Operation Sahara
internationaler Übereinkommen bewegen.«
»Weshalb sollten wir uns dann Sorgen machen?« zuckte Kazim die Achseln.
»Brauchen wir nicht, solange alles unter Kontrolle bleibt.«
»Das Forschungsteam der UN können Sie beruhigt mir überlassen.«
»Legen Sie denen bloß keine Hindernisse in den Weg«, warnte Massarde schnell.
»Die Wüste verschlingt jeden Eindringling.«
»Wenn Sie die Leute umbringen, besteht ein großes Risiko, daß Mali und Massarde Enterprises auffliegen. Dr. Hopper, der Leiter des Teams, hat in Kairo zu einer Pressekonferenz eingeladen und die mangelhafte Kooperation Ihrer Regierung gerügt. Weiterhin hat er darauf hingewiesen, daß sein Forschungsteam nach der Ankunft in Gefahr sein könnte. Wenn Sie deren Knochen in der Wüste verstreuen, werden sich jede Menge Reporter und Rechercheure der UN mit unserem Projekt beschäftigen.«
»Sie haben doch auch nicht so ein Theater gemacht, als wir Dr. Rojas aus dem Verkehr ziehen wollten.«
»Nein, weil dieser Anschlag nicht in unmittelbarer Nähe stattfand, wo man vermuten könnte, wir wären in die Angelegenheit verstrickt.«
»Sie haben sich auch keine Sorgen gemacht, als die Hälfte Ihrer Ingenieure mitsamt ihren Frauen während eines Ausflugs in die Wüste spurlos verschwand.«
»Das war notwendig, damit die zweite Phase unseres Vorhabens über die Bühne gehen konnte.«
»Sie hatten Glück, daß ich die Angelegenheit unter den Teppich kehren konnte, ohne daß die Sache Schlagzeilen in Paris machte und französische Beamte das Verschwinden vor Ort untersuchten.«
»Das haben Sie gut gemacht«, seufzte Massarde. »Ohne Ihre geschätzten Talente käme ich nicht aus.«
Wie so viele seiner Landsleute hörte es Kazim gerne, wenn man sein Genie lobte. Massarde verabscheute den General, doch ohne ihn war die geheime Operation nicht möglich.
Es handelte sich um ein Abkommen, geschlossen von zwei Gaunern in der Hölle, wobei Massarde leicht im Vorteil war. Er konnte es sich leisten, dieses Stück Kamelscheiße, wie er Kazim hinter dessen Rücken nannte, zu ertragen. Schließlich waren die 50000 US-Dollar, die er ihm monatlich zahlte, ein Dreck gegen die zwei Millionen, die Massarde täglich mit seiner Müllverbrennungsanlage verdiente.
Kazim ging zu der gutbestückten Bar hinüber und goß sich einen Cognac ein. »Wie sollen wir Dr. Hopper und seine Gruppe behandeln? Was schlagen Sie vor?«
»In dieser Angelegenheit sind Sie der Experte«, erwiderte Massarde mit öligem Charme. »Die Lösung überlasse ich Ihnen.«
Selbstgefällig hob Kazim eine Augenbraue. »Ganz einfach, mein Freund. Ich eliminiere den Grund des Problems, das sie lösen wollen.«
Massarde schien neugierig. »Und wie wollen Sie das erreichen?«
»Ich habe bereits damit begonnen«, erklärte Kazim. »Ich habe eine Brigade meiner Leibwache in Marsch gesetzt. Sie wird die Opfer der Vergiftung zusammentreiben, erschießen und begraben.«
»Sie bringen Ihre eigenen Landsleute um?« Massardes Stimme klang ironisch.
»Ich tue nur meine Pflicht als Patriot, indem ich eine weitverbreitete Seuche ausrotte«, erwiderte Kazim ohne jede Bewegung.
»Ihre Methoden sind ein bißchen extrem.« Auf Massardes Stirn fluchte eine Sorgenfalte auf. »Ich warne Sie, Zateb, provozieren Sie bloß keinen Aufstand. Wenn die Welt durch einen Zufall erfährt, was wir hier tun, wird uns ein internationales Tribunal zum Tode verurteilen.«
»Nicht, wenn es weder Beweise noch Zeugen gibt.«
»Was ist mit diesen Mißgeburten, die die Touristen in Asselar umgebracht haben? Haben Sie die auch schon verschwinden lassen?«
Kazim grinste gefühllos. »Nein, die haben sich gegenseitig umgebracht und aufgefressen. Doch es gibt andere Dörfer, in denen die gleichen Krankheiten aufgetreten sind. Wenn Dr. Hopper und seine Gruppe zu neugierig werden, dann könnte ich es vielleicht arrangieren, daß sie ein solches Massaker direkt miterleben.«
Massarde benötigte keine ausführlichen Erklärungen. Er hatte den Geheimbericht Kazims über das Massaker in Asselar gelesen und konnte sich mühelos vorstellen, wie die von der Krankheit befallenen Nomaden die UN-Gruppe im wahrsten Sinne des Wortes verschlangen, wie es der Touristengruppe widerfahren war.
»Eine höchst effiziente Art und Weise, mit einer Bedrohung fertig zu werden«, erklärte Massarde.
»Dabei spart man die Beerdigungskosten.«
»Das sehe ich auch so.«
»Und wenn einer oder zwei überleben und versuchen sollten, nach Kairo
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