Operation Sahara
in Sicherheit. Colonel Levants Unterstützung muß von außerhalb der Vereinten Nationen kommen.«
Hala schwieg einen Augenblick und konzentrierte sich.
»Äußerst schwierig«, gab sie schließlich zu, »ich weiß nicht, an wen ich mich wenden kann.«
»Was ist mit den Amerikanern?«
»Im Gegensatz zu seinen Vorgängern zögert der gegenwärtige Präsident damit, sich in die Probleme von Ländern der Dritten Welt einzumischen. Tatsächlich war er es, der mich gebeten hat, den Rettungseinsatz für die beiden Männer von der NUMA zu befehlen.«
»Warum wurde ich davon nicht in Kenntnis gesetzt?« wollte Bock wissen.
»Admiral Sandecker konnte mit genauen Angaben über ihren Aufenthaltsort nicht dienen. Während wir noch auf Hinweise warteten, befreiten sie sich aus eigener Kraft, so daß ein Rettungseinsatz überflüssig wurde.«
»Im Falle von Tebezza wird es sich nicht um eine schnelle, sichere Operation handeln«, erklärte Bock ernst.
»Können Sie mir den Erfolg des Einsatzes garantieren?« fragte Hala.
»Ich vertraue voll auf die Fähigkeiten meiner Männer, Frau Genera Sekretärin, aber eine Garantie kann ich nicht übernehmen. Im Gegenteil, ich befürchte hohe Verluste.«
»Wir können nicht die Hände in den Schoß legen und nichts unternehmen«, erklärte Hala ernst. »Dr. Hopper und die von ihm geleitete Gruppe Wissenschaftler sind Angestellte der Vereinten Nationen. Wir haben die Pflicht, unsere Leute da rauszuholen.«
»Da stimme ich Ihnen zu«, sagte Bock, »doch mir wäre wohler, wenn wir für den Fall, daß Colonel Levant von malischen Militäreinheiten in die Enge getrieben wird, auf Unterstützung von außen zählen könnten.«
»Möglicherweise erklären sich die Engländer oder Franzosen dazu bereit –«
»Die Amerikaner könnten schneller reagieren«, unterbrach Bock sie. »Wenn es nach mir ginge, würde ich deren Delta Force anfordern.«
Hala schwieg. Sie zögerte, Zugeständnisse zu machen, weil sie wußte, daß sich der amerikanische Regierungschef als halsstarrig und unkooperativ erweisen würde.
»Ich werde mit dem Präsidenten reden und ihm den Fall schildern«, gab Hala nach. »Mehr kann ich nicht tun.«
»Dann werde ich Colonel Levant dahingehend informieren, daß er, gesetzt den Fall, er beurteilt die Lage falsch oder begeht einen Irrtum, keine Hilfe erwarten kann.«
»Vielleicht hat er Glück.«
Bock atmete tief durch. Ein Schauer lief ihm über den Rücken.
»Immer wenn ich mich auf mein Glück verlassen habe, Frau Generalsekretärin, dann ist etwas schrecklich schiefgelaufen.«
St. Julien Perlmutter saß in seiner riesigen Bibliothek.
Mindestens 200 Bücher lagen zu Haufen aufgetürmt auf dem Perserteppich oder stapelten sich auf dem alten Rollschreibtisch.
Perlmutter hatte sich für den Tag angezogen, Seidenpyjama und Morgenrock, die Füße, die in Slippern steckten, la gen auf der unordentlichen Schreibtischplatte, und er schmökerte in einem Manuskript aus dem 17. Jahrhundert.
Perlmutter war der sagenumwobene Experte für Marinegeschichte. Seine Sammlung zeitgenössischer Berichte und Marineliteratur wurde als eine der besten auf der Welt eingestuft. Jeder Museumsdirektor im ganzen Land hätte sich ein Bein ausgerissen oder einen Blankoscheck angeboten, wenn er die umfangreiche Bibliothek hätte erwerben können. Geld spielte für einen Mann, der 50 Millionen Dollar geerbt hatte, jedoch keine Rolle, außer es ging darum, ein seltenes Werk zu erwerben, das seiner Sammlung noch fehlte.
Seine Leidenschaft für die Forschung übertraf bei weitem seine Leidenschaft für Frauen. Wenn es überhaupt jemanden gab, der aus dem Stegreif stundenlang über jedes Wrack, dessen Untergang aufgezeichnet worden war, sprechen konnte, dann St. Julien Perlmutter. Jedes Bergungsunternehmen und jeder Schatzjäger in Europa und Amerika stand früher oder später auf seiner Schwelle und bat ihn um Unterstützung.
Er war abstoßend häßlich und wog an die 180 Kilo – das Ergebnis von erstklassigem Essen, hochprozentigen Getränken und wenig oder gar keiner Bewegung, sah man vom gelegentlichen Greifen nach einem Buch oder dem Umblättern einer Seite ab. Er hatte lustige, himmelblaue Augen und ein rotes Gesicht, das sich hinter einem riesigen grauen Bart verbarg.
Sein Telefon klingelte, und er schob diverse Bücher beiseite, um dranzukommen. »Hier Perlmutter.«
»Julien, hier Dirk.«
»Dirk, mein Junge«, er schrie fast, »ist lange her, daß ich deine Stimme gehört
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