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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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eines Luxusrestaurants entsprach, stiegen sie weiter nach oben, bis sie auf dem Deck, das sich unmittelbar unter dem Ruderhaus befand, angekommen waren.
    Pitt schob vorsichtig eine Tür auf und sah in einen verschwenderisch ausgestatteten Salon. Glas, elegant geschwungenes Metall, Leder in Gold- und Gelbtönen. An der Wand befand sich eine gut gefüllte Bar.
    Der Barkeeper war nicht da. Wahrscheinlich sah er sich zusammen mit den anderen draußen das Spektakel an. An einem Klavier mit schimmernden Messingbeschlägen saß eine langhaarige, braungebrannte Blondine mit nackten Beinen und schmalen Hüften. Sie trug ein hautenges, schwarzes Minikleid und spielte gerade eine langsame Version von »The Last Time I Saw Paris«. Sie spielte miserabel und sang dazu mit rauchiger Stimme. Über den Tasten standen in einer Reihe vier leere Martinigläser. Sie sah aus, als habe sie seit Sonnenaufgang in Gin gebadet. Sie hörte mitten im Refrain auf und musterte Pitt und Giordino aus samtgrünen Augen, die allerdings halb geschlossen waren.
    »Welche Katze hat euch beide denn angeschleppt?« murmelte sie.
    Pitt erblickte Giordino und sich im Spiegel hinter der Bar.
    Zwei Männer in tropfnassen T-Shirts und Shorts, deren Haar am Kopf klebte und die sich seit gut einer Woche nicht mehr rasiert hatten. Man konnte der jungen Frau wirklich nicht übelnehmen, daß sie in ihren Augen aussahen wie halbersoffene Ratten. Er hob einen Finger an die Lippen, damit sie schwieg, griff nach ihrer Hand und gab ihr einen Handkuß. Dann ging er an ihr vorbei und verschwand durch eine Tür in einen Gang.
    Giordino blieb stehen, schenkte ihr einen lüsternen Blick und zwinkerte ihr zu. »Mein Name ist Al«, flüsterte er in ihr Ohr.
    »Ich liebe dich und komme wieder.«
    Dann war auch er verschwunden.
    Der Gang schien endlos lang zu sein. Seitliche Abzweigungen verloren sich in jeder Richtung. Für jemanden, der sich unvermittelt hier wiederfand, war dies ein richtiges Labyrinth.
    Wenn das Hausboot von außen schon riesig wirkte, dann war es im Innern überwältigend.
    »Wir könnten ein paar Motorräder und eine Straßenkarte gebrauchen«, murmelte Giordino.
    »Wenn mir das Boot gehörte«, sagte Pitt, »würde ich mir Büro und Kommunikationszentrum im vorderen Teil des Oberdecks einrichten. Von da aus hätte man einen schönen Blick über den Bug.«
    »Ich glaube, ich heirate die Klavierspielerin.«
    »Jetzt nicht«, erwiderte Pitt müde. »Komm, wir gehen nach vorne und überprüfen dabei die Türen.«
    Die einzelnen Abteilungen ließen sich leicht zuordnen, denn die Türen waren mit massiven Messingplatten beschriftet. Wie Pitt vermutet hatte, trug die Tür am Ende des Ganges die Inschrift »Privatbüro Mr. Massarde«.
    »Muß sich um den Kerl handeln, dem dieser schwimmende Palast gehört«, stellte Giordino fest.
    Pitt antwortete nicht, sondern trat ein. Jedes Vorstandsmitglied eines bedeutenden westlichen Unternehmens wäre beim Anblick der Büroräume auf diesem Hausboot, das mitten in der Wildnis ankerte, grün vor Neid geworden. Das Zentrum bildete ein antiker spanischer Konferenztisch mit zehn Sesseln, deren Polsterung in den blassen Farben der Meisterweber aus der Navajo-Reservation gehalten war. Schmuckstücke und Bilder an den Wänden stammten aus dem Südwesten Amerikas.
    Lebensgroße Skulpturen der Hopi Kachina, aus riesigen Pappelwurzeln geschnitzt, standen in geräumigen Nischen zwischen den Schotts. Die Decke war mit Latillas verkleidet, kleinen Zweigen, die man über Vigas, Stämmen, die normalerweise das Dach stützten, angeordnet hatte. Die Fenster waren dicht verhangen. Einen Augenblick lang mochte Pitt nicht glauben, daß er sich auf einem Boot befand.
    Eine Sammlung feiner Zeremonientöpferei und spiralförmig geflochtener Körbe stand auf langen Regalen hinter dem riesigen Schreibtisch aus sonnengebleichtem Holz. Ein komplettes Kommunikationssystem war in einen Trastero, einen Schrank aus dem 19. Jahrhundert, eingebaut.
    Der Raum war leer, und Pitt verlor keine Zeit. Eilig ging er auf die Telefonkonsole zu, setzte sich und musterte einen Augenblick lang die komplizierte Anordnung der Bedienungsknöpfe. Dann drückte er die Zahlen. Als er mit Land und Stadt fertig war, fügte er Sandeckers Privatnummer hinzu und lehnte sich zurück. Der Lautsprecher in der Konsole gab eine Folge von Klicken und Klacken von sich. Dann kam zehn Sekunden lang überhaupt kein Geräusch. Schließlich erklang das typische Summen eines angewählten

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