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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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Songs Gemälde.
 Bis zu diesem Punkt waren unser Sonaroffizier und dessen Team die Einzigen, die wenigstens ein bisschen von der Welt jenseits unserer Hülle wussten. Diese Männer horchten ins Meer: Strömungen, »Biologisches« wie Fische und Wale und das ferne Rumoren von Schiffschrauben im Umkreis. Ich sagte eingangs schon, dass unser Kurs uns in die entlegensten Regionen der Weltmeere geführt hatte.  Wir hatten absichtlich Gebiete gewählt, wo man normalerweise keine Schiffe finden konnte. Im Laufe der vergangenen Monate jedoch verzeichnete Lius Team in zunehmendem Maße zufällige Kontakte. Tausende Schiffe drängten sich inzwischen an der Wasseroberfläche, viele davon mit Signaturen, die nicht mit unserem Computerarchiv übereinstimmten.  Der Kapitän ließ das Boot auf Periskoptiefe gehen. Der ESM-Mast wurde ausgefahren und mit Hunderten von Radarsignaturen überflutet; der Funkmast musste eine ähnliche Flut bewältigen. Schließlich brachen die Periskope, das Such- wie auch das Hauptangriffsperiskop, durch die Oberfläche. Es ist nicht so, wie man es in Filmen sieht, dass ein Mann zwei Griffe runterklappt und durch das Sichtteil des Periskops blickt. Diese Periskope führen nicht durch die innere Hülle.  Es sind Videokameras, deren Signal auf Monitore im gesamten Boot übertragen wird. Wir konnten nicht glauben, was wir da sahen. Es schien, als hätte die Menschheit jedes einzelne Schiff, das sie besaß, in See stechen lassen. Wir sahen Tanker, Frachter, Kreuzfahrtschiffe. Wir sahen Schleppkähne, die Barken zogen, wir sahen Tragflügelboote, Müllbarkassen, Schleppnetzkähne, und das alles innerhalb der ersten Stunde.  Im Laufe der nächsten paar Wochen sahen wir auch Dutzende Militärschiffe, die uns vermutlich alle hätten entdecken können, aber keinerlei Interesse an uns zu haben schienen. Kennen Sie die USS Saratoga? Wir sahen, wie sie über den Südatlantik geschleppt wurde, und auf ihrem Flugdeck befand sich jetzt eine Zeltstadt.  Wir sahen ein Schiff, bei dem es sich um die HMS Victory handeln musste, mit einem Wald behelfsmäßiger Segel durch die Wellen pflügen. Wir sahen die Aurora, den wahrhaftigen schweren Kreuzer aus dem Ersten Weltkrieg, dessen Meuterei die bolschewistische Revolution ausgelöst hatte. Ich habe keine Ahnung, wie sie das Schiff aus St. Petersburg rausbekommen haben oder genügend Kohle fanden, um die Öfen zu heizen.  Da waren so viele baufällige Kisten, die schon vor Jahren verschrottet gehört hätten: Skiffs, Fähren und Leichter, die in ihren Glanzzeiten stille Seen oder Inlandflüsse befahren hatten, Küstenfahrzeuge, die die Häfen, aus denen sie stammten, nie hätten verlassen dürfen. Wir sahen ein schwimmendes Trockendock, so groß wie ein umgekippter Wolkenkratzer, dessen ganzes Deck mit Baugerüsten überzogen war, die als behelfsmäßige Unterkünfte dienten. Es trieb Ruderlos, und kein Schlepper oder Hilfsschiff weit und breit. Ich weiß nicht, wie diese Menschen überlebten oder ob sie überhaupt überlebten. Wir sahen eine Menge treibende Schiffe, denen der Treibstoff ausgegangen war, sodass die Generatoren nicht mehr betrieben werden konnten.  Wir sahen viele private Boote, Jachten und Kabinenkreuzer, die zusammengekoppelt worden waren und riesige, steuerlose Flöße bildeten. Und wir sahen eine Menge selbst gebastelter Flöße, die aus Balken oder Reifen gebaut worden waren.  Wir stießen sogar auf ein nautisches Elendsviertel auf Hunderten von Müllsäcken voller Verpackungschips aus Styropor. Das erinnerte uns alle an die »Pingpong-Marine«, die Flüchtlinge, die während der Kulturrevolution versucht hatten, auf mit Pingpongbällen gefüllten Säcken nach Hongkong zu schwimmen.  Wir bedauerten diese Menschen und das hoffnungslose Schicksal, das ihrer harrte. Mitten im Ozean zu treiben, Opfer von Hunger, Durst, Sonnenstichen oder des Meeres selbst .. Kommandant Song nannte es die »größte Regression der Menschheit.« »Wir kommen alle aus dem Meer«, sagte er, »und jetzt fliehen wir dorthin zurück.« Fliehen war der richtige Ausdruck. Diese Menschen hatten eindeutig nicht darüber nachgedacht, wie es weitergehen sollte, wenn sie das »sichere« offene Wasser erreicht hatten. Sie dachten einfach nur, dass es besser wäre, als an Land in Stücke gerissen zu werden. In ihrer Panik begriffen sie vermutlich gar nicht, dass sie das Unvermeidliche lediglich aufschoben.
    Haben Sie je versucht, ihnen zu helfen? Ihnen Nahrung oder Wasser

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