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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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damit Pitt einen Blick auf die Karte werfen konnte. Die wertvollen Sekunden, die sie dabei verloren, kamen ihnen vor wie Jahre.
    »Hast du eine Idee, wo wir uns befinden?« fragte Giordino leise.
    »Ich wünschte, ich hätte beim Reinkommen Brotkrumen gestreut« murmelte Pitt und hielt die Karte in die Nähe einer verstaubten Lampe. Plötzlich vernahmen sie ein Quietschen hinter ihnen aus dem vollen.
    »Da kommt ein Zug«, stellte Giordino fest.
    Pitt deutete auf einen Felsspalt auf der anderen Seite der Schienen, kaum zehn Meter entfernt. »Dort hinein, bis er vorbei ist.«
    Blitzschnell verschwanden sie in dem Spalt und blieben plötzlich wie angewurzelt stehen. Ein entsetzlich durchdringender Geruch hing in dem Felsspalt.
    Verwesungsgestank. Vorsichtig und widerwillig gingen sie weiter, bis sie in eine größere Höhle kamen. Pitt hatte das Gefühl, eine Katakombe zu betreten. Es war stockfinster. Seine Hand ertastete an der Wand einen Lichtschalter, den er nach oben umlegte.
    Es war tatsächlich eine Katakombe, ein unterirdischer Friedhof. Sie waren auf die Grabhöhle gestoßen, in der O’Bannion und Melika die Leichen der Arbeiter lagerten, die geschunden worden waren und gehungert hatten, bis der Tod als Erlösung eingetreten war. Durch die trockene Luft waren die Toten kaum verwest. Hier ging es nicht feierlich zu. Die Leichen waren roh aufeinandergestapelt, beinahe 30 Lagen hoch. Das Ganze wirkte gespenstisch, abartig – ein gräßlicher Anblick.
    »Mein Gott«, keuchte Giordino. »Hier müssen mehr als tausend Tote liegen.«
    »Wie geschickt«, knirschte Pitt, außer sich vor Wut, »O’Bannion und Melika brauchen sich nicht mal die Mühe zu machen, Gräber auszuheben.«
    Pitt lief es eiskalt den Rücken herunter, als er sich vorstellte, daß man auch Eva, Dr. Hopper und die übrigen hier wie die anderen Leichen aufstapeln würde. Er schloß die Augen, doch die Vision verschwand nicht.
    Erst als der Erzzug am Eingang der Gruft vorbeiratterte, konnte er das grausame Bild aus seinen Gedanken verbannen.
    Schließlich sagte er: »Komm, machen wir, daß wir an die Oberfläche kommen.«
    Seine Stimme klang so rauh, daß er sie selbst kaum erkannte.
    Das Geräusch des Zuges verlor sich in der Ferne. Sie spähten vorsichtig um die Ecke, um sich davon zu überzeugen, daß keine Wachen in der Nähe waren, und rannten dann auf einen Seitenstollen zu, der auf Fairweathers Karte als Abkürzung zum Aufzug der Ingenieure eingezeichnet war. Sie hatten unglaubliches Glück. Dieser Schacht war triefend naß und der Boden mit Laufbrettern ausgelegt.
    Pitt zog eines der Bretter hoch und starrte vergnügt auf die Pfütze, die sich darunter gesammelt hatte.
    »Cocktailstunde«, sagte er.
    »Trink so viel du kannst, damit wir die Kanister, die Hopper uns gegeben hat, nicht so schnell anbrechen müssen.«
    »Mußt du mir nicht sagen«, erklärte Giordino, ging in die Knie und schlürfte das kühle Wasser aus seinen zusammengelegten Händen. Sie liefen weiter. Jetzt waren sie erfrischt, und allmählich wurden sie guten Mutes. Eine Minute später stießen sie auf die Eisentür, die zum Aufzug führte. Giordino schob den dünnen Dynamitstab ins Schlüsselloch und schloß die Sprengkapsel an. Dann trat er zurück. Pitt hob einen Felsbrocken auf und zielte auf die Sprengkapsel. Er verfehlte sie.
    »Stell dir einfach vor, du wirfst bei einem Fest ein hübsches Mädchen in den Swimming-Pool«, schlug Giordino trocken vor.
    »Hoffen wir, daß die Explosion nicht die Wachen oder den Fahrstuhlführer alarmiert«, sagte Pitt und griff nach einem anderen Stein.
    »Die werden das nur für das Echo einer Sprengung halten.«
    Diesmal traf Pitts Wurf. Die Explosion folgte mit scharfem Knall, das Schloß wurde zerfetzt. Pitt und Giordino sprangen vor, zogen die Eisentür auf und betraten schnell den kurzen Gang, der zum Aufzug führte.
    »Was ist, wenn es einen bestimmten Code gibt, durch den der Aufzug herbeigerufen wird?« fragte Giordino.
    »Der Gedanke kommt etwas zu spät«, grunzte Pitt. »Wir müssen uns eben auf unseren eigenen Code verlassen.«
    Er überlegte einen Moment und drückte dann neben der Tür auf den Knopf. Erst zweimal, dann dreimal, dann noch zwei weitere Male.
    Hinter der Tür hörten sie, wie der Verriegelungsmechanismus einrastete und der Elektromotor summte. Der Aufzug kam von einer der oberen Ebenen herabgefahren.
    »Du mußt ins Schwarze getroffen haben«, stellte Giordino fest und lächelte.
    »Ich habe darauf

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