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Opfere dich

Opfere dich

Titel: Opfere dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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Tresen und erklärte, dass sie aufgrund der IP-Adresse und der Information des Providers auf das Motel Wigwam gestoßen waren. Dann nannte er den Zeitpunkt, wann die E-Mail an Storm verschickt worden war. „Nun müssen wir wissen, wer der Absender war.“
    Kox verdrehte seine Augen. Er öffnete eine Schublade, entnahm einen abgegriffenen Hefter und schlug die durchsichtige Hülle um. Alle seine Bewegungen waren schwerfällig. „Eigentlich bräuchten Sie dafür einen richterlichen Beschluss, aber ich will ja nicht wegen Behinderung der Ermittlungen eingebuchtet werden.“ Mit dem Zeigefinger glitt er über die Zeilen und tippte schließlich auf einen Namen. „Es war Neville Jordan, der Gast aus Nummer sechs.“
    „Jordan?“, fragte Malcolm alarmiert und richtete sich kerzengerade auf.
    Storm spürte, wie Adrenalin durch ihren Körper floss. Automatisch legte sich eine Hand an ihre Waffe. „Ist er noch hier?“ Konnte er tatsächlich der Wachsmörder sein? Verdammt, sie hatten ihn schon gehabt und wieder laufenlassen.
    „Das will ich schwer hoffen. Er hat nicht ausgecheckt“, entgegnete Kox und klappte den Hefter zu. Er holte ein Lanyard unter seinem Pullover hervor und legte es auf die Theke. Es war ein maisgelb-blaues Promoband der Wolverines, der College Football Mannschaft der Michigan University, an dem ein einziger Schlüssel hing. „Hier, das ist der Masterkey. Verlieren Sie ihn nicht.“
    Sie sah ihn mit großen Augen an. „Wollen Sie als Betreiber des Motels das Zimmer nicht öffnen?“
    „Und falls der Kerl schießt, stehe ich in der ersten Reihe. Nein, danke“, wiegelte er ab. „Sie haben meine offizielle Erlaubnis. Stürmen Sie die Sechs, machen Sie, was Sie wollen. Sollten Sie etwas kaputt machen, ziehe ich das Police Department zur Rechenschaft. Viel Spaß!“ Offensichtlich sah er das Gespräch als beendet an, denn er drehte sich zum Fernseher.
    Es lief eine Episode von Law & Order, in der gerade ein Officer mit einem Allerweltsgesicht erschossen wurde. In Serien sterben nur Gastdarsteller oder Nebenrollen, dachte Storm und rümpfte die Nase. Pech, dass das wahre Leben anders tickte. In der Realität mussten auch Hauptdarsteller dran glauben, beispielsweise Detectives, die die wichtigsten Ermittlungen in der Geschichte von Fort Twistdale leiten, fügte sie in Gedanken bitter hinzu.
    Sie nahm das Schlüsselband und verließ das Hauptgebäude betont lässig, um kein Aufsehen zu erregen, und wandte sich an Malcolm, der ihr folgte. „Irgendetwas stimmt hier nicht. Nach dem Brand in seiner Wohnung müsste sich Jordan doch auf dem PD gemeldet haben, um Anzeige zu erstatten. Stattdessen geht er in ein Motel und schweigt?“
    „Unwahrscheinlich.“ Malcolm öffnete sein Gürtelholster und legte die Hand um den Griff seiner Waffe, ohne sie herauszuziehen.
    Ihr Puls stieg mit jeder Zimmernummer, an der sie vorbeikamen. „Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die E-Mail von ihm stammt.“ Das war zwar nur ein Bauchgefühl, aber ein intensives.
    „Zu viel Blut. Zu viel Leid. Zu viele Tote. Das gefällt dir doch gar nicht. Nur du kannst mich stoppen“, hatte der Wachsmörder ihr geschrieben. „Na, dann wollen wir mal“, sagte Storm, als sie vor Zimmer Nummer sechs ankamen. Sie zog ihre Springfield und klopfte. „FTPD, öffnen Sie die Tür, Mister Jordan.“
    Nichts rührte sich.
    Sie klopfte erneut. Wieder nichts. „Vielleicht ist er nicht da.“
    „Gehen wir nachsehen“, schlug Malcolm vor und hielt seine Waffe im Anschlag.
    Storm nickte und richtete die Mündung auf die Zimmertür. Langsam steckte sie den Generalschlüssel ins Schloss. Ihre Finger kribbelten vor Aufregung. Ihr fiel die Explosion in Jordans Wohnung ein, und sie erstarrte für einen kurzen Augenblick. Das Schloss konnte mit einem Zünder verbunden sein. Vernünftig wäre es gewesen, Verstärkung anzufordern, aber das hätte zu lange gedauert.
    Polizist zu sein ist immer mit einem Risiko verbunden, sagte sie sich und drehte den Schlüssel um. Die Tür war nicht abgeschlossen. Sie glitt problemlos auf. Keine Explosion. Erleichtert atmete Storm aus.
    Vorsichtig stieß sie die Tür weiter auf, bereit zu schießen, sollte Jordan oder wer auch immer das Feuer eröffnen. Doch nichts geschah. Wahrscheinlich war er wirklich getürmt.
    Mit dem Fuß trat Storm gegen die Zimmertür, so dass sie weit aufflog. „Gesichert“, sagte sie. „Halt! Was ist das?“
    Das Motelzimmer war überschaubar. Auf der linken Seite stand ein

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