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Opferlämmer

Opferlämmer

Titel: Opferlämmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Person und ein Pronomen, aber darüber hinaus haben die beiden nur sehr wenig gemeinsam. Du bist nicht eingeladen, und zwar zu deinem eigenen Besten. Du würdest dich langweilen. «
    »Mit dir ist es niemals langweilig, Lincoln.«
    »Ha! Ich bin bald zurück.«
    Der Kriminalist schien dermaßen gute Laune zu haben, dass Thom eingewilligt hatte.
    Doch dann war Rhyme einfach nicht wiedergekommen.
    Nach Sachs’ Ankunft war eine weitere Stunde vergangen. Aus Verwunderung wurde Sorge. Dann hatten sie beide im selben Moment eine E-Mail auf den Computern und BlackBerrys erhalten. Sie war so bündig und sachlich, wie man sie von Lincoln Rhyme erwarten würde.
    Thom, Sachs,
    nach reiflicher Überlegung habe ich beschlossen, dass ich mein Leben in meiner gegenwärtigen Verfassung nicht fortsetzen möchte.
    »Nein«, hatte Thom erschrocken gerufen.
    »Lies weiter.«
    Die Ereignisse der letzten Zeit haben mir verdeutlicht, dass ich gewisse Einschränkungen nicht länger hinzunehmen gedenke. Zwei Dinge haben mich zum Handeln veranlasst: Der Besuch von Kopeski, der mir zu der Erkenntnis verhalf, dass ich mich zwar nie umbringen würde, dass aber manche Entscheidungen dennoch nicht davon beeinflusst werden sollten, dass Todesgefahr besteht.
    Und das Treffen mit Susan Stringer. Sie sagte, es gäbe keine
Zufälle und ihrer Meinung nach sei es ihr vorherbestimmt, mir vom Pembroke-Rückenmarkszentrum zu erzählen. (Ihr wisst, was ich normalerweise von so was halte – und falls ihr jetzt allen Ernstes ein LOL von mir erwartet: Das könnt ihr euch abschminken.)
    Ich stehe nun seit einiger Zeit mit dem Zentrum in Verbindung und habe vier Eingriffe vereinbart, die im Verlauf der nächsten acht Monate vorgenommen werden sollen. Der erste davon dürfte in diesen Minuten beginnen.
    Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass ich die anderen drei Termine nicht mehr wahrnehmen kann, aber das bleibt einfach abzuwarten. Falls alles so verläuft, wie ich es mir erhoffe, kann ich euch in ein oder zwei Tagen mit den blutigen Details der Operation dienen. Falls nicht: Thom, du weißt, wo alle Papiere liegen. Ach ja, ich habe im Testament einen Punkt vergessen – gib all meinen Scotch an Arthur weiter, meinen Cousin. Er wird es zu schätzen wissen.
    Sachs, für dich liegt ein gesonderter Brief bereit. Thom wird ihn dir aushändigen.
    Tut mir leid, dass ihr es auf diese Weise erfahrt, aber ihr habt an diesem schönen Tag beide Besseres zu tun, als einen miesen Patienten wie mich in ein Krankenhaus zu karren und eure Zeit zu verschwenden. Außerdem, ihr kennt mich doch. Manches erledige ich eben lieber allein. In den letzten Jahren hatte ich nur wenig Gelegenheit dazu.
    Heute Nachmittag oder am frühen Abend wird jemand anrufen und euch nähere Informationen geben.
    Was unseren letzten Fall betrifft: Sachs, ich erwarte, persönlich beim Prozess des Uhrmachers aussagen zu können. Aber falls nicht alles nach Plan verläuft, liegt beim Generalstaatsanwalt bereits meine beeidete Erklärung. Du und Mel und Ron könnt eventuelle Lücken füllen. Sorgt dafür, dass Mr. Logan den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringt.

    Der folgende Gedanke stammt von jemandem, der sich mir verbunden gefühlt hat. Er fasst meine Empfindungen perfekt in Worte: »Die Zeiten ändern sich. Auch wir müssen uns ändern. Trotz der Risiken. Und auch wenn wir dafür manches hinter uns zurücklassen müssen.«
    LR
    Und nun warteten sie hier in diesem abscheulichen Krankenhaus.
    Endlich ein Offizieller. Ein hochgewachsener, schlanker Mann mit grau meliertem Haar und in grüner OP-Kleidung betrat das Zimmer.
    »Sie sind Amelia Sachs?«
    »Richtig.«
    »Und Thom?«
    Ein Nicken.
    Wie sich herausstellte, war der Mann der Chefchirurg des Pembroke-Rückenmarkszentrums. »Er hat die Operation überstanden«, sagte er, »aber er ist noch ohne Bewusstsein.«
    Dann erläuterte er ihnen einige technische Einzelheiten. Sachs nickte und hörte aufmerksam zu. Manches davon klang ganz gut, anderes weniger. Doch in erster Linie fiel ihr auf, dass er die einzige Frage, die wirklich zählte, nicht beantwortete – nämlich ob und wann Lincoln Rhyme wieder aufwachen würde.
    Als Amelia diese Frage unverblümt stellte, konnte der Arzt nur erwidern: »Das wissen wir nicht. Wir müssen es abwarten.«

… Siebenundachtzig
    Die dreidimensionalen Linien, die in den Fingerabdrücken zu sehen sind, haben sich nicht entwickelt, damit forensische Wissenschaftler dank ihrer Hilfe Verbrecher identifizieren

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