Operation Sahara
schnappen.«
»Es sei denn, er spricht Arabisch oder Französisch wie ein Eingeborener«, sagte Levant.
»Kein Gedanke«, erwiderte Sandecker.
Bock tippte mit dem Finger auf die Karte von Mali. »Colonel Levant kann mit einer Einheit von 40 Mann innerhalb von zwölf Stunden in Gao landen.«
»Wäre möglich, werden wir aber nicht tun«, wiegelte Levant ab. »In zwölf Stunden geht in Mali gerade die Sonne auf.«
»Tut mir leid«, korrigierte Bock sich. »Ich werde auf keinen Fall unsere Einheit bei Tageslicht zum Einsatz bringen.«
»Je länger wir warten«, erklärte Sandecker scharf, »desto größer sind Gunns Chancen, gefaßt und erschossen zu werden.«
»Ich verspreche Ihnen, daß meine Männer und ich unser Bestes tun werden, um Ihren Mann da rauszuholen«, sagte Levant ernst, »doch nicht um jeden Preis.«
»Verpatzen Sie die Sache bloß nicht.« Sandecker sah Levant ruhig an. »Er ist im Besitz von Informationen, die für uns alle lebenswichtig sind.«
Bock wirkte skeptisch, während er sich Sandeckers Worte durch den Sinn gehen ließ. Dann wurde sein Blick hart. »Ich warne Sie, Admiral. Egal, ob der Einsatz von der Generalsekretärin sanktioniert wurde oder nicht – wenn ein paar von meinen Männern sinnlos sterben müssen, nur um einen von Ihren da rauszuholen, dann sollte das einen guten Grund haben.
Andernfalls wird es jemand mit mir persönlich zu tun bekommen.«
Wer dieser jemand sein würde, war absolut deutlich.
Sandecker zuckte mit keiner Wimper. Er hatte einen alten Freund, der bei einem der Geheimdienste arbeitete, um einen Gefallen gebeten und Ablichtungen von Akten der UNICRATT-Einheit bekommen. Diese Männer standen auch bei anderen Spezialeinheiten in hohem Ansehen. Unerschrocken, kampfesmutig, gnadenlos. Es gab keine besseren Soldaten. Jeder einzelne diente seinem Vaterland und übermittelte nebenbei Informationen über die geheimen Einsätze im Rahmen der Vereinten Nationen. Sandecker hatte auch ein psychologisches Profil von General Bock gesehen und wußte genau, worauf er sich einließ.
Er beugte sich über den Tisch vor und musterte Bock aus eiskalten Augen. »Jetzt hören Sie mir mal zu, Sie grober Klotz.
Mir ist es scheißegal, wie viele Männer Sie verlieren, wenn Sie Gunn aus Mali herausholen. Nur holen Sie ihn raus. Wenn Sie’s vermasseln, fresse ich Sie zum Frühstück.«
Bock langte ihm keine. Er saß einfach da, starrte Sandecker unter buschigen, grauen Augenbrauen an, und der amüsierte Blick in seinen Augen erinnerte an einen Grizzly, der drauf und dran war, sich das Kalb des Ranchers zu Gemüte zu führen. Der Admiral war halb so groß wie er, und ein Kampf wäre schnell vorbei gewesen. Dann lachte der Deutsche und entspannte sich.
»Na, da wir jetzt beide wissen, wo wir stehen, warum machen wir nicht weiter und entwickeln einen idiotensicheren Plan?«
Sandecker grinste und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er bot Bock eine seiner dicken Zigarren an. »Ist ein Vergnügen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, General. Hoffentlich erweist sich die Verbindung als fruchtbar.«
Hala Kamil stand auf der Treppe des Waldorf Astoria Hotels und wartete auf ihren Wagen. Sie kam gerade von einem Abendessen, das der Botschafter Indiens ihr zu Ehren bei den Vereinten Nationen gegeben hatte. Es nieselte, und die Lichter der Stadt spiegelten sich in der Nässe der Straße. Als der lange schwarze Lincoln am Randstein hielt, trat sie unter dem Regenschirm, den der Portier trug, vor, raffte den langen Rock zusammen und stieg graziös im Fond des Wagens ein.
Ismail Yerli saß bereits drinnen. Er nahm ihre Hand und küßte sie. »Tut mir leid, daß wir uns auf diese Weise treffen müssen«, entschuldigte er sich, »doch es wäre zu riskant, wenn wir zusammen gesehen würden.«
»Es ist lange her, Ismail«, sagte Hala. Ihre großen Augen schimmerten vor Freude. »Du bist mir aus dem Weg gegangen.«
Er warf einen Blick nach vorne, zum Chauffeur, und vergewisserte sich, daß die Trennscheibe geschlossen war. »Ich hielt es deinetwegen für das beste, einfach aus deinem Leben zu verschwinden. Du hast zu viel erreicht und zu hart dafür arbeiten müssen, als daß du dies alles wegen eines Skandals verlieren dürftest.«
»Wir hätten diskret sein können«, sagte Hala leise.
Yerli schüttelte den Kopf. »Die Liebesaffären mächtiger Männer werden weitgehend ignoriert. Doch eine Frau in deiner Position – die Medien und Klatschkolumnisten würden dich in jedem Land durch den
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