagen mit Maschinengewehr auf der Ladefläche vorbei. Die Erde war von Patronenhülsen übersät.
    Ein englisches Douglas-Motorrad mit Beiwagen stand neben einer Wasserpumpe. Soba trat gegen das Hinterrad. »Auf so einem Ding sind Andrew und diese Frau aus Moskau geflohen.«
    »Habt ihr das ganze Dorf abgesucht?«
    »Wir sind noch dabei und schauen in jedem Haus nach. Unter den Toten ist er nicht. Wenn du mich fragst, ist er abgehauen.« Soba wies mit dem Kopf auf die brennenden Wracks. »Wahrscheinlich in einem gestohlenen Fahrzeug.«
    In der Nähe explodierten ein paar Patronen wie Knallkörper. Querschläger flogen durch die Luft. Die Männer gingen instinktiv in Deckung.
    »Zeig mir, was ihr noch gefunden habt!«
    Soba führte ihn zu der brennenden Scheune. Mersks Leichnam lag zusammengesackt an einem Holzpfosten. Eine Kugel hatte seine Schläfe gestreift, und in seiner Brust steckte ein Dolch.
    »Wir haben über zehn Tote gezählt. Keiner hat überlebt«, sagte Soba. »Ich muss schon sagen, dieser Andrew ist ein Profi.«
    Wütend stieß Jakow mit der Stiefelspitze gegen Mersks toten Körper. »Er hat Mersk vermutlich auch getötet. Das sieht ganz nach einer persönlichen Rache aus.«
    »Abtrünnige wie diese Männer hier sind der Abschaum der Menschheit«, knurrte Soba. »Mersk hat sich mit den falschen Leuten eingelassen.«
    Wütend trat Jakow in einen Haufen Heu, sodass die Halme durch die Luft flogen. Dann drehte er sich um und stampfte aus der Scheune. Die Flammen leckten bereits an den Balken, und die Hitze war unerträglich.
    »Wohin jetzt?«, fragte Soba.
    Jakow trat auf die Straße und ging auf das Büro des Stationsvorstehers zu. Er entdeckte Telegrafenmasten aus Holz. Die Leitungen schienen intakt zu sein.
    »Überprüfe, ob die Telegrafenleitung noch funktioniert. Ich muss telegrafieren.«
    »Gut.«
    »Und wenn ihr Andrew nicht im Dorf findet, ruf die Männer zusammen! Dann fahren wir ab.«
    »Wohin?«
    »Jekaterinburg.« Jakow schlug zornig mit der Faust in seine offene Hand. »Dahin wird Andrew fahren. Und dort werden wir ihn finden!«
    Andrew betrat einen luxuriös ausgestatteten Waggon. In einer Ecke blubberte ein Samowar. Der Geruch von Kohle hing in der Luft. Auf einem kleinen Tisch standen eine Flasche Wodka und ein paar Gläser. Andrew schritt über den polierten Walnussboden. »Leonid lässt es sich gut gehen. Das Ding sieht aus wie eine Festung auf Rädern.«
    »Ist das sein Wagen?«
    Andrew schlug mit der Hand gegen einen der stählernen Fensterläden mit den Schießscharten. »Er hat bestimmt einst einem Großfürsten gehört, aber leider haben die Bolschewisten ihn ein wenig verunstaltet.«
    Auf dem Schreibtisch lag ein aufgeschlagener Streckenplan der Transsibirischen Eisenbahn. Andrew nahm ihn in die Hand.
    »Was ist das?«, fragte Lydia.
    Andrew lächelte. »Ich glaube, wir haben Glück.«
    »Ich würde zu gerne wissen, was dir durch den Kopf geht.«
    »Wenn ich es weiß, sage ich es dir.«
    Lydias Blick fiel auf einen kaputten Bilderrahmen und das zerschmetterte Glas in einer Ecke. Ein zusammengeknülltes Foto lag daneben. Sie hob es auf, strich es glatt und betrachtete die Gesichter. Andrew war als Kind leicht zu erkennen. »Weckt das Erinnerungen?«
    Andrew nahm das Foto entgegen und presste die Lippen

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