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Opferlämmer

Opferlämmer

Titel: Opferlämmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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mehr wissen.«
    Rhyme atmete tief durch, achtete nicht auf die Kopfschmerzen und den Schweiß. Okay, Logan, dachte er, wir haben dich aufgehalten. Wir haben deinen Plan durchkreuzt. Aber dich haben wir nicht. Noch nicht.
    Bitte, Rodolfo, bleib an ihm dran.
    Sein Blick wanderte unterdessen über die Tabellen des Falls Galt. Vielleicht würden sie nun beide Ermittlungen abschließen können. Der Uhrmacher wurde in Mexiko und Ray Galt in einer leer stehenden Schule in Chinatown gefasst werden.
    Dann las er einen der Einträge: Chinesische Kräuter, Ginseng und Wolfsbeere .
    Und die Substanz, die an derselben Stofffaser entdeckt worden war: Dieselkraftstoff .
    Rhyme hatte vermutet, das deute auf einen der nächsten Anschlagsorte hin, womöglich eine Raffinerie. Doch nun fiel ihm ein, dass Diesel auch zum Betrieb aller möglichen Motoren genutzt wurde.
    Zum Beispiel in einem Stromgenerator.
    Und dann kam ihm noch ein Gedanke.
    »Mel, die Meldung…«

    »Alles in Ordnung?«
    »Es geht mir gut«, herrschte Rhyme ihn an.
    »Du bist ganz rot.«
    Er ignorierte die Bemerkung. »Finde die Nummer des Cops heraus, der gemeldet hat, dass Galt sich angeblich in der Schule aufhält.«
    Der Techniker wandte sich ab und rief in der Zentrale der Streifenpolizei an. Nach einigen Minuten blickte er auf. »Das ist ja komisch. Die haben mir die Nummer seines Mobiltelefons gegeben. Aber es ist außer Betrieb.«
    »Sag an.«
    Cooper nannte ihm langsam die Ziffern. Rhyme tippte sie in eine Datenbank des NYPD ein.
    Die Nummer gehörte zu einem Prepaid-Telefon.
    »Ein Beamter mit einem Prepaid-Telefon? Und plötzlich ist es abgeschaltet? Niemals.«
    Die Schule lag in Chinatown; dort hatte Galt die Kräuterspuren aufgenommen. Doch es handelte sich nicht um seine Werkstatt oder sein Versteck. Es war eine Falle! Galt hatte Kabel verlegt, die von einem Dieselgenerator gespeist wurden, um die Leute zu töten, die nach ihm fahndeten. Dann hatte er sich als Cop ausgegeben und das vermeintliche Versteck gemeldet. Da die Stromzufuhr des Gebäudes abgeschaltet war, würden Sachs und die anderen nicht mit dieser Gefahr rechnen.
    Der Strom ist abgeschaltet. Es ist hier sicher …
    Er musste sie warnen. Rhyme wollte auf der Kurzwahlliste des Computers den Namen »Sachs« anklicken. Doch genau in diesem Moment wuchsen seine bohrenden Kopfschmerzen jäh zu einer überwältigenden Stärke an. Vor seinen Augen blitzten Lichter auf wie tausend elektrische Funken. Der Schweiß floss in Strömen. Es war eine ausgewachsene autonome Dysregulation.
    »Mel«, flüsterte Lincoln Rhyme, »du musst …«
    Und dann verlor er das Bewusstsein.

… Sechzig
    Sie erreichten ungesehen die Rückseite des Schulgebäudes und hielten geduckt nach den möglichen Zugängen Ausschau, als sie plötzlich ein Wimmern hörten.
    Pulaski sah Sachs beunruhigt an. Sie hob einen Finger an die Lippen und lauschte.
    Das war offenbar die Stimme einer Frau. Sie hatte Schmerzen oder Angst. War sie eine Geisel? Wurde sie gefoltert? War das die Frau, die Galt bei der Polizei gemeldet hatte? Jemand anders?
    Das Geräusch erstarb. Und fing wieder an. Sie hörten lange zehn Sekunden zu. Amelia Sachs winkte Ron Pulaski näher heran. Hier hinten stank es nach Urin, fauligem Putz, Schimmel.
    Das Wimmern wurde lauter. Was, zum Teufel, machte Galt da? Verfügte das Opfer eventuell über Informationen, die er für seinen nächsten Anschlag benötigte? »Nein, nein, nein«, glaubte Sachs die Stimme flehen zu hören.
    Oder womöglich hatte Galt sich noch weiter von der Realität entfernt. Vielleicht hatte er eine Angestellte der Algonquin entführt und quälte sie jetzt aus reiner Rachsucht. War sie etwa für die Hochspannungsleitungen zuständig? O nein, dachte Sachs. Sollte das Andi Jessen höchstpersönlich sein? Sachs merkte, dass Pulaski sie aus großen Augen anstarrte.
    »Nein … bitte«, rief die Frau.
    Sachs funkte die ESU an. »Bo … hier Amelia. Kommen.«
    »Reden Sie. Kommen.«
    »Er hat hier eine Geisel. Wo bleibt ihr?«

    »Eine Geisel? Wen?«
    »Wissen wir nicht. Eine Frau.«
    »Verstanden. Wir sind in fünf Minuten da. Kommen.«
    »Er quält sie. Ich werde nicht warten. Ron und ich gehen rein.«
    »Kennen Sie die Örtlichkeiten?«
    »Nur was ich Ihnen schon gesagt habe. Galt ist in der Mitte des Gebäudes. Im Erdgeschoss. Bewaffnet mit einer Fünfundvierziger Automatik. Der Strom hier ist abgeschaltet.«
    »Tja, das ist dann wohl die gute Nachricht, schätze ich. Ende.«
    Sie nahm den Finger

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