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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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musterte er das Hausboot. Es war das ideale Fahrzeug, um den Fluß zu befahren.
    Das Boot konnte nicht mehr als gut einen Meter Tiefgang haben. Design und Linienführung erinnerten Pitt an einen alten Mississippidampfer, ähnlich der
Robert E. Lee,
nur daß hier keine Schaufelräder zu sehen und die Aufbauten sehr viel moderner waren. Die einzige wirkliche Übereinstimmung bestand im Ruderhaus, vorne, über dem Vorderdeck. Mit einem hochseetüchtigen Rumpf hätte das Boot zur Klasse der Mega-Jachten gezählt. Er musterte den schlanken Hubschrauber, der in der Mitte des Achterdecks stand, das dreistöckige gläserne Atrium mit seinen Tropenpflanzen und die hochmoderne Antennenanlage, die hinter dem Ruderhaus montiert war. Das Hausboot war ein Traum.
    Sie waren noch 20 Meter vo n der Gangway des Hausboots entfernt, als das Kanonenboot mit voller Fahrt flußabwärts rauschte. Pitt konnte die schattenhaften Gestalten der Offiziere auf der Brücke erkennen. Sie alle hielten angestrengt Ausschau auf den Explosionsherd und schenkten dem Wasser außerhalb der Lichtkegel ihrer Scheinwerfer nicht die geringste Beachtung.
    Pitt bemerkte aber eine Gruppe Matrosen am Bug, und ihm war klar, daß die Männer das Wasser nach Überlebenden absuchten.
    Sie hielten automatische Waffen in den Händen, deren Sicherungshebel ganz bestimmt auf Feuerposition umgelegt waren.
    Bevor er unter der Bugwelle des Kanonenbootes hindurchtauchte, entdeckte Pitt aus dem Augenwinkel eine Gruppe Passagiere, die plötzlich auf dem Promenadendeck des Hausboots auftauchte. Die Leute unterhielten sich aufgeregt und deuteten auf die Stelle, an der die
Kalliope
in die Luft geflogen war. Das Hausboot und seine unmittelbare Umgebung waren durch Flutlichtscheinwerfer, die am Oberdeck angebracht waren, hell erleuchtet. Pitt tauchte wieder auf, hielt inne, und blieb unmittelbar am Rand der beleuchteten Fläche im Dunkeln.
    »Weiter kommen wir nicht, ohne entdeckt zu werden«, sagte er zu Giordino, der, einen Meter entfernt, auf dem Rücken trieb.
    »Also kein großartiger Auftritt?« fragte Giordino.
    »Es kommt mir diskreter vor, Admiral Sandecker von unserer Lage in Kenntnis zu setzen, bevor wir die Party sprengen.«
    »Wie üblich könntest du recht haben, bist ein schlauer Kerl«, stimmte Giordino zu. »Der Eigner könnte uns für Diebe in der Nacht halten – was wir zweifellos auch sind – und uns in Ketten legen lassen, was er sicher ohnehin tun wird.«
    »Ich schätze den Abstand auf 20 Meter. Wie steht’s mit deiner Luft?«
    »Ich kann ebenso lange die Luft anhalten wie du.« Pitt holte ein paarmal tief Atem, hyperventilierte, um das Kohlendioxid in seinen Lungen zu minimieren, atmete dann tief jeden Kubikmillimeter Sauerstoff ein, bevor er unter Wasser verschwand.
    Er wußte, daß Giordino ihm folgte. Deshalb ging er tief runter und kämpfte dort gegen die allgegenwärtige Strömung an. Er hielt sich weiter tief, fast drei Meter unter der Oberfläche, und schwamm auf den Rumpf des Hausboots zu. Der stärker werdende Lichtschein verriet ihm, daß er näher kam. Als ihn ein Schatten traf, wußte er, daß er sich unter der Wölbung des Rumpfes befand. Er tastete nach oben, bis seine Finger den Bewuchs berührten, der sich am Boden des Schiffes gebildet hatte. Dann schob er sich behutsam seitwärts, bis er unmittelbar neben dem Aluminiumrumpf auftauchte.
    Tief atmete er die Nachtluft ein und sah nach oben. Es war unmöglich, ungesehen über die Gangway an Bord zu gelangen.
    Giordino tauchte auf und erfaßte sofort die Lage.
    Schweigend deutete Pitt unter den Rumpf. Er hielt die Hände auseinander, um den Tiefgang des Schiffes anzudeuten.
    Giordino verstand, nickte, und beide holten wieder tief Luft.
    Dann ließen sie sich nach vorne rollen, verschwanden leise außer Sicht und tauchten unter den Rumpf des Schiffes. Das Hausboot war so breit, daß es fast eine Minute dauerte, bis sie auf der anderen Seite wieder auftauchten. Die Backborddecks lagen leer und verlassen da. Von der Explosion der
Kalliope
angezogen, war jeder nach Steuerbord gelaufen. Ein Gummifender lief rund um den Rumpf, und Pitt und Giordino benutzten ihn, um sich an Bord zu hieven. Zwei Sekunden brauchte Pitt, um sich einen groben Überblick über das Hausboot zu verschaffen. Sie mußten weiter nach oben. Gefolgt von Giordino, stieg er vorsichtig eine Treppe zum nächsten Deck empor. Nach einem schnellen Blick durch ein großes Fenster in einen Speisesalon, der in Größe und Eleganz dem

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