Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Frankreich zurückzukehren und dort die Wahrheit auszuplaudern.«
    »Wie viele Frauen und Kinder befinden sich insgesamt hier unten?« fragte Giordino wütend.
    »Im Augenblick neun Frauen und vier Kleinkinder«, antwortete Fairweather.
    »Siehst du«, sagte Eva leise, »je eher du fliehen und Hilfe bringen kannst, desto mehr Menschenleben wirst du retten.«
    Pitt war überzeugt. Er drehte sich um und sah Hopper und Fairweather an.
    »Gut, dann verraten Sie mir Ihren Plan.«

38
    Es war ein Plan, löchrig wie ein Schweizer Käse, das Vorhaben verzweifelter Männer, denen nur wenige oder gar keine Ressourcen zur Verfügung standen. Der Ablauf war stark vereinfacht, und das Ganze war so verrückt, daß es möglicherweise funktionieren konnte.
    Eine Stunde später durchkämmten Melika und ihre Wachen das unterirdische Gewölbe und ließen die Sklaven im Hauptstollen antreten. Dort wurden sie in Arbeitsgruppen eingeteilt und zu ihren verschiedenen Arbeitsplätzen in der Mine eskortiert. Pitt hatte den Eindruck, daß es ihr ein teuflisches Vergnügen machte, ihren Riemen laut fluchend links und rechts auf ungeschütztes Fleisch knallen zu lassen und Männer und Frauen, die aussahen, als gehörten sie in Särge, unterschiedslos zu verprügeln.
    »Diese Hexe wird niemals müde, die Hilflosen auszupeitschen«, zischte Hopper wütend.
    »Wenn Sie glauben, daß die jetzt schon wütend ist«, murmelte Pitt, »dann warten Sie mal ab, bis sie herausfindet, daß Al und ich die Erzloren nur mit einer dünnen Gesteinsschicht beladen haben.«
    Giordino und Hopper gingen neben Pitt her, der seinen Arm um Evas Taille gelegt hatte und sie nach draußen begleitete.
    Melika blickte Pitt, machte einen Schritt auf ihn zu, blieb stehen, und warf Eva einen bösartigen Blick zu. Dann grinste sie. Jetzt war ihr klar, wie sie Pitt ärgern konnte: wenn sie Eva den Riemen spüren ließ.
    Sie holte aus, doch Giordino trat dazwischen, und der Riemen klatschte ohrenbetäubend laut gegen seinen angespannten Bizeps. Sah man von einem dunkelroten Striemen ab, der sofort zu bluten begann, so zeigte Giordino auch bei diesem Schlag, bei dem jeder andere sofort stöhnend nach seinem linken Arm gegriffen hätte keinerlei Reaktion. Er warf ihr einen eiskalten Blick zu und fragte: »Ist das alles, was du drauf hast?«
    Die Menge wurde totenstill. Die Gefangenen standen stocksteif da und warteten auf den Wutausbruch, der unweigerlich folgen mußte. Fünf Sekunden lang herrschte eisiges Schweigen. Dann fing Melika, völlig überrascht durch diese unerwartete Aufsässigkeit, an zu reagieren. Sie wurde puterrot vor Wut, grunzte auf wie ein verwundeter Bär und schlug mit ihrem Riemen nach Giordino.
    »Reißen Sie sich zusammen!« tönte ein Befehl vom Eingang her.
    Melika fuhr herum. Selig O’Bannion stand vor dem Kerker, ein Riese zwischen Zwergen. Mitten in der Bewegung hielt sie inne, zögerte und ließ den Riemen dann sinken. Sie sah O’Bannion gehorsam an, die Augen dunkel vor bitterer Enttäuschung. Sie erinnerte an einen Schläger, der nur deshalb von seinem Opfer ablassen mußte, weil zufällig der Streifenpolizist vorbeikam.
    »Verletzen Sie Pitt und Giordino nicht«, befahl O’Bannion.
    »Ich möchte, daß diese beiden so lange am Leben bleiben, daß sie die anderen in den Begräbnisstollen bringen können.«
    »Wo ist dabei der Witz?« fragte Pitt.
    O’Bannion lachte leise und nickte Melika zu. »Wenn Pitt körperlich gebrochen wird, würde mir das wenig Vergnügen bereiten. Wenn er sich langsam in ein seelisches Wrack verwandelt, werden wir beide viel mehr Spaß haben. Achten Sie darauf, daß sie während der nächsten zehn Schichten zu leichter Ladetätigkeit eingeteilt werden.«
    Melika nickte gehorsam. O’Bannion stieg auf eine Lokomotive und fuhr zur Inspektionstour in einen Stollen. »Raus, ihr stinkenden Schweine«, knurrte sie und schwang den blutdurchtränkten Riemen über ihrem häßlichen Kopf.
    Eva stolperte und konnte sich kaum auf den Beinen halten, während Pitt sie dorthin begleitete, wo sich die Arbeiter sammelten.
    »Al und ich werden durchkommen«, versprach er ihr. »Aber du mußt durchhalten, bis wir mit ein paar Soldaten wiederkommen und dich und die anderen armen Teufel hier rausholen.«
    »Jetzt habe ich einen Grund, am Leben zu bleiben«, sagte sie leise. »Ich werde warten.«
    Er küßte sie leicht auf die Lippen und die Abschürfungen in ihrem Gesicht. Dann wandte er sich an Hopper, Grimes und Fairweather, die einen

Weitere Kostenlose Bücher