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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Wachposten an. »Wie ausgefallen! Wasser, in das die Fledermäuse gekotzt haben.«
    Die Wache verstand zwar die Worte nicht, doch der Mann erkannte mühelos Pitts wütenden Blick. Er griff wieder nach dem Becher, schüttete das Wasser in den Dreck und beförderte Pitt mit einem Tritt in die Kammer.
    »Das wird dich lehren, einem geschenkten Gaul ins Maul zu schauen«, sagte Giordino und grinste breit, als er seinen Becher ebenfalls auskippte.
    Ihr neues Heim war zehn Meter breit, 30 Meter lang und wurde von vier winzigen Glühbirnen erhellt.
    Hölzerne Pritschen waren zu viert übereinander an den Wänden montiert. Das Verlies, um nichts anderes handelte es sich, hatte keine Lüftung, und der Gestank war gräßlich. Die einzigen Sanitäreinrichtungen waren einige Löcher, die man an der hinteren Wand in den Boden gehauen hatte.
    Zwei lange Eßtische mit groben Holzbänken standen mitten im Raum. Pitt schätzte, daß mehr als 300 Menschen in dieser ekelerregenden Atmosphäre hausten.
    Diejenigen, die auf den nächstgelegenen Pritschen lagen, machten auf Pitt einen halbtoten Eindruck.
    Ihre Mienen waren ausdruckslos. Zwanzig Männer hockten am Tisch, fraßen aus einem Gemeinschaftstopf wie ausgehungerte Maden. Keines der Gesichter wirkte verängstigt oder besorgt; die Männer hatten das Stadium normaler Empfindungen hinter sich gelassen; Hunger und Erschöpfung hatten sie völlig ausgemergelt. Sie bewegten sich automatisch wie lebendige Leichname; ihre Augen blickten unterwürfig und ergeben.
    Niemand schenkte Pitt und Giordino auch nur die geringste Beachtung, während sich die beiden durch dieses Meer menschlichen Elends hindurchschoben.
    »Nicht gerade ein Frühstückstreiben hier«, murmelte Giordino.
    »Das Humanitätsprinzip scheint hier keine allzu große Rolle zu spielen«, stellte Pitt angewidert fest. »Das ist schlimmer, als ich es mir vorgestellt hatte.«
    »Viel schlimmer«, pflichtete Giordino ihm bei und hielt sich die Nase zu beim vergeblichen Versuch, dem Gestank zu entgehen. »Das Elendsviertel von Kalkutta ist nichts gegen dieses Drecksloch.«
    »Hast du Hunger?«
    Giordino zuckte angesichts der Überreste der dünnen Suppe, die an den Seiten des Topfes festgebacken war, zusammen.
    »Mein Hunger hat gerade seinen Bankrott erklärt.«
    Die mangelnde Belüftung in der kerkerartigen Höhle steigerte die von den dicht nebeneinander liegenden Körpern ausgehende Wärme und Luftfeuchtigkeit schier ins Unerträgliche. Doch plötzlich lief es Pitt eiskalt den Rücken hinunter. Einen Moment lang fielen Trotz und Wut von ihm ab, und Schrecken und Leiden schienen sich zu verlieren, als er die Gestalt erkannte, die sich über eine Pritsche in der unteren Reihe an der rechten Wand beugte. Er lief hinüber und ging neben einer Frau in die Knie, die sich um ein krankes Kind kümmerte.
    »Eva«, sagte er leise.
    Sie war durch Schwerstarbeit und Hunger knochendürr. Ihr Gesicht war bleich und von Schrammen und Abschürfungen übersät. Doch sie drehte sich um, und in ihren Augen schimmerte Mut.
    »Was wollen Sie?«
    »Eva, ich bin’s, Dirk.«
    Sie begriff nicht. »Lassen Sie mich in Ruhe«, murmelte sie.
    »Das kleine Mädchen hier ist schrecklich krank.«
    Er nahm ihre Hand in die seine und rückte näher. »Sieh mich an. Ich hin Dirk Pitt.«
    Dann erkannte sie ihn und riß die Augen auf. »Oh, Dirk, bist du das wirklich?«
    Er küßte sie und streichelte sanft über die Schrammen in ihrem Gesicht. »Wenn ich’s nicht bin, dann spielt uns jemand einen üblen Streich.«
    Giordino tauchte neben Pitt auf. »Eine Freundin von dir?«
    Pitt nickte. »Dr. Eva Rojas. Die Dame, mit der ich in Kairo verabredet war.«
    »Wie ist die hierhergekommen?« fragte Giordino verdattert.
    »Ja, wie?« wollte Pitt wissen.
    »General Kazim hat unser Flugzeug entführen lassen und uns hierhergebracht, damit wir in der Mine arbeiten.«
    »Aber weshalb?« fragte Pitt. »Wieso wart ihr für ihn eine Bedrohung?«
    »Die Gruppe Wissenschaftler von der Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen unter Leitung von Dr. Hopper war nahe daran, einen Giftstoff zu identifizieren, der die Dorfbewohner in der Wüste getötet hat.
    Wir befanden uns mit biologischen Proben auf dem Rückflug nach Kairo, wo wir sie analysieren wollten.«
    Pitt blickte zu Giordino hoch. »Massarde hat uns gefragt, ob wir mit Dr. Hopper und seiner Gruppe zusammenarbeiten.«
    Giordino nickte. »Ich erinnere mich. Er muß gewußt haben, daß Kazim sie bereits hier

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