Opfer der Lust
Major-League-Baseball-Weltmeisterschaft gewonnen hatte.“
Als Kade losfuhr und den Wagen aus der Seige Road herauslenkte, legte Beth ihre Hand auf seinen Oberschenkel.
Sie spürte, dass er sie ansah, aber sie wich seinem Blick aus. Normalerweise war er derjenige, der sich ihr körperlich näherte, und sie reagierte nur auf seine Berührungen. Er war der Verführer, sie die Verführte.
Dies war das erste Mal, dass sie aus eigenem Antrieb heraus Körperkontakt zu ihm suchte.
19. KAPITEL
In den kommenden Tagen brodelte es in Bethany. Unterschwellig. Zuerst merkte sie es kaum. Es lief unbewusst ab. In ihrem Hinterkopf dachte sie immer wieder über das Streitgespräch zwischen Daryl und ihrem Vater nach.
„Ich kann Bethany nicht zwingen, wieder mit dir zusammenzukommen –“
„Doch, das kannst du. Du bist ihr Vater.“
„Gib ihr etwas Zeit, über alles nachzudenken, und sie wird sich für dich entscheiden. Um diesen Kade kümmere ich mich, verlass dich drauf.“
„Bieg das gerade, Mantis. Du weißt, ich habe dich in der Hand.“
„Droh mir nicht. Du steckst genauso mit drin.“
Was hatten sie damit gemeint? Beth liebte ihren Vater und der Gedanke, er könnte in irgendetwas Illegales verwickelt sein, machte ihr große Sorgen.
Noch etwas anderes bereitete ihr Kopfschmerzen. Was hatte ihr Dad mit Kade vor? Wollte er ihn aus dem Weg schaffen, wie damals Aaron und ihre anderen Freunde, die ihm nicht passten?
„Hoffentlich macht er keinen Unsinn“, murmelte Beth, als sie ihre Tasche nahm und aus der Umkleidekabine trat.
Kade war ein harter Brocken und würde sich nicht ohne Gegenwehr aus ihrem Leben verdrängen lassen. Beth befürchtete eine Auseinandersetzung zwischen ihm und Mantis.
Wenn zwei Sturköpfe aufeinandertrafen, konnte es nur zur Katastrophe kommen.
Bethanys Muskeln schmerzten. Sie hatte schon lange keinen Sport mehr getrieben und gedacht, Pilates wäre ein sanfter Wiedereinstieg.
Man hüpft nicht zu Hip-Hop-Beats herum und muss auch keine Gewichte stemmen. Zudem wurde der Anfängerkurs von der Boston University für Studenten kostengünstig angeboten. Er fand in einer der Turnhallen auf dem Campus statt, sodass Beth gleich nach ihren Vorlesungen zum Training gehen konnte.
Aber sie hatte sich getäuscht. Pilates war anstrengend. Muskeln, von deren Existenz sie bisher nicht einmal gewusst hatte, taten weh. Doch die Schmerzen würden sich hoffentlich lohnen, denn die Dehn- und Kräftigungsübungen würden ihren Körper stärken und hoffentlich die kleinen Fettpölsterchen schmelzen lassen.
„Warum tue ich mir das nur an?“ Bethany ließ ihre Tasche einfach fallen und kannte die Antwort ganz genau.
Kade. Sie wollte ihm gefallen.
Während sie sich reckte, schaute sie zum Himmel auf. Es dämmerte bereits. Der Tag war sonnig und wolkenlos gewesen. Doch die Sonne ging langsam unter und die Dämmerung hüllte Boston in ein gespenstisches Zwielicht.
Bethany öffnete das Seitenfach ihrer Sporttasche und holte ihr Mobiltelefon heraus.
Ob sich Aaron noch auf dem Polizeirevier aufhielt? Es war schon spät, und wenn er immer noch in der Administration arbeitete, machte er keine Schichtarbeit, sondern ausschließlich Tagdienst und hatte vielleicht längst Feierabend.
Aufgeregt wählte sie seine Nummer. Die Sekunden verstrichen langsam, der Wählton machte sie wahnsinnig.
„Hallo?“, meldete er sich zaghaft.
Erleichtert atmete Beth geräuschvoll aus. „Ich bin‘s. Bethany.“
„Ich weiß.“
„Du hast meine Nummer eingespeichert?“ Das Risiko ging er ein, obwohl seine Ehefrau Sadie sehr eifersüchtig war? So, wie er sie beschrieben hatte, traute Beth ihr zu, dass sie Aarons Handy kontrollierte. Der Arme stand ganz schön unter dem Pantoffel.
Aaron lachte peinlich berührt. „Nein, ich habe sie auswendig gelernt.“
„Oh.“ Beth grinste in sich hinein. Sie ging davon aus, dass er die Liste mit den angenommenen Anrufen sofort löschen würde, sobald sie das Telefonat beendet hatten, um alle Spuren zu beseitigen.
„Geht es dir gut, Bethy? Ich mache mir Sorgen um dich.“
„Brauchst du nicht.“
„Ist Kade noch da?“
Ja, und wir schlafen mittlerweile zusammen, antwortete Beth in Gedanken sarkastisch, aber das durfte sie Aaron keinesfalls beichten. Er würde sie für verrückt halten und möglicherweise sogar bitten, ihn nie wieder anzurufen.
„Momentan ist er friedlich, aber ich möchte dich trotzdem bitten, mal in eurer Strafdatenbank nach einem Mann mit hispanischem
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