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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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um den dortigen Widerstandsgruppen beim Kampf gegen die Deutschen zu helfen. Slanski hatte unter dem Kodenamen Wolf gearbeitet. Wenn ein deutscherKommandeur oder ein Nazibonze in den besetzten Ländern für die Widerstandsgruppen besonders unangenehm wurde, hatte das OSS in einigen Fällen einen Spezialisten geschickt, der den Mann beseitigt hatte. Aber es mußte immer wie ein Unfall aussehen, damit die Deutschen keinen Verdacht schöpften und Repressalien gegen die Zivilbevölkerung ausübten. Slanski war einer ihrer Top-Agenten und ein absoluter Fachmann, wenn es darum ging, einen Mord als Unfall zu kaschieren.
    Über Slanskis Vergangenheit fand Massey nicht viel in der Akte. Die spärlichen Informationen charakterisierten ihn als einen entschlossenen, aber einsamen Menschen.
    Als Junge war Alex Slanski aus einem staatlichen Waisenhaus in Moskau weggelaufen. Es war ihm gelungen, einen Zug nach Riga zu erwischen, und schließlich landete er auf einer norwegischen Fregatte mit Ziel Boston.
    Die amerikanischen Behörden wußten nicht viel mit diesem offensichtlich verstörten Zwölfjährigen anzufangen. Aus der seelischen Verfassung des Kindes schlossen sie, daß ihm irgend etwas sehr Quälendes zugestoßen sein mußte. Er war in sich gekehrt, rebellisch und kratzbürstig wie eine Wildkatze. Außerdem erzählte er so gut wie nichts aus seiner Vergangenheit, trotz aller Bemühungen der Psychologen. Während die Behörden noch überlegten, was sie mit dem Jungen anstellen sollten, schickten sie ihn bis auf weiteres zu einem russisch sprechenden Emigranten, der in New Hampshire lebte. Dieser Trapper und Jäger erklärte sich bereit, den Jungen eine Zeitlang aufzunehmen. In den Wäldern an der kanadischen Grenze hatte es früher vor russischen Einwanderern nur so gewimmelt. Es war ein unwirtliches, wildes Land, und in den langen und schneereichen kalten Wintern erschien ihnen das Exil hier weniger fremdartig als in der Großstadt.
    Irgendwie lebte der Junge sich ein, und schließlich war jeder froh, daß die Sache erledigt war. Alex blieb in New Hampshire, bis er 1941 in das OSS eintrat.
    Keiner erfuhr jemals, was seiner Familie und seinen Eltern widerfahren war, aber jeder, der mit Slanski im OSS zusammengearbeitet hatte, vermutete, daß es etwas sehr Schlimmes gewesen sein mußte. Ein Blick in Slanskis eiskalte, blaueAugen verriet jedem, daß er einmal etwas Entsetzliches erlebt haben mußte.
    Vor langer Zeit hatte Massey geglaubt, endlich die Wahrheit entdeckt zu haben. Stalin hatte sich einen besonders miesen Scherz ausgedacht. Wenn sich ihm jemand widersetzte, tötete er die Leute oft nicht nur: Sofern das Opfer ein Familienvater war, ließ er die Frau des Betreffenden und alle seine Kinder über zwölf Jahre ebenfalls umbringen. Waren die Kinder jünger als zwölf, wurden sie in ein staatliches Waisenhaus verfrachtet und dort zu guten Kommunisten erzogen. Damit wurden sie in genau jene Art von Menschen verwandelt, die ihre Eltern wahrscheinlich verachtet hatten.
    Massey vermutete, daß dies Alex Slanskis Schicksal gewesen war.
    Außerdem hatte der KGB freie Auswahl in diesen Waisenhäusern. Sie kontrollierten jedes staatliche Waisenhaus in Rußland, und viele ihrer Rekruten stammten aus diesen Einrichtungen. Massey nahm an, daß ihnen mit Alex Slanski vermutlich der beste Mörder durch die Lappen gegangen war, den sie jemals hätten heranzüchten können.
    Er sprach fließend deutsch und russisch und tötete rücksichtslos und kaltblütig. Sein letztes Opfer war ein hochrangiger KGB-Offizier gewesen, der Ostberlin besucht hatte. Slanski hatte diesen Mord im Auftrag der CIA durchgeführt, der wiederum von der Emigrantenvereinigung NTS darum gebeten worden war.
    Massey nahm einen Umschlag aus dem Ordner und holte das Foto eines Obersten namens Grenadi Kraskin heraus. Es zeigte einen Mann mit harten Gesichtszügen, dünnen Lippen und kleinen, böse blickenden Augen.
    Das Wort Attentat war allerdings für die Ausführung dieses Auftrags geschmeichelt. Slanski hatte Kraskin den Penis abgeschnitten und ihm in den Mund gestopft. Normalerweise hinterließ Slanski keine Visitenkarten bei seiner Beute, aber laut Akte verstümmelte Kraskin mit Vorliebe seine männlichen Opfer auf eben diese brutale Weise. Slanski liebte es, die Bestrafung den Verbrechen des Betreffenden entsprechend auszuwählen, und er ignorierte alle Befehle, diese Gewohnheit abzulegen. Dennoch hatten Branigan und Wallace recht:Auch Massey konnte sich keinen

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