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Opfer der Lust

Opfer der Lust

Titel: Opfer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henka Sandra
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Leben.
    „So unzufrieden bist du doch gar nicht mit dir“, sprach sie zu ihrem Spiegelbild. „Und Daryl akzeptiert dich so, wie du bist.“
    Das war auch nicht schwer, wenn man Liebe im Dunkeln machte und nicht zusammenwohnte.
    Bethany nahm das Telefon und wählte die Nummer des Polizeireviers, weil Aaron Catlaw dort arbeitete, zumindest soweit sie wusste. Sie hatten den Kontakt verloren, nachdem sie sich getrennt hatten. Das war kurz nach ihrem achtzehnten Geburtstag gewesen. In den Jahren danach hatten sie sich noch einmal auf einer Collegeparty wiedergetroffen, aber Aaron war mit seiner damaligen Freundin dort gewesen, sodass Beth kaum ein Wort mit ihm hatte wechseln können.
    Es dauerte eine Weile, bis die Telefonistin sie zu ihm durchstellte.
    „Officer Catlaw. Was kann ich für Sie tun?“
    „Bethany Hart.“
    Er verstummte am anderen Ende der Leitung. Beth hörte ein Radio im Hintergrund. Es lief gerade ein Jingle von WBZ News Radio 1030 Boston.
    Da er weiterhin schwieg, fühlte Beth sich verpflichtet, etwas zu sagen. „Anscheinend fährst du nicht mehr Streife, sondern bist zu einem Schreibtischtäter geworden, genau das, was du nie wolltest.“
    „Ich hatte einen Unfall. Hab ein steifes Bein.“
    „Wurdest du verwundet?“, schoss es aus ihr heraus. Sie hatte ihn zur Schnecke machen wollen und nun nahm ihr diese Schreckensnachricht den Wind aus den Segeln. Damit hatte sie nicht gerechnet.

5. KAPITEL
    „Nein, nein“, Aaron klang schon entspannter, „es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe. Ich hatte einen Autounfall, als ich Ende Januar am Martin Luther King Day mit Sadie und dem Kleinen meine Schwiegereltern in Milton besucht habe.“
    Er zögerte. „Sadie ist meine Frau. Ihr und Joey ist nichts passiert. Ich saß alleine im Wagen, als ein Truck auf der vereisten Fahrbahn schlitterte und mein Auto rammte. Jedenfalls steckt mein rechtes Bein seitdem in einem Gips, das meinte ich mit ‚steifem Bein‘.“
    Peinlich berührt lachte er. „Ich musste zweimal operiert werden und habe schlechtes Heilfleisch, zu allem Übel bekam ich auch noch eine Entzündung im Knie. Bis ich wieder richtig gehen kann, hat man mich in den Innendienst versetzt. Du weißt doch noch, dass es immer mein Traum war, bei der Polizei zu arbeiten. Deshalb wollte ich unbedingt wieder aufs Revier und nicht zu Hause herumsitzen. Bist du noch dran?“
    „Ja, sicher“, antwortete Beth. Sie war verwundert, weil er zuerst überrascht geschwiegen hatte und jetzt vor Unsicherheit wie ein Wasserfall redete.
    „Jedenfalls hat man mich ausgerechnet in die Administration gesteckt. Die Aufgaben sind tödlich langweilig, aber hier habe ich wenigstens etwas Ruhe und kann nebenbei für meine Prüfung zum Detective büffeln. Aber was erzähle ich da. Das interessiert dich bestimmt nicht.“
    „Doch, doch.“ Sie ärgerte sich, weil sie nicht wusste, wie sie ihn auf das Video ansprechen sollte.
    Nun, da sie Aarons Stimme hörte, die ihr seltsamerweise immer noch vertraut vorkam, verflog ihr Zorn langsam. Aber noch war die Wut da. Und sie kehrte mit jeder Sekunde, die sie darüber nachdachte, stärker zurück.
    Nur konnte sie eins nicht machen: Aaron über das Telefon danach fragen. Sie musste ihn sehen, musste ihm ins Gesicht schauen, wenn sie ihn fragte, was zum Henker er sich dabei gedacht hatte, ihr enthemmtes Treiben in der Zoohandlung zu filmen, und wie um alles in der Welt das Video in Kades Hände gelangt war.
    „Gibt es einen Grund, weshalb du anrufst?“ Er lachte verlegen. „Natürlich gibt es einen. Nun rück schon raus. Was kann ich für dich tun, Beth?“
    „Ich muss dich sehen.“
    „Das geht nicht. Wirklich.“
    „Es ist dringend“, sagte sie eine Spur schärfer.
    „Ich bin den ganzen Tag auf dem Revier und abends holt mich Sadie ab, weil ich nicht Auto fahren kann. Sadie würde nicht wollen, dass ich dich –“
    Bethany fiel ihm ins Wort. „Sie muss es nicht erfahren.“
    „Ich hintergehe meine Frau nicht, denn ich liebe sie.“
    „Sag ihr einfach, du gehst noch mit deinen Kumpels auf einen Drink in eine Bar und sie bringen dich später nach Hause.“
    „Ich kann sie nicht anlügen.“
    „Bei mir hattest du kein Problem damit, Aaron.“
    „Was soll das heißen?“
    „Du hast mich hintergangen und mich belogen.“
    „Wie meinst du das, Beth?“
    „Das sag ich dir, wenn wir uns treffen.“ Sie hörte, wie er tief Luft holte und zum Protest ansetzte, deshalb fügte sie rasch hinzu: „Du wirst mich in

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