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Opferspiel: Thriller (German Edition)

Opferspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Opferspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh O'Connor
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gebeten, sie gebeten, wieder nach Hause kommen zu dürfen. Jo war einverstanden gewesen, bis Jeanie ihr einen überraschenden Besuch im Krankenhaus abgestattet hatte. Nachdem sie wieder gegangen war, hatte sie sich die Karte an ihrem Blumenstrauß angesehen und sich gewundert, weshalb Jeanie auch für Dan unterschrieben hatte. Beim Warten auf Dan an diesem Abend hatte sie ihre Ängste als postnatale Paranoia abgetan. Mit ihren Hormonen ging es schließlich drunter und drüber, und außerdem hießen viele Männer Dan. Dann war Dan mit einem großen blauen Teddy unterm Arm hereingekommen, und sie hatte einen Scherz über die Karte gemacht. Doch sobald sie seinen Ausdruck sah, wurde ihr klar, dass Jeanie sie nicht aus reiner Herzensgüte besucht hatte. Auf diese Weise fand sie heraus, dass ihr Mann etwas mit einer anderen hatte – durch eine Glückwunschkarte an einem miesen Strauß Nelken, unter zeichnet von seiner Geliebten mit einer Reihe von Küsschen-Zeichen.
    Und jetzt, da alles beschlossene Sache zu sein schien, nahm das Leben eine neue Wendung, und er zog wieder bei ihr ein – sie hatte es geschafft, ihren Stolz zu bezwingen – und gab ihr zurück, was sie sich am meisten wünschte: ihre Familie. Warum wurde sie dann dieses flaue Gefühl im Magen nicht los, den Verdacht, dass es zu spät war?
    Sie reckte sich und rückte die Töpfe und Pfannen zurecht, die an dem Gestell vom Flohmarkt hingen, damit er sich nicht wie in alten Zeiten ständig den Kopf daran stieß.
    Dann gab sie sich einen Ruck, drückte ihren Kuli aufs Blatt und versuchte, sich auf ihren Fall zu konzentrieren. Zwischen ihr und Dan konnte ohnehin nichts laufen, bis sie die Sache mit Rita Nultys Geld geklärt hatte. Sie würde die Wahrheit sagen müssen, wie unbequem die auch sein mochte. Aber was zählte das schon, wenn drei Verbrechensopfer tot waren und ein viertes um sein Leben rang? Dans Pochen auf korrektes Vorgehen hielt sie nur davon ab, das Einzige zu tun, worauf es ankam – den Schuldigen zu finden.
    Harry schrie wieder, worauf sie Stift und Papier beiseiteschob. Sie machte das Licht aus und ging zu ihm. Diese blöde interne Untersuchung war nichts als Energieverschwen dung. Sie würde keine Sekunde mehr damit vertun.

Mittwoch

20
    Am nächsten Vormittag war es Jo, die als Einzige zu spät zu Rita Nultys Obduktion kam. Jeanie hatte angerufen, als sie gerade an Rorys Zimmertür hämmerte, um ihn aus dem Bett und unter die Dusche zu jagen. Während sie die Nachricht abhörte, mit der ihr mitgeteilt wurde, dass Dan die Anhörung in ihrem Fall kurz vor der Mittagspause anberaumt hatte, wählte sie ihren schönsten Spitzen-BH und die dazu passenden French Knickers aus. Sie verlor eine gute Viertelstunde dabei, ihr bestes Kostüm, maßgeschneidert, dunkelblau mit Nadelstreifen, und eine taillierte weiße Bluse zu bügeln, und weitere zwanzig Minuten, indem sie Rory direkt vor dem Schultor absetzte. Um noch vor der Anhörung ihre Arbeit an den Mordfällen aufzuholen, fuhr sie einen Umweg zum Polizeirevier in Swords, was sie fast eine weitere Stunde kostete. Sie sprach mit dem Kollegen, der die Ermittlungen zum Tod des Opfers, das Mac erwähnt hatte, geleitet hatte, der Fall mit der herausgerissenen Bibelseite am Tatort. Wie sich herausstellte, war der Tote psychisch krank gewesen, hatte schon vorher mehrmals versucht, sich anzuzünden, und galt als fanatischer Christ. Sie kramte die Originalakte aus ihrer Aktentasche, um zu klären, wie ihr diese Information beim ersten Lesen entgangen war, und erkannte an der Nummerierung, dass Seiten fehlten. Diesen Dreckskerl von Mac bringe ich um , dachte sie, als sie auf der Malahide Road zurück zur Leichenhalle in Marino raste.
    Als sie an der Kreuzung zur Griffith Avenue im Verkehr stecken blieb, rief sie Gerry im Justizministerium an, wurde jedoch sofort zu seinem Anrufbeantworter geschaltet. Sie hinterließ eine Nachricht und erinnerte ihn an einen Prozess, bei dem der Angeklagte eine Bewährungsstrafe erhalten hatte, obwohl er der schweren Vergewaltigung einer zwölfjährigen Schülerin für schuldig befunden worden war. »Der Richter folgte dem Argument der Verteidigung, dass die Schuluniform des Kindes eine Provokation dargestellt hätte«, sagte Jo. »Nebenklagerecht für Opfer, Gerry. Rufen Sie mich an.«
    Jo lenkte ihren Wagen zur Rückseite des Feuerwehrübungsgeländes, vorbei an Gebäuderuinen, die im Rahmen des Trainings regelmäßig in Brand gesteckt wurden, und hielt neben drei

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