Operation Sahara
Auge des Feindes sahen, würde das den sicheren Tod bedeuten.
Die Chancen waren so ungleichmäßig verteilt, daß man den Feind nicht so dicht herankommen lassen durfte. Levant hatte im Abstand von 75 Metern die Stöcke aufgestellt.
Während die Soldaten darauf lauerten, das Feuer zu eröffnen, sahen alle zu Pitt herüber. Wenn die Panzer nicht aufgehalten werden konnten, dann brauchten die malischen Truppen nur noch das Gelände zu säubern.
Pitt nahm ein Messer zur Hand und markierte die Stelle, an der die Enden der angezogenen Blattfedern die Führungsschiene berührten, um Spannung und Schußweite in Beziehung setzen zu können. Dann kletterte er auf einen der Stützbalken und sah den Panzern entgegen.
»Auf welchen zielen Sie?« fragte Levant.
Pitt deutete auf den einzelnen Panzer links, am Ende der Kolonne. »Ich hatte mir gedacht, ich fange hinten an und arbeite mich nach vorn durch.«
»Damit die Panzer an der Spitze nicht merken, was hinter ihnen passiert«, überlegte Levant. »Hoffen wir, daß es funktioniert.«
Die Hitze wurde von den Panzerfahrzeugen reflektiert. Die Kommandanten, völlig sicher, nur noch auf Leichen zu stoßen, rückten mit offenen Luken vor. Die Kanonen feuerten eine Granate nach der anderen auf die wenigen noch stehenden Bastionen des Forts. Als Pitt fast schon die Gesichtszüge des Fahrers des ersten Panzers : erkennen konnte, entzündete er einen Schweißbrenner und führte die Flamme an das leckende Öl oben auf der Tonne. Dann rammte er das vordere Ende des Schweißbrenners in den Sand und zog an der Schnur, die den Auslöser betätigte, den er aus einer Türklinke gebaut hatte. Die straff gespannte Nylonschnur und das Drahtseil, das die Federn hielt, gaben nach, und die Blattfedern schnappten in ihre ursprüngliche Lage zurück.
Das brennende Faß mit dem Dieselöl flog wie ein Meteor mit einem Feuerschweif über die zerstörte Mauer und den letzten Panzer hinweg, prallte verhältnismäßig weit hinter seinem Heck auf und explodierte.
Pitt war verblüfft. »Das Ding funktioniert besser, als ich mir je hätte träumen lassen«, murmelte er.
»50 Meter zu weit, 10 Meter rechts vom Ziel«, meldete Pembroke-Smythe lässig, als kommentiere er ein Fußballspiel.
Während Levants Männer ein weiteres Faß auf die Führungsschiene hievten, brachte Pitt eine neue Markierung an, um die Entfernung korrigieren zu können. Danach schaltete er die Hydraulik des Gabelstaplers wieder ein und spannte die Blattfedern erneut.
Das zweite Faß schlug ein paar Meter vor dem letzten Panzer auf, hüpfte hoch, rollte zwischen die Ketten und explodierte.
Der Panzer stand sofort in Flammen. Die Besatzungsmitglieder kämpften gegeneinander, weil jeder als erster durch die Luke aus dem Fahrzeug entkommen wollte. Von vier Männern schafften es nur zwei.
Pitt verlor keine Zeit, das Katapult wieder zu laden. Ein weiteres Ölfaß wurde hochgehievt und gegen die angreifenden Panzer geschleudert. Diesmal landete Pitt einen Volltreffer. Die Tonne flog in hohem Bogen über die Mauer und traf direkt den Turm des vorletzten Panzers. Dort explodierte sie und verwandelte das Fahrzeug in ein flammendes Inferno.
»Funktioniert. Funktioniert tatsächlich«, murmelte Pitt jubelnd vor sich hin, während er das Katapult auf den nächsten Schuß vorbereitete.
»Supertreffer!« rief der sonst so zurückhaltende Pembroke-Smythe. »Sie haben diese Kanaken genau an ihrem wunden Punkt getroffen.«
Pitt und die Soldaten, die sich abmühten, das nächste Ölfaß zu laden, brauchten keine Anfeuerungsrufe. Levant stieg auf die einzige noch unbeschädigte Brüstung und musterte das Schlachtfeld. Die unerwartete Vernichtung von zwei Panzern hatte den Vormarsch für einen Augenblick aufgehalten. Levant freute sich über die ersten Erfolge von Pitts Maschine, doch wenn auch nur ein Panzer unbeschädigt durchbrach und das Fort erreichte, wäre es für die Verteidiger eine Katastrophe.
Pitt betätigte den Abzugsmechanismus für die vierte Tonne.
Die Richtung stimmte, doch der Panzerkommandant, der inzwischen den Beschuß aus dem Fort bemerkt hatte, ließ seinen Fahrer Zickzack fahren. Seine Vorsicht zahlte sich aus, denn das Faß traf fünf Meter hinter der linken Kette auf. Die Tonne zerbarst, und ein Teil der brennenden Flüssigkeit spritzte gegen den Panzer, doch das Ungetüm fuhr unbeeindruckt weiter auf das Fort zu.
Auf die Kämpfenden, die zwischen den Trümmern Unterschlupf gefunden hatten, wirkte die Horde Malier
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