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Opferspiel: Thriller (German Edition)

Opferspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Opferspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh O'Connor
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wiederholte Freeman entsetzt.
    Sexton klopfte sich kräftig aufs Brustbein.
    »Bisher noch nicht, aber das würde mich nicht wundern.«
    Freeman schrieb etwas.
    »Vielleicht erinnern Sie sich an den Fall Adam – ein Junge, dessen Rumpf am Themseufer gefunden wurde«, fuhr Jo mit einem Seitenblick zu Sexton fort, der sich nun die Brust rieb. »Schnittwunden, Kerzen am Tatort … Das gleiche Szenario wie bei unseren Opfern, wussten Sie das?«
    Freeman schüttelte den Kopf.
    »Im Vertrauen«, murmelte sie aus dem Mundwinkel heraus, »wir sind dabei, die Asylbewerberlisten nach Personen aus den Gebieten Afrikas durchzugehen, in denen so etwas praktiziert wird. Aber das wäre Stoff für eine Fortsetzung.«
    Freeman nickte. Er verabschiedete sich mit einem Winken und ging über die Straße, um in sein Auto zu steigen.
    »Warum haben Sie ihm diesen Schwachsinn erzählt?«, fragte Sexton, als sie sich von dem Lagerhaus entfernten.
    Jo reagierte nicht gleich. Sie blickte immer noch nachdenklich auf Sextons Brust, die er sich so eifrig gerieben hatte. Ihr war gerade ein Gedanke gekommen – sie wusste plötzlich genau, für wen der Mörder sich hielt.

25
    Nachdem sie Sexton wieder an die ihm übertragene Aufgabe geschickt hatte, nämlich Anto Crawleys Frau zu befragen, fuhr Jo zurück aufs Revier. In der lärmigen Einsatzzentrale ging sie an Merrigan und den zwei Reihen von uniformierten Beamten vorbei, die Fragebögen verglichen und Anrufe beantworteten, und steuerte direkt auf Foxy zu oder vielmehr auf den hohen, ordentlichen Bücherstapel, hinter dem er saß. Sie nahm ein Buch auf und begann darin zu blättern.
    »He«, protestierte Foxy, »das sind Sals Bücher! Sie sammelt seit einer Weile alles, was mit Heiligen zu tun hat.«
    Doch Jo hatte schon gefunden, wonach sie suchte. Mit gekrümmtem Zeigefinger forderte sie ihn auf, ihr zu folgen, und warf beim Hinausgehen einen verärgerten Blick auf Merrigan, der gerade seiner Frau am Telefon mitteilte, was er zum Abendessen wünschte.
    Mit dem Buch unterm Arm führte sie Foxy die Feuertreppe hinunter, wo ihr Jeanies Stimme aus der Lautspre cheranlage erspart blieb, die sie in Dans Büro rief. Sie späh te schnell durch den Korridor, ob die Luft rein war, und tauchte dann in die Besenkammer der Putzfrau ab.
    »Das ist er«, teilte sie Foxy aufgeregt mit und hielt ihm das aufgeschlagene Buch vor Augen. Die Kammer war so winzig, dass sie ihre Arme nicht ganz ausstrecken konnte.
    Foxy sah sich unbehaglich um.
    »Das ist unser Mörder!« Sie tippte auf eine Stelle und gab es ihm. »Er hält sich für den ungläubigen Thomas, verflucht noch mal!«
    Foxy räumte einen Platz zwischen Toilettenpapierrollen frei und setzte sich auf ein Regal. Dann nahm er seine Lesebrille ab, die an einem Band um seinen Hals hing, und richtete das Buch so aus, dass die Abbildung scharf wurde.
    Das Gemälde stellte Christus in einer weißen Robe dar, die er über der Brust zur Seite hielt, damit die drei bärtigen Neugierigen, die sich um ihn scharten, seine Wunde sehen konnten. Der im Vordergrund ging ganz dicht mit dem Gesicht heran und bohrte einen Finger hinein. Das war die Figur, auf die Jo gezeigt hatte.
    »Der ungläubige Thomas. Ein Gemälde von Caravaggio.«
    Foxy setzte rasch seine Brille wieder auf. »Jesus sagt zu ihm: ›Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig‹.« Er blinzelte Jo über den Brillenrand hinweg an.
    »Die Wunde, die all unsere Opfer aufweisen.«
    Sie zuckten zusammen, denn jemand klopfte an die Tür. Sarah, eine Polizistin mit rundem Gesicht und rosigen Wangen, steckte den Kopf herein. Jo kannte sie vom Hallenfußball, auch wenn sie seit Harrys Geburt nicht mehr in der Mannschaft mitgespielt hatte. Ihr fehlte die Zeit dazu.
    »Hallihallo«, flötete Sarah und zwinkerte Jo zu. »Hab ich doch richtig gesehen, dass ihr zwei Turteltäubchen hier drin verschwunden seid. Du weißt, dass der Chief nach dir sucht?«
    Jo nickte. Die Botin grinste und verschwand wieder.
    »Ich möchte, dass du mir alles besorgst, was du über den ungläubigen Thomas finden kannst«, sagte sie zu Foxy. »Wer war er? Was hat er für eine Rolle gespielt? Und was bedeutet er für unseren Täter? Okay?«
    »Wer war der ungläubige Thomas?«, wiederholte Foxy. »Sal hat vor ein paar Monaten an einem Schulprojekt über die Apostel gearbeitet, deshalb kann ich dir schon mal sagen, dass er nicht nur an der Auferstehung gezweifelt hat, sondern Jesus schon

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