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Opferlämmer

Opferlämmer

Titel: Opferlämmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Ahnung. Vermutlich alle paar Monate. Jedenfalls sind es keine Live-Bilder, glaube ich.«
    »Das spielt keine Rolle.«
    Einige Minuten später hatten sie ein Satellitenbild der Gegend vor sich: Die Avenue Bosque de Reforma war eine gewundene Straße, und zwischen den Bürogebäuden gab es einen Park, in dem der Uhrmacher derzeit saß. Auf der anderen Straßenseite lag hinter einem Tor das jamaikanische Konsulat, das durch eine Reihe Betonbarrieren geschützt war – die Bombensperren. Dort hatten Rodolfo Luna und sein Team Position bezogen. Hinter ihnen befand sich das Konsulatsgebäude, vor dem diverse Dienstwagen geparkt standen.
    Rhyme erschrak. Eine der Betonbarrieren stand im rechten Winkel zur Straße, die sechs anderen parallel.
    Avenue Bosque de Reforma
    Das waren der vermeintliche Buchstabe I und die Leerstellen aus dem Paket, das der Uhrmacher am Flughafen von Mexico City erhalten hatte.
    Zwei Großbuchstaben …
    Ein blaues Büchlein …
    Die rätselhaften Zahlen …
    »Mel«, rief er. Der Kopf des Technikers ruckte hoch. »Gibt es irgendeinen Reisepass, der die Buchstaben CC auf dem Umschlag hat? Und dunkelblau ist?«
    Cooper konsultierte die Datenbank des Außenministeriums. »Ja, tatsächlich. Dunkelblau mit zwei sich überlagernden C auf dem Umschlag. Das ist der Pass der Caribbean Community, der Karibischen Gemeinschaft. Ihr gehören ungefähr fünfzehn Länder an.«
    »Auch Jamaika?«
    »Ja.«
    Rhyme wurde außerdem klar, dass er die Zahlen als fünfhundertsiebzig und dreihundertneunundsiebzig gelesen hatte. Doch es gab noch eine andere Möglichkeit. »Schnell, schlag bei den Lexus SUVs nach. Gibt es dort ein Modell, dessen Bezeichnung fünf siebzig oder drei neunundsiebzig enthält?«
    Das ging sogar noch fixer als bei dem Pass. »Mal sehen … Ja, den LX fünf-siebzig. Das ist ein Luxus…«
    »Hol mir Luna ans Telefon. Sofort!« Er wollte die Nummer nicht selbst wählen; es hätte eine Weile gedauert und wäre vielleicht nicht auf Anhieb geglückt.
    Und er spürte wieder den Schweiß, ignorierte ihn jedoch.
    » Sí? «
    »Rodolfo! Hier Lincoln Rhyme.«
    »Ah, Captain …«
    »Hören Sie zu! Sie sind die Zielperson. Das Bürogebäude dient nur der Ablenkung! Erinnern Sie sich an das Paket, das Logan erhalten hat? An das I und die Striche? Das war eine
Skizze des jamaikanischen Konsulats, wo Sie sich gerade aufhalten. Die Striche sind die Bombensperren. Und fahren Sie einen Lexus LX fünf-siebzig?«
    »Ja … Sie meinen, das war die fünfhundertsiebzig?«
    »Ich gehe davon aus. Und das blaue Büchlein war ein jamaikanischer Pass, mit dem der Uhrmacher auf das Gelände gelangen konnte. Steht bei Ihnen in der Nähe ein Wagen geparkt mit einer drei sieben neun auf dem Nummernschild?«
    »Ich verstehe nicht… Äh, ja. Ein Mercedes mit einem Diplomatenkennzeichen. «
    »Räumen Sie das Gelände! Sofort! Die Bombe ist in dem Mercedes.«
    Er hörte Luna etwas auf Spanisch rufen, gefolgt von Schritten und schnellem Atmen.
    Dann eine ohrenbetäubende Explosion.
    Rhyme zuckte zusammen. Der Lärm ließ den Lautsprecher des Telefons beben.
    »Commander! Sind Sie noch da? … Rodolfo?«
    Weitere Rufe, Knistern und Rauschen, Schreie.
    »Rodolfo!«
    Nach einem langen Moment: »Captain Rhyme? Hallo?« Der Mann sprach sehr laut – wahrscheinlich weil er nach dem Knall kaum etwas hören konnte.
    »Commander, geht es Ihnen gut?«
    »Hallo!«
    Ein Zischen, Stöhnen, Keuchen. Wieder Rufe.
    Sirenen und noch mehr Rufe.
    »Sollten wir nicht…?«, setzte Cooper an.
    Und dann: » Qué? … Sind Sie da, Captain?«
    »Ja. Sind Sie verletzt, Rodolfo?«
    »Nein, nein. Nicht schlimm. Nur ein paar Kratzer und der Schreck, Sie wissen schon.« Er atmete schwer. »Wir sind über die Barrieren geklettert und haben uns auf der anderen Seite geduckt.
Ich sehe hier ein paar Leute mit Platzwunden oder Schrammen. Aber niemand wurde getötet, glaube ich. Meine Kollegen und ich wären alle ums Leben gekommen. Woher wussten Sie das?«
    »Das erkläre ich Ihnen später, Commander. Wo ist der Uhrmacher?«
    »Moment … warten Sie kurz … Aha. Er ist sofort nach dem Anschlag geflohen. Arturos Männer waren durch die Explosion abgelenkt – das hatte er natürlich so geplant. Arturo sagt, ein Wagen sei in den Park gefahren und habe den Uhrmacher eingesammelt. Sie sind in südlicher Richtung unterwegs. Unsere Leute verfolgen sie… Danke, Captain Rhyme. Ich kann Ihnen gar nicht genug danken. Aber nun muss ich los. Ich melde mich, sobald wir

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