Operation Sahara
Dreck ziehen.«
»Ich mag dich nach wie vor sehr, Ismail.«
Er legte seine Hand auf die ihre. »Und ich dich ebenso. Doch ich will nicht der Grund für deinen Sturz sein.«
»Deshalb also hast du mich verlassen«, stellte sie verletzt fest.
»Wie außerordentlich rücksichtsvoll von dir.«
»Ja«, erwiderte er ohne Zögern. »Um Schlagzeilen wie ›Generalsekretärin der UN ist Geliebte eines französischen Agenten bei der Weltgesundheitsbehörde‹ zu vermeiden. Meine Vorgesetzten in der zweiten Abteilung des nationalen Verteidigungsstabes wären ebenfalls nicht sonderlich glücklich, wenn ich enttarnt würde.«
»Wir haben doch bis jetzt unsere Beziehung geheimhalten können«, protestierte sie, »weshalb kann das nicht so weitergehen?«
»Es geht nicht.«
»Jeder weiß, daß du Türke bist. Wer sollte wohl dahinterkommen, daß die Franzosen dich rekrutiert haben, als du an der Istanbuler Universität studiert hast?«
»Jeder, der tief genug gräbt, stößt auf Geheimnisse. Regel Nummer eins für einen guten Agenten ist, weder zu verstohlen noch zu offensichtlich zu arbeiten. Ich habe meine Legende aufs Spiel gesetzt, als ich mich in dich verliebte. Wenn britische, russische oder amerikanische Geheimdienste von unserer Beziehung Wind bekämen, würden deren Schnüffler nicht ruhen, bis sie eine Akte mit intimen Details zusammengetragen hätten, die sie dann benutzen würden, um dich zu erpressen.«
»Das ist bis jetzt noch nicht passiert«, bemerkte sie unbekümmert.
»Nein, und das wird auch nicht passieren«, stellte er fest. »Aus genau diesem Grund dürfen wir uns außerhalb des UN-Gebäudes nicht treffen.«
Hala wandte sich ab und sah aus dem Fenster, das voller Regentropfen war. »Weshalb bist du überhaupt gekommen?«
Yerli holte tief Atem. »Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.«
»Etwas in bezug auf die Vereinten Nationen oder deine französischen Vorgesetzten?«
»Es betrifft beide.«
Sie hatte das Gefühl, ihr Innerstes würde nach außen gekehrt.
»Du benutzt mich nur, Ismail. Du spielst mit meinen Gefühlen, damit du deine kle inen Spielchen als Spion durchziehen kannst.
Du bist eine skrupellose Ratte.«
Er sagte nichts.
Sie gab nach, aber das hatte sie bereits vorher gewußt. »Was willst du von mir?«
»Da gibt es eine Gruppe Wissenschaftler der Weltgesundheitsbehörde«, erklärte er in geschäftsmäßigem Ton, »die Berichten über seltsame Erkrankungen in der Wüste von Mali nachgehen.«
»Ich erinnere mich an dieses Projekt. Es stand während einer Routinesitzung vor einigen Tagen auf der Tagesordnung. Dr. Frank Hopper leitet die Forschungsarbeiten.«
»Stimmt.«
Hala nickte. »Hopper ist ein sehr anerkannter Wissenschaftler.
Was hast du damit zu tun?«
»Meine Aufgabe besteht darin, ihre Reise zu koordinieren, mich um die Logistik zu kümmern. Essen, Transportmittel, Laborausstattung und so weiter.«
»Du hast immer noch nicht gesagt, was du von mir willst.«
»Ich möchte, daß du Dr. Hopper und seine Wissenschaftler sofort zurückrufst.«
Sie drehte sich um und sah ihn erstaunt an. »Weshalb?«
»Weil sie in großer Gefahr sind. Ich habe aus guten Quellen gehört, daß sie von westafrikanischen Terroristen ermordet werden sollen.«
»Ich glaube dir nicht.«
»Es stimmt«, beharrte er ernst. »Man wird eine Bombe in ihrem Flugzeug verstecken und sie über der Wüste zünden.«
»Für welche Ungeheuer arbeitest du bloß?« fragte sie erschüttert. »Weshalb kommst du damit zu mir? Warum hast du Dr. Hopper nicht gewarnt?«
»Ich habe es versucht, doch er hat sämtliche Kommunikationsversuche ignoriert.«
»Kannst du nicht die Behörden von Mali überreden, die Warnung weiterzugeben und der Gruppe Schutz zu gewähren?«
Yerli zuckte die Schultern. »General Kazim betrachtet das Team als ausländische Eindringlinge und kümmert sich einen Dreck um deren Sicherheit.«
»Ich wäre dumm, wenn ich annähme, da stecke nicht mehr dahinter als eine schlichte Bombendrohung.«
Er sah sie an. »Vertraue mir, Hala. Meine einzige Sorge gilt Dr. Hopper und seinen Leuten.«
Hala wollte ihm so gerne glauben, doch tief in ihrem Innern wußte sie, daß er log. »Scheint, daß heutzutage jeder in Mali nach Kontamination forscht. Und alle fordern sie dringend Rettung und Evakuierung.«
Yerli wirkte überrascht, sagte aber kein Wort, sondern wartete auf ihre Erklärung.
»Admiral Sandecker ist zu mir gekommen und hat mich um den Einsatz unseres UNICRATT-Teams gebeten, um
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