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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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riesigen Winterpalasts des Zaren. Diese Sinnbilder der Macht und des Reichtums, die über die Armut und das Leid der Jakows zu spotten schienen, entfachten in Leonid eine unbändige Wut und brannten sich auf ewig in sein Gedächtnis ein.
    Es war im Herbst desselben Jahres, als der Bauch seiner Mutter wieder dick wurde. Nach dem Tod der Schwester hatte Leonids versoffener Vater Arbeit auf einem Dampfschiff nach Amerika gefunden und war nie wieder zurückgekehrt.
    An einem frostigen Tag im Januar stieg Leonid die Treppe in ihrem Wohnhaus hinauf und sah Blutflecken auf dem Weg in das Zimmer seiner Mutter. Bestürzt lief er hinein und sah, dass sie auf dem Bett lag. Sie presste beide Hände auf den kugelrunden Bauch und schrie vor Schmerzen. In ihren Augen stand die nackte Angst. »Leonid, hol Hilfe! Lauf zum Krankenhaus und frag nach Dr. Andrew. Beeil dich! Sag ihm, dass deine Mutter krank ist. Das Baby kommt zu früh.«
    Leonids Herz verkrampfte sich, als er entsetzt auf die blutroten Flecken auf dem Betttuch zwischen den Beinen seiner Mutter starrte. Eine Nachbarin eilte herbei und versuchte mit einem Handtuch die Blutung zu stillen. »Hol einen Arzt, Junge. Schnell!«
    Er rannte, so schnell er konnte, zum städtischen Krankenhaus, das vier Straßen entfernt war. Unterwegs begann es zu schneien. Atemlos erreichte er den Eingang des Krankenhauses, vor dem eine Droschke mit einem geschlossenen Verdeck und einem schwarzen Pferd mit glänzendem Fell stand.
    In dem Wagen saßen ein Kutscher und ein ordentlich gekleideter Junge mit einem nachdenklichen Gesicht und großen dunklen Augen, der wie Leonid Jakow ungefähr zehn Jahre alt war.
    Neben ihm saß ein hübsches Mädchen mit großen blauen Augen und makelloser Haut, das Leonid ein oder zwei Jahre jünger schätzte. Es trug einen zartblauen Mantel, einen Schal und dicke Fausthandschuhe. Unter dem Rand der Wollmütze lugten blonde Locken hervor.
    Ein großer vornehmer Herr stieg die Eingangstreppe des Krankenhauses hinunter und schickte sich an, in die Droschke zu steigen und sich neben die beiden Kinder zu setzen. Er trug einen grauen Hut und hielt eine schwarze Arzttasche in der Hand. Der Mann sah müde aus. Leonid rannte auf ihn zu. »Bitte, ich suche Dr. Andrew. Ich brauche seine Hilfe!«
    Der Kutscher hob die Peitsche, als das dürre Straßenkind seinen Kunden belästigte. »Hau ab, du Bengel! Der Doktor hat jetzt Feierabend.«
    »Ich brauche einen Arzt!«, erwiderte der Junge trotzig und ergriff den Zügel, um das Pferd anzuhalten. »Hören Sie mir nicht zu, Sie Dummkopf?«
    »Also wirklich, du kleiner …«
    Der Arzt legte eine Hand auf den zum Schlage erhobenen Arm des Kutschers. »Nein, tun Sie ihm nichts. Kenne ich dich nicht, mein Kind? Du bist der Sohn von Frau Jakow, nicht wahr?«
    »Ja, Herr. Leonid. Meine Mutter hat gesagt, ich soll Sie holen. Bitte, Herr, sie stirbt!«
    »Steig ein. Kutscher, fahren Sie, so schnell Sie können.«
    Leonid war außer Atem, als er den Arzt und den Jungen die Treppe hinauf in das Zimmer seiner Mutter führte, während das Mädchen und der Kutscher in der Droschke warteten. Die Nachbarinnen traten zurück, um den Arzt durchzulassen.
    »Sie blutet stark, Doktor«, sagte eine Frau. »Wir konnten die Blutung nicht stillen.«
    Der Arzt untersuchte die Patientin. »Holen Sie heißes Wasser, viel Wasser und Seife. Schnell«, sagte er zu der Frau. »Alle anderen raus. Sofort!«
    Die Nachbarin ging in die Küche, um heißes Wasser zu holen. Der Arzt zog seinen Mantel aus, krempelte die Ärmel hoch und öffnete die schwarze Arzttasche. Leonid Jakows Augen waren feucht. »Stirbt meine Mama?«
    »Die Frage kann ich nicht beantworten«, erwiderte der Arzt hektisch. »Mein Sohn wird mit dir raus auf die Straße gehen, während ich mich um deine Mutter kümmere.«
    »Nein, ich lasse sie nicht allein!«, erwiderte Leonid grimmig.
    Doch der Arzt duldete keinen Widerspruch und schob den Jungen zur Tür hinaus. »Deine Mutter blutet stark. Sie ist sehr krank.« Er schnippte mit den Fingern. »Juri, du gehst raus auf die Straße und leistest dem jungen Mann mit Nina Gesellschaft. Und jetzt raus hier!«
    Leonid trat auf den von Gaslaternen erhellten Bürgersteig. Das hübsche Mädchen in dem zartblauen Mantel stieg aus der Droschke. »Darf ich zu euch kommen, Juri?«
    »Papa hat gesagt, wir sollen Leonid Gesellschaft leisten, Nina.«
    Leonid fand, dass Nina so hübsch aussah wie eine Porzellanpuppe. Ihre Schönheit faszinierte ihn dermaßen, dass

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