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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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sofort ungeduldig las.
    »Hat Nina genug Geld? Wird sie zurechtkommen?«, fragte Schaskow.
    Andrew schaffte es nur mit Mühe, die Fassung zu bewahren. »Wir hatten nie viel Geld. Ihr Vater gibt ihr, was er entbehren kann.«
    Schaskow legte eine Hand auf Andrews Schulter, um ihn zu trösten. »Ihre Familie ist gewiss in Sicherheit. Das ist alles, was im Augenblick zählt. Mein Bruder hat den Brief und das Geld von Ihnen Ninas Tante anvertraut. Sie hat versprochen, Nina beides zu geben. Machen Sie sich keine Sorgen. Wir überlegen uns, wie wir auf anderem Weg Kontakt zu Ihrer Frau aufnehmen können.«
    Für Andrew war das kein Trost. Er brauchte jetzt Antworten. Bei den chaotischen Zuständen in Russland dauerte es Wochen, bis ein Brief Moskau erreichte, und weitere Wochen, bis man eine Antwort bekam. Meistens wurden die Briefe überhaupt nicht ausgeliefert. Das war auch der Grund, warum er Schaskow um Hilfe gebeten hatte.
    »Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Iwan.« Andrew war am Boden zerstört.
    »Wozu hat man Freunde?«
    »Ich sollte jetzt mit der Arbeit beginnen.« Andrew stand auf und versuchte, seine Gefühle zu verbergen.
    Schaskow schüttelte den Kopf. »Nein, warten Sie. Jemand möchte mit Ihnen sprechen.«
    »Wer?«
    »Ich glaube, eine sehr nette Dame möchte Sie zum Essen einladen.«

24. KAPITEL
    London
    An demselben Nachmittag hielt vor der griechisch-orthodoxen Kirche des Heiligen Konstantin in Whitechapel eine Droschke. Die dunklen Eichentüren am Haupteingang des Gotteshauses waren verschlossen, aber eine in einen der beiden Flügel eingesetzte kleinere Tür stand einen Spalt offen.
    Hanna Wolkowa, die elegant gekleidet war und Handschuhe trug, stieg aus der Droschke. »Warten Sie hier, Francis. Es wird nicht lange dauern.«
    Der Droschkenkutscher zog den Hut. »Ja, Ma’am.«
    Als Hanna die Granitstufen zum Nebeneingang hinaufstieg, bestürzte sie der jämmerliche Anblick dutzender Männer und Frauen, die vor einer Suppenküche im Refektorium Schlange standen. Sie hielt ihren Hut fest, duckte sich und trat durch die kleine Tür.
    In der Kirche herrschte eine friedliche Atmosphäre, von Londons hektischem Treiben nahm man hier kaum etwas wahr. Es duftete nach Weihrauch, Kerzen flackerten. Die Wände waren mit vergoldeten Ikonen geschmückt, die in sattem Azurblau, kräftigem Karmesinrot und hellem Türkis erstrahlten. Es gab keine Kirchenbestuhlung, sondern nur ein paar Stühle und Bänke an den Wänden.
    Ein Priester in einer langen schwarzen Soutane mit einem abgenutzten Ledergürtel bekreuzigte sich vor dem Altar. Als er sich umdrehte, erhellte das Sonnenlicht, das durch die bunten Kirchenfenster drang, sein Gesicht. Der große, kräftige Mann war eine beeindruckende Erscheinung; ein langer Bart verdeckte die Hälfte seines Gesichts.
    Vater Eugene Doneski lächelte, als er in Sandalen über den Marmorboden schritt. Er nahm Hanna Wolkowas Hand und küsste sie sanft. »Hanna, wie schön, Sie wiederzusehen.«
    »Es ist nur ein kurzer Besuch, Vater.«
    »Das spielt keine Rolle. Sie sind immer willkommen.«
    Hanna zog einen Umschlag mit Banknoten aus der Handtasche und drückte ihn Doneski in die Hand. »Eine kleine Unterstützung für Ihre Arbeit, Vater.«
    Der Priester protestierte. »Sie haben uns schon so viel geholfen! Unsere Suppenküchen könnten ohne Ihre großzügigen Spenden gar nicht existieren.«
    »Bitte, mein Gatte hätte es so gewollt.«
    »Sie sind zu gütig.« Vater Doneski steckte den Umschlag unter seine Soutane und warf einen Blick auf die Eichentür an der Rückseite der Kirche. »Sie sagten, Sie wollten allein sein. Ich sorge dafür, dass Sie nicht gestört werden, Hanna.«
    Hanna setzte sich in eine der Bänke gegenüber vom Altar. Als sie ein Geräusch hörte, drehte sie sich um.
    Ein Mann betrat durch die kleine Tür die Kirche. Er trug einen Anzug aus grobem Wollstoff und hielt eine Tweedmütze in der Hand. Ein Schal war locker um seinen Hals geschlungen. Er kniete sich nieder und bekreuzigte sich, ehe er den Mittelgang hinunterging und seine Schritte durch die Kirche hallten.
    Vater Doneski steuerte auf den Ausgang zu und schob einen Riegel vor die kleine Tür, worauf ein lautes Echo ertönte.
    Der Mann zuckte zusammen und warf einen Blick über die Schulter, um den Priester gerade noch in der Dunkelheit verschwinden zu sehen. Als er bei Hanna ankam, stand sie auf und reichte ihm die Hand. »Sie müssen Juri Andrew sein.«
    Andrew erwiderte den Gruß und nickte, ehe er sich

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