Opfer der Lust
sie hatte keine Chance gegen ihn.
Er startete den Windows Mediaplayer auf seinem Rechner, schmiegte sich an Bethanys Rücken und raunte verführerisch: „Schau genau hin, Beth. Das wird dich überzeugen, doch noch auf meine Einladung einzugehen. Es tut mir leid, dass ich meine Waffen auffahre, aber es muss sein. Du wirst morgen Abend mit mir essen gehen und tun, was auch immer ich von dir verlange.“
Das Video zeigte ein Zoogeschäft in irgendeiner Shopping-Mall. Es musste von einer Überwachungskamera gefilmt worden sein, denn die Perspektive war höher angelegt, als es bei einer normalen Aufnahme der Fall gewesen wäre, stellte Bethany fest.
Eine Frau und ein Mann, beide recht jung, betraten die Tierhandlung. Der Mann lächelte durch die Schaufensterscheibe direkt in die Kamera.
Beth erschrak. Sie kannte ihn oder, besser gesagt, sie hatte ihn gekannt. Es war Aaron Catlaw, ihr Exfreund.
Plötzlich strömten die Erinnerungen auf sie ein. Wie alt war sie damals gewesen? Sechzehn oder doch schon siebzehn. Ihre Haare hatten ihr damals fast bis zum Hintern gereicht, heutzutage trug Beth sie schulterlang. Mittlerweile waren ihre Hüften runder und ihre Brüste ein wenig voller. Sie rasierte nicht nur ihre Achsel- und Beinhaare, sondern auch ihre Scham, weil sie das als hygienischer, hübscher und moderner empfand.
Als sie ihrem jüngeren Ich ins Gesicht sah, wurde Beth melancholisch, denn sie entdeckte in den Augen des Mädchens, das sie einmal gewesen war, ein Feuer, eine Neugier und eine Lebenslust, die sie durch den Ernst des Alltags verloren hatte.
Damals hatte sie Aaron geliebt und er war in sie vernarrt gewesen. Gemeinsam hatten sie viele verrückte Dinge getan, Dinge, die niemals hätten gefilmt werden dürfen, weil sie intim und hemmungslos waren.
In dem Film legte Aaron ihr gerade ein rotes Hundehalsband an. Er zog ihr Nickioberteil und ihren Büstenhalter aus und drückte ihre kleinen, festen Brüste zusammen.
Beth wusste, es würde noch schlimmer kommen. Wenn sich ihr jüngeres Ich erst nackt auf den Kartons räkelte, damals vor Aaron und heute zusätzlich vor Kade, würde sie auf der Stelle vor Scham im Boden versinken.
Bethany verwünschte Aaron, der gewusst hatte, dass ihre triebhaften Spielchen aufgezeichnet wurden, denn er hatte machohaft in die Kamera gelächelt.
Ihr war der Film furchtbar peinlich. Sie zappelte und wollte sich losreißen, aber Kades Griff um ihre Hüften war unnachgiebig wie ein Stahlring.
„Ich will das nicht sehen“, schrie sie. „Und du hast kein Recht, das anzuschauen.“
Er verschloss ihren Mund mit seiner Hand. „Scht, kein Grund, sich aufzuregen. Ich kenne das Video bereits, es ist mein Ticket in dein Leben. Fangen wir mit einem Treffen an einem öffentlichen Ort an. Keine Sorge, ich werde dich nicht sexuell nötigen, aber ich kann dir auch nicht versprechen, nicht den Versuch zu wagen, dich zu verführen, denn dafür finde ich dich zu attraktiv.“
Jetzt wusste Beth, dass der echte Kade nur eine einzige Sache mit dem liebevollen Mann aus ihrem Traum gemeinsam hatte.
Seine Lüsternheit.
Und die konnte ihr genauso gefährlich werden wie das Video.
Bethany griff sein Handgelenk und zog seine Hand von ihrem Mund weg. Seltsamerweise sehnten sich ihre Lippen nach der Wärme seiner Haut. Ihre eigenen Gefühle verwirrten sie. Sie konnte kaum klar denken.
„Was hast du vor?“, brachte Bethany atemlos hervor. Sie war fassungslos! Seine Worte schockierten sie. Doch während ihr Herz vor Furcht aufgeregt pochte, prickelte ihr Schoß, weil sie die mächtige Wölbung in seiner Hose sogar bis durch ihren Steppmantel hindurch an ihrem Rücken spürte.
Er legte seine Hand an ihre Wange und drehte zärtlich ihren Kopf zur Seite, damit sie ihn über ihre Schulter hinweg ansah. „Ich spüre dein Zittern, aber du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Alles, was ich möchte, ist die Chance, dich näher kennenzulernen –“
„Das hättest du auf andere Weise haben können“, unterbrach sie ihn empört.
„Ach, ja?“ Er hob spöttisch eine Augenbraue. „Ich habe dich zweimal eingeladen und du hast mich jedes Mal zurückgewiesen. Wie oft soll ich noch fragen? Möchtest du, dass ein Mann wochenlang um dich herumbalzt oder gar bettelt? Da bist du an den Falschen geraten.“
„Nein, so bin ich nicht. Du hast ein völlig falsches Bild von mir, du kennst mich doch gar nicht.“ Ihre Stimme wurde immer lauter.
Schmunzelnd deutete er auf den Laptop. Das Band der
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