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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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dieses Ding funktioniert. Und dann machen Sie genau das, was ich sage.«
    Jakow, der in seinem Schlafabteil auf dem Stuhl saß, starrte Lydia mit hochroten Wangen an. Er sah aus, als würde er gleich einen Anfall bekommen.
    »Wer sind Sie?«, fragte er Lydia.
    »Warum sollte ich das ausgerechnet Ihnen sagen?«
    »Hören Sie zu, das alles wird nur dazu führen, dass Sie am Ende beide tot sind! Warum retten Sie nicht Ihre eigene Haut? Sie haben mein Wort, dass Sie verschont werden.«
    »Wenn Ihnen Ihre Kniescheiben lieb sind, sollten Sie besser den Mund halten.«
    Die Tür neben dem Kohlenwagen ging auf, und Andrew kehrte zurück. In seinen schwarzen Händen hielt er einen Vorschlaghammer und eine lange, dicke Stahlstange. Der Heizer war bei ihm, ein nervöser, dürrer junger Mann mit kohlrabenschwarzem Gesicht und rußgeschwärzter Kleidung.
    »Das ist Pawel, der Sohn des Lokführers. Er ist jetzt mein Gehilfe.«
    Pawel zitterte und krallte sich an seinem Hut fest, den er in den zitternden Händen hielt. »Er hat gedroht, mich und meinen Vater zu töten, Kommissar! Wir … wir hatten keine andere Wahl.«
    »Was hast du vor, Andrew?«, stieß Jakow wütend aus.
    Andrew hielt den Streckenplan der Transsibirischen Eisenbahn hoch. »Hast du eine Ahnung, wo wir sind? Ungefähr fünf Kilometer vom Menski-Tunnel entfernt. Kurz bevor der Zug in den Tunnel einfährt, treffen mehrere Gleise aufeinander. Ein parallel verlaufendes Nebengleis zweigt nach circa zwei Kilometern zu einem Minendepot ab. Eine günstige Gelegenheit, um uns zu verabschieden.«
    Jakow erstarrte, als er plötzlich begriff, was Andrew vorhatte.
    Der Zug verlangsamte das Tempo. Andrew nickte dem Heizer zu. »Sagen Sie es ihm, Pawel.«
    Der junge Mann fuhr sich ängstlich mit der Zunge über die Lippen und wies mit dem Kopf auf das Ende des Wagens. »Er hat mir befohlen, den Rest des Zuges von der Lokomotive und Ihrem Wagen abzukoppeln.«
    »Wir schieben die anderen Wagen auf ein Nebengleis«, erklärte Andrew. »Es ist etwas abschüssig, sodass die Wagen eine Weile weiterrollen werden. Mit etwas Glück sitzt ihr da fest, während wir weiterfahren.«
    Jakow war außer sich vor Wut und versuchte verzweifelt, sich von den Fesseln zu befreien. »Nein, das kannst du nicht machen! Du weißt nicht, was du tust!«
    Andrew nahm ein Handtuch vom Waschbecken, legte eine Hand auf Jakows Schulter und drückte ihn beruhigend auf den Stuhl zurück. »Ach ja?«
    »Du verstehst nicht …«
    Andrew stopfte Jakow das zusammengeknüllte Handtuch in den Mund und band es in seinem Nacken fest, während dieser noch immer wild herumzappelte und schrie – doch der Knebel erstickte seinen Protest. »Ich verstehe alles, was ich verstehen muss, Leonid. Und jetzt habe ich genug gehört.«
    Dann drehte er sich zu Lydia um. »Es gelten dieselben Regeln. Wenn er versucht zu fliehen, erschieß ihn.«
    Die Druckluftbremsen der Lokomotive zischten, mittlerweile fuhr der Zug nur noch im Schritttempo.
    Andrew richtete seine Waffe wieder auf Pawel. »Gut, bringen wir es hinter uns. Nehmen Sie den Vorschlaghammer und die Stahlstange mit.«
    Der Heizer hob die beiden Gegenstände vom Boden hoch und ging auf die Tür zu. Andrew folgte ihm mit der Waffe im Anschlag. Der junge Mann öffnete die Tür zum Übergang am Ende des Wagens. Es war niemand zu sehen.
    »An die Arbeit«, befahl Andrew.
    Pawel benutzte die Stahlstange als Brecheisen und stemmte den Sicherheitsriegel auf. Anschließend schlug er mit dem Vorschlaghammer die Kette vom Haken, welche die Wagen miteinander verband. Das lose Ende der Kette fiel klirrend auf die Schwellen. Die Lokomotive und Jakows Wagen fuhren weiter, während der Rest des Zuges zurückblieb.
    »Gleich kommen die Weichen«, sagte Pawel, lehnte sich ein wenig über die Absperrung aus Metall und sah auf die Strecke.
    Andrew nahm ihm die Stahlstange aus der Hand und zeigte auf die Stufen, die nach unten führten. »Laufen Sie los. Ich bin genau hinter Ihnen.«
    Pawel sprang aus dem Wagen und rannte an der langsam fahrenden Lokomotive vorbei. Andrew folgte ihm zu den Weichen. Mit Pawels Hilfe steckte er die Stange in den Stellbock. Als die Lokomotive mit dem Wagen an ihnen vorbeigefahren war, stellten sie die Weiche.
    Andrew zog die Stange wieder heraus. Dann jagten sie hinter Jakows Wagen her und kletterten wieder hinein.
    Die anderen Wagen rollten auf das Nebengleis. Wie Andrew vorhergesagt hatte, erhöhte sich auf der abschüssigen Strecke die Geschwindigkeit des

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