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Opfer der Lust

Opfer der Lust

Titel: Opfer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henka Sandra
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öffentlichen Ort. Du tust ja gerade so, als würde ich von dir verlangen, mit mir zu schlafen.“
    Hitze stieg in ihre Wangen. „Woher weiß ich, dass du nach einem gemeinsamen Abendessen nicht noch mehr von mir verlangen wirst?“
    „Das weißt du nicht. Du musst mir einfach vertrauen“, sprach er sanft.
    „Wie kann ich sicher sein, dass du nicht nach unserem Date das Video online stellen und mich damit demütigen wirst?“
    „Ein Date?“ Er schmunzelte. „Es ist kein Rendezvous, nur eine simple Verabredung zum Dinner. Nicht mehr und nicht weniger.“
    Kaum hörbar fragte sie: „Weshalb tust du das alles?“
    Kade gab ihre Arme frei und legte beide Hände an ihre Wangen. Tief schaute er ihr in die Augen. „Weil du nie und nimmer freiwillig mit mir ausgehen würdest. Du bist mit Daryl Veasey verlobt, das sagtest du bereits –“
    „Woher kennst du den vollen Namen meines Verlobten? Den hatte ich nämlich nicht erwähnt.“
    Plötzlich küsste er sie. Er brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen, legte seine Lippen sanft auf die ihren, ohne seine Hände von ihrem Gesicht zu nehmen, und küsste sie so zärtlich, dass in Beth der Wunsch aufkeimte, er möge den Kuss verstärken.
    Doch er löste sich von ihr. „Du stellst zu viele Fragen. Das ist nicht gut.“
    „Beantworte sie doch einfach.“
    „Die Antworten würden nur neue Fragen hervorbringen.“
    „Würdest du wirklich mein Leben zerstören, indem du das Video veröffentlichst?“ Sie dachte dabei nicht nur an sich selbst.
    Daryl wäre entsetzt und ihrer Mutter Blanche würde es das Herz brechen, aber viel tiefer würde es ihren Vater treffen. Mantis würde sich sofort in sein Auto setzen, zu Aaron fahren, und Beth vermochte nicht zu sagen, was dann geschehen würde.
    „Lass es nicht darauf ankommen, nur um zu erfahren, ob ich tatsächlich so abgebrüht bin“, warnte er sie.
    „Woher hast du das Überwachungsvideo?“
    „Das ist unschwer zu erraten“, sagte er und strich mit dem Daumen über ihre Lippen.
    Beth ahnte, wer die Quelle war. „Aaron Catlaw.“
    Kade nickte.
    „Hat er es dir gegeben? Bist du ein Freund von ihm? Habt ihr es euch gemeinsam angesehen und euch über mich lustig gemacht?“
    Er legte die Hand auf ihren Mund, um sie zum Schweigen zu bringen. „Wie ich gesagt habe: Eine Antwort wirft unzählige neue Fragen auf. Das bringt niemandem etwas.“
    Aber Bethany wusste, von wem sie die Antworten erhalten würde. Von Aaron. Sie würde ihn in die Mangel nehmen, und zwar so bald wie möglich!
    Kade nahm sein Laptop von der Motorhaube. „Ich erwarte dich also morgen um acht. Sei pünktlich. Ich hasse Unzuverlässigkeit und an deiner Stelle würde ich nichts tun, um mich gegen dich aufzubringen.“ Dann ging er davon.
    Schnell stieg Beth in ihren Wagen ein, warf die Fahrertür zu und verriegelte sie. Sie legte die Stirn auf das Lenkrad und schloss die Augen. In was war sie da nur hineingeraten? Sie spürte die Angst in ihrem Brustkorb und das Prickeln in ihrem Schoß. Sie wollte zum Boston Police Department fahren und Kade anzeigen – Anzeige gegen Unbekannt, denn sie wusste rein gar nichts von ihm – und gleichzeitig freute sie sich auf das Treffen.
    Bestürzt stellte sie fest, dass ein Teil von ihr froh darüber war, gezwungen zu werden, sich mit ihm zu treffen, weil sie durch die Erpressung von jeglicher Schuld befreit wurde. Sie traf sich nicht freiwillig hinter Daryls Rücken mit einem fremden Mann, der ihr durchaus gefiel, sondern wurde dazu genötigt.
    „Du bist verrückt!“, schimpfte sie mit ihrem Spiegelbild im Rückspiegel. Wie konnte sie solche Gedanken haben?
    Sie presste die Hand auf ihren Schritt, aber das verteufelte Kribbeln wollte einfach nicht aufhören.

4. KAPITEL
    Auf dem Heimweg konnte sich Bethany kaum auf den Verkehr konzentrieren, weil sie immer wieder Kade vor ihrem geistigen Auge sah. Sie hörte sein Wispern, spürte seine Hand an ihrer Wange und seine Lippen auf den ihren.
    Um klarer denken zu können, kurbelte sie das Seitenfenster herunter und ließ kühle Nachtluft ins Wageninnere. Das Hupen der Autos lenkte sie ab. In der Ferne heulte eine Polizeisirene und Beth dachte an Aaron, den sie in der Luft zerreißen würde, wenn sie ihn in die Finger bekam.
    Sie lenkte ihren Pontiac aus Downtown Boston heraus in den Stadtbezirk Roxbury, wo sie in die Siege Road fuhr, eine Nebenstraße, in der sich kleine, aber bezahlbare Häuschen aneinanderreihten.
    Hier wohnten einfache, aber freundliche Menschen. Es

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