Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Opfer (German Edition)

Opfer (German Edition)

Titel: Opfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Bernard Burns
Vom Netzwerk:
Leibeskräften daran. Doch sie ließ nicht los …
    Immer noch schreiend, fiel Dudley vornüber, fast auf sie rauf, aber irgendwie fand er noch die Kraft, die Reitpeitsche zu heben und sie ihr mit soviel Gewalt, wie er konnte, über den Kopf zu schlagen. Er traf sie am Nacken. Johnnie-Mae öffnete den Mund, um zu schreien, und Rodney glaubte, Blut an Dudleys weichem Schwanz zu sehen, als er zurücktrat, um ihr einen Fußtritt zu geben. Und noch einen.
    Winselnd wollte sie wegkriechen, zum Bett hin, aber jetzt langte Dudley runter und zog sie hoch. Er schlug ihr mit der Peitsche ins Gesicht. Sie rief: »O Mister Mann!« Dann begann er sie zu prügeln, prügelte erbarmungslos auf sie ein, stieß ihren kleinen Körper so lange herum, bis er sie schließlich halb auf dem Bett und halb auf dem Fußboden hatte. Rodney war, als verstopfe ihm ein Klumpen Blut die Kehle. Eine Zange schien ihm die Schläfen zusammenzudrücken.
    Ein warmer, wässriger Film legte sich ihm vor die Augen. Schwer atmend, die Hand gegen seinen harten Schwanz drückend, der seinerseits gegen seine Hosen drückte, rückte er so dicht an den Wandschirm heran, wie er konnte. Dudley begann …
    Doch Rodney sah nichts mehr, denn plötzlich … schwarz, alles schwarz, so schwarz … war ihm, als hätte er einen Schlag zwischen die Augen bekommen.
    Wo war er? Doch dann, dort liegend, in der Dunkelheit und auf einem sich seltsam bewegenden Untergrund, wurde ihm klar, dass er das Gleichgewicht verloren hatte und aus dem Fenster gefallen war. Aber nicht auf die Erde … Was war all dieses merkwürdige, dumpf riechende Zeug, das ihm das Gesicht zerkratzte? Er versuchte, sich auf Hände und Knie hochzurichten, schaffte es aber nicht. Seine Füße waren vergraben in kalten, feuchten Brocken von hartem … Konnte es Koks sein? Ja – er merkte, wie es rings um ihn rutschte –, er war auf einen Kokshaufen gefallen.
    Er begann über sich selber zu lachen. Begann aber nur. Denn – er schaute hoch und sah das Licht aus dem Fenster der Bude kommen – er musste hier schleunigst weg. Und jetzt konnte er sie wieder »O Mister Mann!«, rufen hören, mit einer Stimme, die, wäre sie nicht so dünn, ein Schrei war.
    So gut er konnte – »O Mister Mann!« – richtete er sich hoch – »O Mister Mann!« – und rückte – »O Mister Mann!« – weg von dem Fenster, zog erst das eine, dann das andere Bein aus dem Koks, um gleich wieder, erst mit dem einen, dann mit dem andern, bis zu den Knien einzusinken. Schwitzend, angestrengt, sich schmutzig fühlend, schwankte und taumelte er auf und nieder, fiel bald auf die eine Seite, bald auf die andere. Doch allmählich wurden ihre »O-Mister-Mann!«-Rufe schwächer und verstummten dann ganz, und er sah, dass er an einem Zaun angelangt war.
    Sich so zerschunden fühlend, als wäre er geprügelt worden, lehnte er sich gegen die splittrigen Zaunlatten, ließ seine Beine in den Koks einsinken. Der Nebel war jetzt noch dichter. Und kälter. Ihn fror, ihm war übel, und er kam sich schrecklich elend und verlassen vor.
    Er sah sich den Zaun an. Er … nein, er war nicht zu hoch. Er … er könnte es gerade noch schaffen. Stöhnend, ächzend fasste er mit den Händen über die Spitzen. Er zog sich hinauf und … »Verdammter Mist!«, rief er, als er, sich die Hosen zerreißend, sich hinabließ auf … Ja, es war der Bürgersteig.
    Ein paar Sekunden lang stand er benommen da. Als er dann das Licht einer Straßenlaterne sah, eingehüllt in Nebel, versuchte er sich zu erinnern, wo er sich befand. Aber das – er ließ den Kopf hängen – war letzten Endes unwichtig. Er könnte sich genausogut – er taumelte auf den Laternenpfahl zu – jetzt gleich erhängen. Er fasste an seinen Gürtel. Seine Finger tasteten hinauf nach seiner Innentasche. Ja, die Brieftasche war noch da …
    Er fuhr zusammen. Was hatte da so entsetzlich geschrien? Ein kleines Kind, das erwürgt wurde? Voller Angst schaute er dorthin hoch, von wo der Schrei gekommen war. Oben auf dem Zaun saßen sich zwei schwarze Katzen gegenüber.

Kapitel 4
    »… und wärst du heute früh nicht in den Laden gekommen, Baby, ich weiß nicht, was ich getan hätte.«
    Es war das dritte oder vierte Mal, dass sie das oder so etwas Ähnliches sagte, seit sie hier saßen und gespickten Hasen aßen und Zazafac tranken, so wie es das dritte oder vierte Mal war, dass er seine Hand auf die ihre legte und dabei dachte, wie viel angenehmer es doch sei, auf den Rücken seiner eigenen braunen Hand

Weitere Kostenlose Bücher