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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ihn vorschlägst, dauert Tage.«
    »Nein, Stunden. Die Steuerbordtragfläche ist gut erhalten, die Bespannung noch intakt. Den Mittelteil des Flugzeugs, zwischen Cockpit und Schwanz, nehmen wir als Rumpf. Aus den Streben und Rippen können wir Ausleger bauen. Mit den beiden Rädern des Fahrwerks und dem Heckrad bauen wir ein Dreirad. Und wir haben genügend Bedienungskabel für Takelage und Steuerung.«
    »Wie steht’s mit dem Werkzeug?«
    »Im Cockpit habe ich eine Kiste gefunden. Nicht gerade das geeignetste, aber es sollte genügen.«
    Giordino schüttelte langsam und nachdenklich den Kopf. Das einfachste wäre, Pitts Vorstellungen als Hirngespinste abzutun, sich zurückzulehnen und vom Tod friedvoll ins Jenseits befördert zu werden.
    Die Versuchung schien überwältigend. Doch tief in seinem innern schlug ein Herz, das nicht aufgeben, und arbeitete ein Verstand, der nicht ohne Kampf sterben wollte. Mühsam, wie ein Kranker, der ein schweres Gewicht stemmen muß, rappelte er sich auf die Beine. Wegen der Erschöpfung und weil er schon zu lange der Hitze ausgesetzt war, konnte er nur noch mühsam und undeutlich sprechen.
    »Hat keinen Zweck, hier herumzuliegen und Trübsal zu blasen. Du löst die Tragflächenschrauben, und ich nehm’ das Fahrwerk auseinander.«
43
    Im Schatten einer Tragfläche skizzierte Pitt seinen Entwurf zum Bau eines Strandseglers, wozu er Teile des alten Flugzeugs verwenden wollte. Der Plan war unerhört simpel, von Männern ersonnen, die an der Schwelle des Todes standen, sich jedoch weigerten, diese Tatsache zu akzeptieren. Um das Fahrzeug bauen zu können, mußten sie noch einmal alles aus sich herausholen und Kräfte aktivieren, die sie langst verbraucht geglaubt hatten.
    Segeln über Land war nichts Neues. Die Chinesen kannten es seit 2000 Jahren. Ebenso die Holländer, die Holzwagen mit Segeln ausgerüstet hatten, um kleinere Truppen zu verschieben.
    Amerikanische Bahnarbeiter hatten häufig Wagen mit Segeln ausgerüstet, um so auf den Gleisen die Prärie zu durchqueren.
    Anfang des 20
.
Jahrhunderts hatten die Europäer das Strandsegeln als Sport entdeckt.
    Heutzutage wurden Geschwindigkeiten bis zu 145 Kilometer in der Stunde erreicht.
    Mit Hilfe der Werkzeuge nahmen Giordino und er während des brüllend heißen Nachmittags zunächst die einfachsten Arbeiten in Angriff und schoben die schwereren Aufgaben bis zum kühlen Abend auf.
    Den beiden Männern, deren Lieblingsbeschäftigung früher die Restaurierung alter Wagen und Flugzeuge gewesen war, ging die Arbeit leicht von der Hand. Sie waren effizient und machten keinen Handgriff zu viel, um das bißchen Energie, das ihnen noch geblieben war, zu schonen. Sie arbeiteten fieberhaft auf ihr Ziel hin und sprachen nur das Allernötigste, weil ihre geschwollenen Zungen und ausgetrockneten Gaumen jedes Wort zur Qual machten. Der Mond spendete für ihre Arbeit das notwendige Licht und warf ihre tanzenden Schatten gegen die Wand der Schlucht.
    Ehrfürchtig vermieden sie es, Kitty Mannocks Leiche anzurühren, Sie arbeiteten in ihrer Nähe, ohne die geringste Gemütsbewegung zu zeigen. Ab und zu, wenn ihre vom Durst verwirrten Gedanken in eine Phantasiewelt abirrten, redeten sie mit ihr, als sei sie lebendig.
    Giordino baute die beiden großen Räder des Fahrwerks und das kleine Heckrad aus, säuberte die Kugellager vom Sand und schmierte sie mit dem Öl aus dem Ölfilter des Motors. Die alten Gummireifen waren gesprungen und von der Sonne festgebrannt. Sie hatten zwar ihre Form behalten, doch es bestand keinerlei Hoffnung, daß man sie aufpumpen konnte.
    Giordino entfernte deshalb die brüchigen Schläuche, füllte das Reifeninnere mit Sand und montierte sie wieder auf die Räder.
    Danach baute er für die Räder aus Rippen, die er aus dem beschädigten Flügel ausgebaut hatte, Ausleger, um eine breitere Spur zu bekommen. Als er damit fertig war, durchsägte er die Längssparren, die den Mittelteil des Rumpfes mit dem Schott unmittelbar hinter dem Cockpit verbanden. Mit dem Heckteil verfuhr er ebenso. Nachdem er den Mittelteil vorne und hinten abgetrennt hatte, montierte er unter das breitere, vordere Ende das Fahrwerk mit den beiden größeren Rädern. Die Räder waren nun an der weitesten Stelle zweieinhalb Meter vom Rumpf entfernt. Das andere Ende, das sich zum Heck hin verjüngte, bildete den vorderen Teil des Strandseglers und verlieh ihm eine gewisse Aerodynamik. Die letzten Arbeiten am Rumpf des Seglers betrafen eine bewegliche

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