Operation Sahara
Auftrag kurven die da herum?«
»Es scheint, daß die Lösung dieses Rätsels die geistige Potenz meines Geheimdienstes bei weitem übersteigt«, stellte Kazim unzufrieden fest.
»Warum entern wir das Boot nicht einfach und beschlagnahmen es?« fragte Außenminister Djerma.
»Schließlich befindet es sich in unseren Gewässern.«
»Genau das hat Admiral Matabu versucht, und jetzt liegt er auf dem Grund des Flusses.«
»Das Boot ist mit Raketenwerfern bestückt«, betonte Cheik.
»Sehr wirkungsvollen, wenn man das Ergebnis betrachtet.«
»Ganz sicher haben wir doch die notwendige Feuerkraft –«
»Mannschaft und Boot sitzen auf dem Niger in der Falle«, unterbrach ihn Kazim. »Sie können nicht wenden und 1000 Kilometer zurück zum Meer fahren. Es ist ihnen sicher klar, daß jeder Fluchtversuch für unsere Flugzeuge und die Landartillerie ein Grund sind, sie zu versenken. Wir warten ab. Und wenn ihnen der Treibstoff ausgeht, besteht ihre einzige Chance darin, sich zu ergeben. Dann werden unsere Fragen beantwortet.«
»Können wir ganz sicher davon ausgehen, daß man die Mannschaft davon überzeugt, daß sie den Grund ihres Einsatzes offenbaren muß?« fragte Djerma.
»Sicher«, erwiderte Cheik. »Und auch sonst noch einiges.«
Der Copilot kam aus dem Cockpit und nahm Haltung an. »Wir haben das Boot in Sichtweite, Sir.«
»Endlich können wir uns das rätselhafte Schiff selbst ansehen«, meinte Kazim.
Die enormen Anstrengungen und die Enttäuschung, die genaue Giftquelle nicht benennen zu können, hatten Pitt erschöpft und seine Wachsamkeit beeinträchtigt.
Giordino hörte das ferne Pfeifen von Düsenmotoren als erster.
Er sah hoch und entdeckte das Flugzeug knapp 200 Meter über dem Fluß. Im blauen Abenddunst blitzten die Positionslichter.
Beim Näherkommen sah man, daß es sich um eine große Passagiermaschine handelte, deren Rumpf an der Seite mit den malischen Nationalfarben lackiert war. Als Eskorte hätten zwei oder drei Jäger genügt: dieses Flugzeug wurde von zwanzig begleitet. Zunächst sah es so aus, als beabsichtige der Pilot, den Fluß entlang geradewegs auf die
Kalliope
zuzufliegen, doch in einem Abstand von zwei Kilometern begann die Maschine zu kreisen, wobei sie sich in langsamen Spiralen näherte. Die Jägereskorte ging auf eine größere Höhe und flog dort Warteschleifen.
Als die Maschine – Pitt hatte inzwischen das große Radargehäuse an ihrer Nase ausgemacht und das Flugzeug als fliegenden Kommandostand identifiziert – kaum 100 Meter entfernt war, konnte man an den Backbordfenstern Gesichter sehen, die heruntersahen und jedes Detail der Jacht studierten.
Pitt stieß einen langen, leisen Seufzer aus und winkte. Dann verbeugte er sich wie ein Zirkusdirektor. »Treten Sie näher, Herrschaften. Schauen Sie sich das Piratenschiff und seine Besatzung fröhlicher Flußratten ruhig an. Genießen Sie den Anblick, doch bitte machen Sie nichts kaputt. Sie könnten sich verletzen.«
»Kaum zu glauben.« Giordino hockte sprungbereit auf der Leiter, die zum Maschinenraum führte, um möglichst schnell an seinen Raketenwerfer zu kommen, und blickte hinauf zu dem kreisenden Flugzeug. »Wenn der jetzt auch noch mit den Flügeln wackelt, schieße ich ihn ab.«
Gunn hockte lässig auf Deck in einem Sessel und schwenkte grüßend die Kaffeetasse. »Wenn euch nichts einfällt, wie wir uns unsichtbar machen können, dann schlage ich vor, wir tragen es mit Humor.«
»Wir sind im Nachteil, okay«, erklärte Pitt und schüttelte den Rest von Müdigkeit ab. »Dagegen können wir nichts machen.
Die haben genug Feuerkraft, um aus der
Kalliope
Kleinholz zu machen.«
Gunn sah zu dem flachen Ufer und der dahinterliegenden öden Landschaft hinüber.
»Hat keinen Zweck, das Boot auflaufen zu lassen und einen Fluchtversuch zu unternehmen. Das Gebiet ist vollkommen flach. Wir würden keine 50 Meter weit kommen.«
»Also, was tun wir?« fragte Giordino.
»Wir ergeben uns und hoffen das Beste«, forderte Gunn wenig überzeugt.
»Selbst in die Enge getriebene Ratten beißen um sich und versuchen zu entkommen«, erklärte Pitt.
»Ich bin für eine letzte Geste, möglicherweise eine nutzlose, doch was soll’s. Wir drohen ihnen mit der Faust, geben Vollgas und machen, daß wir fortkommen. Wenn ihnen das nicht paßt, machen wir Kanonenfutter aus ihnen.«
»Das machen die eher aus uns«, maulte Giordino.
»Meint ihr das tatsächlich so?« Gunn traute seinen Ohren kaum.
»Quatsch«, sagte Pitt
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