Operation Zombie
Werkzeuge und sogar einige menschliche Waffen benutzen; sie besaßen Erinnerungen an ihre frühere Existenz; oder man könnte mit ihnen kommunizieren und sie dressieren wie ein Haustier. Es war niederschmetternd, wenn man einen irregeleiteten Mythos nach dem anderen entlarven musste. Das zivile Survival- Handbuch war hilfreich, aber seine Verbreitung da noch sehr begrenzt.
Ach, wirklich?
O ja. Man merkte deutlich, dass es ein Amerikaner geschrieben hatte, die vielen Anspielungen auf Geländewagen und persönliche Feuerwaffen. Kulturelle Unterschiede wurden nicht berücksichtigt ... die verschiedenen indigenen Lösungen, von denen die Menschen glaubten, sie würden sie vor den Untoten retten.
Zum Beispiel?
Ich möchte lieber nicht allzu viele Details nennen, da ich damit die ganze Bevölkerungsgruppe, von der diese »Lösungen« stammten, der Lächerlichkeit preisgeben würde. Als Inder musste ich mich mit den zahlreichen Aspekten meiner eigenen Kultur auseinandersetzen, die selbstzerstörerisch geworden waren. Da war Varanasi, eine der ältesten Städte der Erde, unweit der Stelle, wo Buddha angeblich seine erste Predigt gehalten haben soll, die jedes Jahr Tausende Hindu-Pilger besuchten, um zu sterben. Unter normalen Umständen, vor dem Krieg, war die Straße dorthin buchstäblich mit Leichen gepflastert. Jetzt standen diese Leichen wieder auf und griffen an. Varanasi war eine der heißesten Weißen Zonen, ein Nexus der lebenden Toten. Dieser Nexus umfasste praktisch die gesamte Länge des Ganges. Dessen heilsame Kräfte waren schon Jahrzehnte vor dem Krieg wissenschaftlich nachgewiesen worden, das hatte wohl etwas mit dem hohen Sauerstoffgehalt des Wassers zu tun. Tragisch. Millionen wanderten zu den Ufern und entfachten das Feuer nur noch mehr. Selbst als die Regierung in den Himalaja geflohen war, als über 90 Prozent des Landes offiziell überrannt waren, dauerten diese Pilgerfahrten an. Jedes Land hatte eine ähnliche Geschichte. Jeder in unseren internationalen Teams hatte mindestens einen Augenblick, in dem er gezwungen war, sich mit einem Beispiel von selbstmörderischer Unwissenheit auseinanderzusetzen. Ein Amerikaner erzählte uns, dass eine unter dem Namen »Lamm Gottes« bekannte religiöse Sekte glaubte, dass die Erlösung endlich gekommen wäre, und je schneller sie sich infizieren ließen, desto schneller würden sie in den Himmel kommen. Eine andere Frau - ich will nicht sagen, aus welchem Land sie kam - verbreitete mit Feuereifer das Gerücht, dass Geschlechtsverkehr mit einer Jungfrau von dem »Fluch« reinigen würde. Ich weiß nicht, wie viele Frauen und kleine Mädchen als Folge dieser »Reinigung« vergewaltigt wurden. Alle waren wütend auf ihr eigenes Volk.
Alle schämten sich. Unser belgischer Teamkamerad verglich es damit, dass der Himmel sich verfinsterte. Er nannte es »das Böse unserer kollektiven Seele«. Ich denke, ich habe kein Recht, mich zu beschweren. Mein Leben war nie in Gefahr, ich hatte immer genug zu essen. Ich schlief vielleicht nicht viel, aber wenigstens konnte ich ohne Furcht schlafen. Und am besten war, ich musste nie in der IE- Abteilung der Ural arbeiten.
IE?
Informationsempfang. Die Daten, die gesendet wurden, stammten nicht von der Ural. Sie kamen aus aller Welt, von Experten und Denkfabriken in den verschiedenen staatlichen sicheren Zonen. Die meldeten ihre Funde an unsere IE-Leute, die sie wiederum uns weiterleiteten. Viele dieser Daten wurden uns durch offene zivile Kanäle übermittelt, und viele dieser Kanäle waren von den Hilferufen ganz normaler Menschen erfüllt. Es gab Millionen Unglückliche auf unserem gesamten Planeten, die an ihren Funkgeräten saßen und verzweifelt um Hilfe riefen, während ihre Kinder verhungerten oder ihre provisorische Festung brannte oder die lebenden Toten ihre Verteidigungsanlagen überrannten. Selbst wenn man die jeweilige Sprache nicht verstand, was auf viele Funker zutraf, konnte man das Elend in den Stimmen nicht überhören. Und sie hatten keine Erlaubnis zu antworten; dafür war keine Zeit. Der gesamte Funkverkehr musste sich auf offizielle Angelegenheiten beschränken. Ich will gar nicht wissen, was die IE-Funker dabei empfanden.
Als die letzte Sendung aus Buenos Aires empfangen wurde, als dieser berühmte lateinamerikanische Sänger das spanische Wiegenlied sang, war das für einen unserer Funker zu viel. Er kam nicht aus Buenos Aires, er kam nicht einmal aus Südamerika. Er war nur ein sechzehnjähriger
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