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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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auszuweichen, aber auf der Rampe ist man von beiden Seiten eingeklemmt. Das war bei weitem der schlimmste Teil des Ganzen, diese wenigen Minuten, in denen ich versuchte, auf den Freeway hinaufzukommen. Ich musste mich zwischen den Autos hindurchschlängeln; mit dem Knöchel konnte ich nicht auf sie klettern. Sie griffen mit verwesenden Händen nach mir und versuchten, meinen Overall oder die Handgelenke zu packen. Jeder Kopfschuss kostete mich Sekunden, die ich nicht hatte. Die steile Steigung bremste mich schon aus. Mein Knöchel pochte, die Lungen taten mir weh, und die Horde holte immer schneller auf. Wäre Mets nicht gewesen ...
    Die brüllte mich die ganze Zeit an. »Beweg deinen Arsch, du träge Schlampe!«
    Inzwischen schlug sie einen ziemlich unflätigen Tonfall an. »Gib ja nicht auf... WAG es nicht, mir unterwegs abzukacken!« Sie ließ nie locker, gönnte mir keine Atempause. »Was bist du, ein klägliches kleines Opfer?« An dem Punkt glaubte ich das. Ich wusste, dass ich es nie schaffen würde. Die Erschöpfung, die Schmerzen, aber am meisten, denke ich, der Zorn darüber, dass ich es so gründlich vermasselt hatte. Ich dachte ernsthaft daran, die Pistole gegen mich zu richten und mich dafür zu bestrafen, dass ich ... Sie wissen schon. Und dann versetzte mir Mets echt einen Tiefschlag. »Wer bist du, deine verdammte Mutter?«, brüllte sie.

    Das gab den Ausschlag. Ich hievte mich auf die Interstate.
    Ich meldete Mets, dass ich es geschafft hatte, dann fragte ich: »Und was zum Henker soll ich jetzt machen?«
    Plötzlich wurde ihre Stimme ganz sanft. Sie sagte mir, ich sollte nach oben sehen.
    Aus der Morgensonne kam ein schwarzer Punkt auf mich zu. Er folgte dem Freeway und wuchs ziemlich schnell zum Umriss eines UH-60 an. Ich stieß einen Jubelruf aus und schwenkte meine Signalflagge.
    Als sie mich an Bord hievten, sah ich als Erstes, dass es sich um eine zivile Maschine handelte, keinen staatlichen Rettungshubschrauber. Der Chef der Besatzung war ein großer Cajun mit dichtem Ziegenbärtchen und einer großen Sonnenbrille. »Woher zum Teufel kommen Sie denn?«, fragte er. Entschuldigen Sie, wenn ich den Akzent nicht hinbekomme. Ich hätte fast geweint und schlug ihm auf den Bizeps, der so dick wie ein Schenkel war. Ich lachte und sagte, dass sie schnell wären. Er warf mir einen Blick zu, als hätte er keine Ahnung, was ich da redete. Später stellte sich heraus, dass das gar nicht das Rettungsteam war, sondern ein Hubschrauber, der routinemäßig zwischen Baton Rouge und Lafayette verkehrte. In dem Moment wusste ich das aber nicht, und es war mir auch egal.
    Ich meldete Mets, dass ich abgeholt worden und in Sicherheit wäre. Ich dankte ihr für alles, was sie für mich getan hatte, und... und damit ich nicht anfing zu flennen, versuchte ich, einen Witz zu machen, und meinte, dass ich jetzt aber auch wirklich alles über sie wissen wollte. Ich bekam keine Antwort mehr.
    Hört sich an, als wäre sie eine verdammt gute Himmelsbeobachterin gewesen.
    Sie war eine verdammt tolle Frau.
    Sie sagten, da hätten Sie schon einen »Verdacht« gehabt.
    Keine Zivilistin, nicht einmal eine Veteranin der Himmelsbeobachter, hätte so viel darüber wissen können, was es bedeutet, meine Abzeichen zu tragen. Sie war einfach zu gut informiert, zu versiert, sie verfügte über ein Wissen, das nur jemand haben kann, der das alles selbst mitgemacht hatte.

    Also war sie eine Pilotin.
    Eindeutig; nicht von der Luftwaffe - dann hätte ich sie gekannt -, aber vielleicht von den Squids oder Jarheads. Die hatten auf Versorgungsflügen wie unserem mindestens ebenso viele Piloten verloren wie die Luftwaffe, und das Schicksal von acht von zehn konnte nie geklärt werden. Ich bin sicher, sie muss in eine ähnliche Situation geraten sein wie ich, musste abspringen, verlor ihre Besatzung und gab sich vielleicht sogar selbst die Schuld daran, so wie ich. Irgendwie gelang es ihr, diese Blockhütte zu finden, und dort verbrachte sie den Rest des Krieges als eine erstklassige Himmelsbeobachterin.
    Klingt logisch. Nicht wahr?
    [Es folgt ein peinliches Schweigen. Ich sehe ihr ins Gesicht und warte auf mehr.]
    Sie wurde nie gefunden? Nein.
    Auch ihre Blockhütte nicht. Nein.Und Honolulu hatte keine Unterlagen über eine Himmelsbeobachterin mit dem Kodenamen Mets Fan.
    Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht.
    Ich...
    Sie haben vermutlich auch meinen Bericht darüber gelesen, richtig?
    Ja.
    Und die psychologische Beurteilung, die sie mir nach

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