Operation Sahara
über Funk durchgegeben, daß ein nicht identifizierbares Transportflugzeug auf dem Landestreifen von Tebezza stehe.
Derselbe Typ von Airbus, der den Amerikaner aus Gao rausgeholt hat.
Massardes Miene war plötzlich besorgt. »Ihr Pilot war sich ganz sicher?«
Kazim nickte. »Da ohne meine Erlaubnis kein Flugzeug in Tebezza landen darf, habe ich dem Piloten Befehl gegeben, die Maschine zu zerstören. Er bestätigte den Befehl und griff an. Er meldete noch einen Treffer, und in fast demselben Augenblick setzte sein Funkgerät aus.«
»Mein Gott, Mann. Es hätte sich um ein Zivilflugzeug handeln können, das eine Notlandung gemacht hat.«
»Zivilflugzeuge fliegen nicht durch die Gegend, ohne sich zu erkennen zu geben.«
»Ich denke, Sie haben überreagiert.«
»Dann erklären Sie mir mal, wieso mein Pilot nicht zur Basis zurückgekehrt ist.«
»Technische Probleme vielleicht?« Massarde zuckte die Schultern. »Könnte alle möglichen Ursachen haben.«
»Ich halte es für wahrscheinlicher, daß er von der Einheit, die die Mine überfallen hat, abgeschossen wurde.«
»Das wissen Sie nicht.«
»Trotzdem habe ich eine Jagdstaffel hingeschickt und eine Eliteeinheit mit Hubschraubern in Marsch gesetzt, die dort nach dem Rechten sehen soll.«
»Was ist mit O’Bannion? Hat er keinen Kontakt mit Ihnen aufgenommen?« fragte Massarde.
»Keine Antwort. Nichts. Vierzig Minuten nach der Meldung, daß keine Notfallsituation vorliege, sind alle Verbindungen nach Tebezza abgebrochen.«
Massarde dachte über Kazims Bericht nach, doch auch ihm fiel keine Antwort ein. »Weshalb sollte jemand die Minen überfallen?« fragte er schließlich. »Zu welchem Zweck?«
»Wahrscheinlich des Goldes wegen«, erwiderte Kazim.
»Ist doch dumm, das Erz zu stehlen. Wir transportieren das Gold ab, sobald es gewonnen wurde, und bringen es in unser Depot im Südpazifik. Die letzte Ladung ist vor zwei Tagen losgeschickt worden. Jede Diebesbande, die noch alle Tassen im Schrank hat, würde versuchen, während des Transports an das Gold zu kommen.«
»Im Moment weiß ich nicht, was ich davon halten soll«, gestand Kazim. Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Meine Streitkräfte müßten jede Minute auf dem Plateau über den Minen landen. Innerhalb der nächsten Stunde werden wir die Antwort kennen.«
»Wenn das, was Sie sagen, stimmt, dann passiert etwas sehr Eigenartiges«, murmelte Massarde.
»Wir müssen die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß dieselbe UN-Einheit, die schon auf der Luftwaffenbasis von Gao zugeschlagen hat, auch für den Überfall von Tebezza verantwortlich ist.«
»Gao war eine ganze andere Operation. Weshalb sollten die zurückkehren und in Tebezza zuschlagen? Wer könnte das veranlaßt haben?«
Kazim trank seinen Gin aus und goß sich einen weiteren ein.
»Hala Kamil? Vielleicht ist die Nachricht von der Entführung Dr. Hoppers und seiner Gruppe durchgesickert. Deshalb hat sie die UN-Einheit losgeschickt, um sie zu retten.«
»Unmöglich«, sagte Massarde und schüttelte den Kopf. »Es sei denn, einer Ihrer Männer hat geredet.«
»Meine Männer wissen, daß sie sterben, wenn sie mein Vertrauen mißbrauchen«, erwiderte Kazim kalt. »Wenn es ein Leck gibt, dann bei Ihnen.«
Massarde warf Kazim einen gönnerhaften Blick zu. »Es ist dumm, wenn wir uns streiten. Was vorbei ist, können wir nicht mehr ändern, doch wir können die Zukunft kontrollieren.«
»Wie denn?«
»Sie sagten, Ihr Pilot hätte behauptet, er habe das Flugzeug getroffen.«
»Seine letzten Worte.«
»Dann können wir davon ausgehen, daß das einzige Transportmittel der Kommandoeinheit zur Flucht aus Mali zerstört wurde.«
»Vorausgesetzt, die Beschädigungen an der Maschine waren schwer genug.«
Massarde stand auf und wandte sich der topographischen Karte zu, die hinter seinem Schreibtisch an der Wand hing und die Sahara darstellte. »Wenn Sie die Angreifer kommandiert hätten und Ihr Flugzeug wäre zerstört worden, wie würden Sie die Lage einschätzen?«
»Als ziemlich hoffnungslos.«
»Welche Möglichkeiten hätten Sie?«
Kazim trat näher und tippte gegen die Karte. »Nur eine. Die Beine in die Hand nehmen und zur algerischen Grenze flüchten.«
»Können sie es schaffen?«
»Wenn die Fahrzeuge in Ordnung und vollgetankt sind, dann müßten sie im Morgengrauen die algerische Grenze überqueren.«
Massarde musterte ihn. »Können Sie die Einheit abfangen und vernichten, bevor sie die Grenze erreicht hat?«
»Unsere Ausrüstung
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