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Opferlämmer

Opferlämmer

Titel: Opferlämmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Verschiebungen und etwas »Großes«.
– Möglicher Zusammenhang mit Einbruch in Algonquin-Umspannwerk in Philadelphia.
– SIGINT-Treffer: Schlüsselbegriffe für Waffen, »Papier« und »Bedarf« (Schusswaffen, Sprengstoff?).
– Mitverschwörer sind ein Mann und eine Frau.
Muss sich mit SCADA auskennen – Überwachungs- und Datenerfassungsprogramm. Und mit EMP – Energiemanagementprogramm ; Algonquin nutzt Enertrol. Beide UNIX-basiert.
Um Lichtbogen auslösen zu können, sind Kenntnisse erforderlich als: Techniker, Störungssucher, geprüfter Handwerker, Elektroingenieur, Elektrikermeister, Militärelektriker.
Handschriftenprofil, erstellt von Parker Kincaid:
– Rechtshänder.
– Mindestens Highschool-Bildung, vermutlich Universität.
– In den USA zur Schule gegangen.
– Englisch erste und vermutlich einzige Sprache.
– Schreibt im Passiv; Hinweis auf Komplizen?
– Könnte einer von 12 Algonquin-Angestellten sein.
– Bei Abfassung des Briefes emotional, wütend, unter Druck.

… Achtundzwanzig
    Mel Cooper, der an seinem Computer arbeitete, setzte sich plötzlich auf. »Ich glaube, ich weiß eine.«
    »Eine was ?«, fragte Rhyme gereizt.
    »Eine Möglichkeit, die Liste einzugrenzen.« Cooper richtete sich noch weiter auf, schob seine Brille höher den Nasenrücken hinauf und las eine E-Mail. »Erinnerst du dich an das Haar, das wir in dem Café gegenüber dem Umspannwerk gefunden haben?«
    »Es hat keine Wurzel und damit keine DNS«, rief Rhyme ihm schroff ins Gedächtnis. Er ärgerte sich immer noch, dass die Testergebnisse auf sich warten ließen.
    »Das meine ich nicht, Lincoln. Ich habe gerade das Resultat der toxisch-chemischen Analyse erhalten. Das Haar enthält beachtliche Mengen von Vinblastin und Prednison sowie Spuren von Etoposid.«
    »Ein Krebspatient«, sagte Rhyme und reckte den Kopf vor – was seine Version von Coopers geänderter Sitzhaltung war. »Er bekommt eine Chemotherapie verabreicht.«
    »Sieht ganz so aus.«
    McDaniels junger FBI-Protegé lachte auf. »Woher wissen Sie das?« Dann zu seinem Boss: »Das ist ziemlich gut.«
    »Sie wären überrascht«, sagte Ron Pulaski.
    Rhyme ignorierte sie beide. »Findet heraus, ob einer der zwölf auf unserer Liste bei seiner Krankenversicherung in den letzten fünf oder sechs Monaten Nachweise über eine Krebsbehandlung eingereicht hat.«

    Sachs rief in der Algonquin-Zentrale an. Andi Jessen telefonierte gerade – wahrscheinlich mit dem Gouverneur oder Bürgermeister – , also ließ sie sich mit dem Sicherheitschef Bernard Wahl verbinden. Die tiefe, eindeutig afroamerikanische Stimme des Mannes versicherte ihnen aus dem Lautsprecher, er werde sich sofort darum kümmern.
    Es dauerte dann doch einen Moment, aber Rhyme war zufrieden. Drei Minuten später kam Wahl zurück an den Apparat.
    »Auf der ursprünglichen Liste mit zweiundvierzig Personen gibt es sechs Krebspatienten. Aber von den zwölf, deren Handschriften zu dem Erpresserbrief passen könnten, kommen nur zwei in Betracht. Einer ist Manager in unserer Vertriebsabteilung. Er saß zum Zeitpunkt des Anschlags angeblich im Flugzeug, auf dem Rückweg von einer Geschäftsreise.« Wahl nannte ihnen die relevanten Daten. Mel Cooper notierte alles und setzte sich dann mit der Fluglinie in Verbindung. Die verschärften Sicherheitsbestimmungen im Flugverkehr waren den Strafverfolgungsbehörden schon oft zugutegekommen, denn dank der inzwischen so strikten Ausweispflicht ließ der Verbleib der Passagiere sich mühelos nachvollziehen.
    »Die Angaben des Mannes stimmen.«
    »Was ist mit dem anderen?«
    »Tja, Sir, der käme ebenfalls in Frage. Raymond Galt, vierzig. Er macht bei der Krankenversicherung seit einem Jahr Behandlungen wegen Leukämie geltend.«
    Rhyme schaute zu Sachs, die instinktiv wusste, was der Blick zu bedeuten hatte. Sie kommunizierten oft auf diese Weise. Amelia setzte sich an einen Computer und tippte etwas ein.
    »Seine Vorgeschichte?«, fragte Rhyme.
    »Er hat bei einem unserer Konkurrenten im Mittelwesten angefangen und ist später zur Algonquin gekommen«, antwortete Wahl.
    »Ein Konkurrent?«

    Der Mann zögerte. »Nun ja, nicht wirklich. Nicht wie in der Autoindustrie. So nennen wir eben die anderen Energieversorger.«
    »In welcher Funktion arbeitet Galt bei Ihnen?«
    »Er ist ein Störungssucher«, sagte Wahl.
    Rhyme starrte das Täterprofil auf der Tafel an. Laut Charlie Sommers hätte ein Störungssucher die notwendige Erfahrung, um eine Lichtbogenwaffe zu bauen,

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