Operation Sahara
haben kaltes Bier und Salamisandwiches an Bord.«
»Sie wissen gar nicht, wie sehr ich mich darauf freue«, lächelte Gunn.
Eigentlich hätte er sich erleichtert fühlen müssen, als er an Bord ging, statt dessen erfaßte ihn plötzlich eine Woge der Angst. Pitt und Giordino hatte er zu verdanken, daß er in die Freiheit flog. Sie hatten sich für ihn geopfert. Wie in aller Welt war es ihnen wohl gelungen, an ein Funkgerät zu kommen und mit Sandecker Kontakt aufzunehmen, grübelte er. Bevor er das Flugzeug betrat, zögerte er einen Augenblick, drehte sich um und warf einen Blick auf die öde, sandige und steinige Leere.
Von seiner erhöhten Position aus konnte er deutlich den Niger erkennen, der kaum einen Kilometer entfernt, im Westen lag.
Wo mochten sie in diesem Augenblick sein? In welcher Lage?
Er riß sich zusammen und betrat die Kabine. Die kühle Luft der Klimaanlage traf seinen verschwitzten Körper wie ein Schlag.
Seine Augen tränten, als das Flugzeug abhob und an den in Flammen stehenden Düsenjägern vorbei an Höhe gewann.
Colonel Levant, der neben Gunn saß, bemerkte dessen sorgenvolle Miene. Prüfend musterte er Gunn. »Sie scheinen gar nicht froh zu sein, aus dieser Scheiße rauszukommen.«
Gunn sah aus dem Fenster. »Ich habe gerade an die Männer gedacht, die ich zurückgelassen habe.«
»Pitt und Giordino. Gute Freunde von Ihnen?«
»Seit vielen Jahren.«
»Warum sind sie nicht mit Ihnen gekommen?« fragte Levant.
»Sie hatten noch etwas zu erledigen.«
Levant schüttelte den Kopf. Das verstand er nicht. »Entweder sind die beiden sehr tapfer oder sehr dumm.«
»Dumm nicht«, erwiderte Gunn. »Ganz gewiß nicht.«
»Sie werden mit Sicherheit in der Hölle landen.«
»Sie kennen die beiden nicht.« Gunn grinste gequält.
»Wenn jemand zur Hölle fahren und mit einem Glas Tequila auf Eis wieder auftauchen kann«, erklärte er mit neuerwachter Zuversicht, »dann ist das Dirk Pitt.«
27
Die sechs Elitesoldaten von General Kazims Leibwache nahmen Haltung an, als Massarde aus der Barkasse an den Kai kletterte. Ein Major trat vor und salutierte. »Monsieur Massarde?«
»Was ist?«
»General Kazim hat darum gebeten, daß ich Sie sofort zu ihm begleite.«
»Weiß er nicht, daß ich in Fort Foureau gebraucht werde und es nicht mag, wenn mein Zeitplan umgeworfen wird?«
Der Major verbeugte sich höflich. »Ich glaube, seine Bitte um eine Unterredung mit Ihnen ist äußerst dringend.«
Massarde zuckte gelangweilt die Schultern und nickte dem Major zu, er möge vorgehen. »Bitte, nach Ihnen.«
Der Major gab dem Sergeanten einen knappen Befehl. Dann schritt er über die alten, ausgebleichten Planken des Kais auf einen großen Lagerschuppen zu, gefolgt von Massarde und seinen Leibwachen.
»Bitte hier entlang«, sagte der Major, deutete auf eine Ecke des Lagerhauses und bog in eine enge Gasse ein.
Dort stand ein Mercedes-Lastwagen mit Anhänger. Es handelte sich um General Kazims privates Kommando- und Wohngefährt. Massarde mußte ein paar Stufen hinaufgehen und weiter durch eine Tür, die sich sofort hinter ihm schloß.
»General Kazim befindet sich in seinem Büro«, erklärte der Major, öffnete eine weitere Tür und trat beiseite. Nach der Hitze draußen hatte man das Gefühl, eine Kühlkammer zu betreten.
Kazim mußte die Klimaanlage auf vollen Touren laufen haben, vermutete Massarde. Die kugelsicheren Fensterscheiben waren von Vorhängen verdeckt, und er blieb einen Augenblick stehen, damit sich seine Augen nach dem hellen Sonnenlicht an das Dunkel gewöhnen konnten.
»Kommen Sie, Yves, nehmen Sie Platz«, bat Kazim, der am Schreibtisch saß und gerade den Hörer eines der vier Telefone auflegte.
Massarde lächelte und blieb stehen. »Weshalb die vielen Wachen? Erwarten Sie einen Anschlag?«
Kazim erwiderte das Lächeln. »Angesichts der Ereignisse der letzten Stunden schien die Verstärkung der Wache angebracht.«
»Haben Sie meinen Hubschrauber gefunden?« fragte Massarde ohne Umschweife.
»Noch nicht.«
»Wie kann ein Hubschrauber in der Wüste verlorengehen? Er hatte nur für eine halbe Stunde Treibstoff.«
»Es scheint, daß die beiden Amerikaner, denen Sie das Entkommen ermöglichten –«
»Mein Hausboot ist nicht darauf eingerichtet, Gefangene zu beherbergen«, knurrte Massarde. »Sie hätten die Männer übernehmen sollen, als Sie die Gelegenheit dazu hatten.«
Kazim starrte ihn an. »Egal, mein Freund. Es wurden Fehler gemacht. Es scheint, daß die Agenten der
Weitere Kostenlose Bücher