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Opferlämmer

Opferlämmer

Titel: Opferlämmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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»Scheißregistrierkarten ordnungsgemäß auszufüllen« – , sondern darum, den Ort von Galts nächstem Anschlag und etwaige Verbindungen zu Rahman und »Gerechtigkeit-für« herauszufinden.
    Pulaski durchsuchte zunächst den wackligen, verschrammten Schreibtisch, die abgenutzten Aktenschränke sowie diverse Kästen nach Hinweisen auf Motels oder Hotels, andere Wohnungen, Freunde oder Ferienhäuser.
    Und nach einer Straßenkarte mit einem großen roten X und dem Vermerk: Nächster Anschlag!
    Leider fand sich nichts dermaßen Offensichtliches. Das meiste war sogar nicht mal ansatzweise von Nutzen. Keine Adressbücher, Notizen, Briefe. Die Liste der eingegangenen und getätigten Anrufe im Telefon war gelöscht und der Apparat abgewischt worden. Nach einem Druck auf die Taste der Wahlwiederholung meldete sich die elektronische Stimme der Auskunft und fragte nach dem gewünschten Bundesstaat. Galt hatte seinen Laptop mitgenommen, und einen anderen Computer gab es hier nicht.
    Pulaski fand Schreibpapier und Briefumschläge, die zu dem Erpresserbrief passen konnten. Außerdem ein Dutzend Kugelschreiber. Er tütete alles ein.
    Da ihm sonst nichts ins Auge fiel, fing er an, das Gitternetz abzuschreiten, Nummern auszulegen und Fotos zu schießen. Und Partikel zu sichern.
    Er beeilte sich so gut es ging, wurde jedoch, wie so oft, immer wieder von Angst befallen. Angst vor einer erneuten Verletzung, sodass er zögerte und am liebsten aufgehört hätte. Doch das wiederum führte zu einer anderen Angst: dass er den an ihn gestellten
Erwartungen nicht gerecht werden würde, falls er nicht hundertprozentige Leistung brachte. Er würde seine Frau enttäuschen, seinen Bruder, Amelia Sachs.
    Und Lincoln Rhyme.
    Aber es war so schwierig, die Angst abzuschütteln.
    Seine Hände fingen an zu zittern, sein Atem beschleunigte sich, und als irgendwo ein Knarren ertönte, zuckte er vor Schreck zusammen.
    Um sich zu beruhigen, rief er sich ins Gedächtnis, wie seine Frau ihm tröstend zuflüsterte: »Es wird alles gut, es wird alles gut, es wird alles gut …«
    Er machte weiter und streckte die Hand nach der Tür eines Wandschranks aus. Dann bemerkte er den metallenen Knauf. Pulaski stand auf Linoleum, wusste aber nicht, ob das sicher genug war. Auch die Latexhandschuhe reichten ihm nicht aus. Er nahm eine Abtropfunterlage aus Gummi, packte damit den Knauf und öffnete die Tür.
    Im Innern des Schranks fanden sich eindeutige Beweise für Ray Galts Täterschaft: eine Bügelsäge mit einem abgebrochenen Zahn. Außerdem ein Bolzenschneider. Pulaski wusste, dass er hier eigentlich nur das Gitternetz abschreiten und Beweise einsammeln sollte, aber er zog trotzdem ein kleines Vergrößerungsglas aus der Tasche und nahm das Werkzeug damit genauer in Augenschein. Eine der Klingen des Bolzenschneiders wies eine winzige Kerbe auf. Sie passte vermutlich zu den Kratzern auf den Schnittkanten des Gitters, das Pulaski in dem Tunnel unweit der Bushaltestelle gefunden hatte. Er verpackte und registrierte die Werkzeuge. In einem anderen kleinen Schrank stieß er auf ein Paar Stiefel der Marke Albertson-Fenwick, Größe elf.
    Sein Telefon klingelte und ließ ihn aufschrecken. Im Display stand Lincoln Rhymes Name. Pulaski hob sofort ab. »Lincoln, ich …«
    »Haben Sie irgendwas über Verstecke rausgefunden, Grünschnabel?
Über Fahrzeuge, die er gemietet haben könnte? Freunde, bei denen er vielleicht untergeschlüpft ist? Auch nur den geringsten Hinweis auf mögliche Anschlagziele?«
    »Nein, er hat hier gründlich aufgeräumt. Aber ich habe die Werkzeuge und Stiefel gefunden. Er ist definitiv unser Mann.«
    »Ich will Orte . Adressen .«
    »Ja, Sir. Ich …«
    Klick .
    Pulaski klappte sein Telefon zu und verstaute sorgfältig alle bislang gefundenen Gegenstände und Spuren. Dann durchsuchte er zweimal die komplette Wohnung einschließlich des Kühlschranks, des Gefrierfachs, aller Schränke und sogar der Lebensmittelkartons, die groß genug waren, um etwas darin zu verstecken.
    Nichts …
    An die Stelle seiner Angst trat Enttäuschung. Er hatte Beweise dafür vorliegen, dass es sich bei Galt um den Täter handelte, aber sonst nichts. Weder einen Hinweis darauf, wo Galt sich aufhalten konnte, noch darauf, was sein nächstes Ziel sein würde. Dann fiel Pulaskis Blick erneut auf den Schreibtisch. Dort stand ein billiger Computerdrucker, an dem ein gelbes Lämpchen blinkte. Pulaski trat näher. Im Display des Geräts stand: Papierstau .
    Was hatte Galt

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